48 ⇴ The Last One

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Mit einem Kleid zu einem Rennen zu gehen war keine gute Idee. Ich wollte dort nicht auffallen. Und das würde ich auf jeden Fall tun, wenn ich ein blaues Ballkleid trug.

Ich seufzte noch einmal, als ich daran dachte, dass ich wieder auf dieses Rennen gehen muss. "Hast du eigentlich vor damit aufzuhören?", frage ich Trenton.

"Mit was?" Er dreht seinen Kopf kurz zu mir und beobachtet mich besorgt, da meine Stimme etwas vorwurfsvolles an sich hatte.

"Mit den Rennen. Du fährst sie schon seit Jahren und irgendwann wird es nicht mehr gut gehen."

Trenton schweigt.

"Du könntest es doch legal versuchen" meine ich, obwohl ich selber nicht weiß, was ich damit meine. Oder wie sowas legal gehen könnte.

"Wenn mein Vater mitbekommt, dass ich lieber autofahre, statt Football zu spielen, wird er ausrasten." Er starrt missmutig auf die Straße.

"Wirst du denn Football spielen?"

Wieder schweigt er. Nach ein paar Minuten unterbricht er wieder die Stille. "Ich werde diesen Scholarship annehmen, obwohl es unsinnig ist. Aber mein Vater will es so und ich kann ihm kaum widersprechen."

Ich schlucke. Wenn er das Scholarship annimmt heißt es für uns, dass wir uns kaum sehen werden. Ich wusste noch nicht einmal ob ich aufs College gehen würde. Trenton würde in einem anderen Bundesland leben und ich würde warscheinlich hier bleiben.

Diesmal bin ich diejenige die nichts sagt. Auch wenn ich ihm tausende Wörter an seinen Kopf werfen wollte. Von wegen er musste das machen was sein Vater wollte. Er sollte einfach bei mir bleiben. Aber das sage ich ihm nicht, weil ich ihm seine Freiheit lassen möchte.

Ich würde ihn aber lieber Rennen fahren sehen, statt wegzuziehen.

"Weinst du etwa?" fragt Trenton auf einmal. Und jetzt fällt mir auch auf, dass eine Träne meine Wange heruntergleitet. Verräter.

"Nein" behaupte ich und wische so unauffällig wie möglich die Träne weg.

"Ich hab das gesehen, Cara." Trenton seufzt tief auf. "Hat es mit meinem Scholarship zu tun?" fragt Trenton ruhig.

Ich schüttle den Kopf und traue mir nicht zu zu reden, da meine Stimme sich warscheinlich inzwischen weinerlich anhörte.

"Du lügst" stellt Trenton fest. Im gleichen Moment biegen wir in eine Straße ein, wo die Rennen stattfinden. "Cara, sag mir doch was los ist."

"Wenn du wegziehst werden wir uns fast nicht mehr sehen" rutscht es mir heraus. Jetzt klinge ich wie ein Kleinkind und bereue es geredet zu haben.

"Ich werde dich immer besuchen kommen."

"Aber es ist doch gar nicht das, was du machen wills" murmle ich.

"Ich werde schon damit zurechtkommen. Ich bin gut im Football" versucht er mich zu beruhigen.

"Es ist trotzdem nicht das was du machen willst" beharre ich und will mir dafür eine scheuern, da es noch kindischer klang als vorher.

"Cara, ich bin machtlos gegen meinen Vater."

"Das stimmt nicht. Wenn es einen jungen gibt der sich etwas traut und es durchzieht, dann bist du es. Und glaub mir wenn ich sage, dass du es verdient hast etwas zu machen was du willst."

"Ich liebe dich" sagt er so plötzlich, dass ich das Gefühl hatte, dass es aus im herausgeplatzt war. Jetzt musste ich doch ein wenig lächeln, während Trenton den Kopf leicht senkte und ein bisschen rot anlief. "Dafür, dass du soviel Hoffnung in mir hast und nicht denkst, dass ich Versager bin", fügte er leise hinzu.

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