39 ⇴ Scholarship?

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Um ehrlich zu sein, hätte ich eigentlich den ganzen Tag hier liegen bleiben können. In Trentons Zimmer. Es roch so gut nach ihm. Ich atmete einmal ganz tief ein und versuchte mich an den Geruch zu erinnern, als ich ihn wieder tief ausatmete.

Ich wusste nicht, warum ich so sehr auf seinen Geruch abfahre. Ich beschloss für mich, dass es etwas mit Magie zu tun hatte. Trenton war einfach ein Zauberer. Diese Erklärung würde jedenfalls alle meine Fragen beantworten, obwohl sie nicht ganz Sinn machte.

Das Morgenlicht fiel durch das Fenster und erwärmte meinen Körper, obwohl es Winter war.

Stimmen drangen dumpf durch die Tür und weil ich noch so verschlafen war, verstand ich überhaupt nichts. Trotzdem schien die Sonne so stark durch das Fenster, als wäre es eine Aufforderung aufzustehen und etwas vom Morgen und Trentons Familie mit zu kriegen.

Murrend stand ich auf und hielt der Sonne meinen schönsten Finger hin. Meinen Mittelfinger. In meiner Vorstellung lachte mich die Sonne gerade aus. Mein Unterbewusstsein hatte es ganz schön drauf, denn wie Zauber blieb ich noch einmal stehen und sah an mir herunter, als ich gerade nach dem Türknauf griff. Ich hatte nur ein T-Shirt von Trenton an und Socken.

Wo waren die Anziehsachen von gestern?

Ich schaute mich in Trentons Zimmer langsam um, entdeckte aber keine Spur von meiner Kleidung.

Glücklicherweise wusste ich wo Trentons Kleiderschrank war - er stand offensichtlich und auffällig neben sein Bett - und holte mir eine Jogginghose heraus. Da sie unten viel zu lang war, krempelte ich sie auf.

Dann ging ich nach unten.

Wie schon beim letzten Mal, war der Erste, der mir beim Heruntergehen begegnete sah ich Eden als ersten.

"Guten Morgen" grüßte ich.

"Wird es jetzt zur Angewohnheit, dass du bei uns vorbei kommst?" fragte er.

"Vielleicht" sagte ich. Ich grinste leicht. Das hoffe ich doch zumindest.

"Trenton ist übrigens schon unten mit unserem Vater. Sie reden über sein College Brief. Naja eigentlich reden sie über die Briefe. Schließlich sind es ja sogar mehrere."

"Zusagen oder Absagen?" fragte ich entgeistert. Mehrere College Briefe auf einmal? Hatte Trenton wirklich so gut gespielt? Und wenn es wirklich Zusagen sind. Würde er sie annehmen? Würden diese Colleges weit weg von hier sein? Tausende Fragen auf einmal bombardierten gerade meinen Kopf.

"Was weiß ich" sagte Eden. Er hob ahnungslos die Schultern und schüttelte seinen Kopf. Mit dem Tablet unter seinem Arm geklemmt ging er weiter.

Ich starrte ihm nach. Ich würde mich auf jeden Fall für Trenton freuen, wenn er zusagen bekommen hatte, aber was wenn er doch selber gar nicht auf das College gehen wollte? Würde sein Vater ihn dennoch zwingen dort hin zu gehen?

Die Stimmen kamen aus der Küche und je mehr ich mich ihr näherte, desto besser konnte ich die Stimmen die aus ihr drangen verstehen.

"Das kann doch nicht sein!" rief eine Stimme entgeistert. Definitiv Trentons Vater und mit der lauten Stimme machten sich üble Kopfschmerzen bemerkbar.

"Doch kann es. Ich mag da wirklich nicht hin." Und das war definitiv Trenton. Wusste ich es doch, dass er nicht aufs College gehen wollte.

Jetzt fiel mir auf, dass wir eigentlich nie intensiv darüber geredet haben. Ich wusste nie, ob Trenton das Football spielen wirklich mochte und er ob er wirklich ein Studium bekommen wollte als Footballspieler.

"Sohn! Was würdest du sonst machen wollen?"

"Jetzt lass ihn doch erstmal in Ruhe überlegen." Trentons Mutter.

"Mein Sohn kriegt einfach hunderte Football Scholarships und will sie nicht" sagte Trentons Vater.

"Die wollte ich noch nie haben!" Trentons aufbrausende Stimme ließ mich etwas zusammen zucken. Obwohl es gar keine Überraschung für mich sein sollte, dass er so sein konnte. "Ich brauche diese Scholarships überhaupt nicht. Als hätte ich sie nötig. Wir können es uns mehr als nur leisten. Du weißt, dass ich jemanden den Platz weg nehme, wenn ich diesen Scholarship annehme, oder?"

"Aber Trenton. Es ist etwas gutes einen Scholarship zu bekommen. Das zeigt, dass du wirklich gut bist in Football."

"Aber was wenn es mir keinen Spaß mehr macht Football zu spielen?"

Ich wusste nicht, ob es eigentlich der richtige Zeitpunkt war zu erscheinen, aber bevor ich es mir anders überlegen konnte, hatte mich Trentons Mutter schon entdeckt.

"Ach Cara! Du rettest gerade die Stimmung" sagte sie. War sie nicht sowieso schon am Arsch gewesen, bevor ich gekommen war?

Als Trenton realisierte, dass ich ab sofort auch da war, setzte er ein entschuldigendes Lächeln auf. Ich schickte ihm noch meinen wir-werden-später-noch-reden Blick schicke, bevor ich mich seiner Mutter zuwende. Ich sehe, wie sie Pancakes gemacht hat.

Das Essen morgens bei ihnen war der Himmel in der Hölle.

"Möchtest du ein Pancake haben, Liebling?" fragte seine Mutter.

"Gerne" sagte ich und lächelte, während sich mein Magen schon auf das Frühstück freute.

Nach dem Essen hatte mich Trenton nach Hause gefahren und mich abgesetzt. Wir hatten keine Zeit gehabt über die College Angebote zu reden, da Trenton immer ablenkte, wenn wir über dieses Thema sprachen.

Ich erschrak mich, als Will aus dem Haus gestürzt kam und mich heftig umarmte, als Trenton gerade weg fuhr. Er warf Trentons Auto einen bösen Blick.

"Bist du in Ordnung?" fragte Will. "Hat Trenton dir irgendetwas böses angetan?" Etwas böses? "Du hast mir solch einen Schreck eingejagt. Du bist gestern einfach so von der Feier verschwunden. Einfach so" echote er.

"Mir geht es gut" unterbrach ich seinen Redeschwall. "Und Trenton hat mir nichts böses angetan." Ich kicherte leise, als ich Letzteres aussprach. Es klang absurd, aber ich wusste, dass Trenton, wie Licht Motten anzog, Gefahren anzog.

Will umarmte mich noch einmal fest. "Ich habe Ava gefragt, aber sie war so dicht - Sie hatte absolut keine Ahnung mehr gehabt, was passiert ist."

Zum Glück. Wenn Ava wüsste, dass Trenton bei mir war, wir eng umschlungen getanzt haben, wenn sie sich noch an diese Bilder erinnerte, dann würde sie mich eigenhändig umbringen und sagen, dass ich so ziemlich das Gegenteil von schlau war, mit Trenton getanzt zu haben.

"Mir geht es ausgezeichnet" sagte ich. "Ich habe nur einen üblen Kater."

"Habe ich mir schon gedacht" lachte Will. "Du verträgst Alkohol warscheinlich gar nicht!"

"Hey!" rief ich und boxte ihm in die Seite.

An dem Abend rief Trenton bei mir noch an, um gute Nacht zu sagen. Er musste sich versichern lassen, dass er am kommenden Montag nicht ein Kopf kürzer sein würde, weil Will das mit uns beiden herausgefunden hatte, nachdem er mich abgeliefert hatte.

"Du bist sicher" meinte ich. "Und wenn er wirklich probieren würde dich zu töten, dann gibt es immer noch mich. Dein edler Ritter!"

Trenton lachte. "Ja klar, mein Edler Ritter."

Heyy. Ach ich bin so froh, dass man sich endlich wieder mit Leuten treffen kann. Lange genug mussten wir alleine zuhause verbringen (obwohl zugegeben ich es auch ganz gemütlich fand). Ich hoffe ihr verbringt die Zeit jetzt etwas nützlicher, als nur im Bett, wie ich.
By the way hat das Buch ein neues Cover. Wie gefällt es euch so?
Schönes Wochenende noch
Love, Avocadoknight

Drive Fast | ✓Where stories live. Discover now