37 ⇴ Problems

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Ich weiß eigentlich wieder nicht, was gerade auf dem Feld abgeht.
Alles was ich sah, war Trenton.

Und so nebenbei gemerkt. Er sah verdammt gut aus, in was er angezogen war.

Die Schulter Pads ließen ihn noch besser aussehen, als er schon so war. Und obwohl ich ihn nur aus der Ferne betrachtete, fiel mir auf, wie konzentriert er war.

Ich wusste nicht, ob er gut war oder nicht. Das konnte ich nichy beurteilen, weil ich zu wenig von Football wusste.
Aber da er Quarterback war, musste er gut sein.

Ich konzentrierte mich auf das Spielfeld, während Ava neben mir mich voll quatschte.
Irgendwie brachte ich es unter einem Hut, ihr mit einem Ohr zu zu hören und mit dem anderen das laute Gejohle aufzunehmen, um zu wissen, ob etwas krasses passiert war. Meine Augen suchten aber ständig das Feld ab und hielt ab und zu Ausschau nach Trenton.
Manchmal tauchte auch Will in meinen Blickfeld.

Als Trenton einen Touchdown machte, merkte ich wie alle im Team ihm Beifall gaben und sogar Will die Hand hob und zweimal zu klatschen.
Mich wunderte es, das Will noch einen Klatscher für Trenton übrig hatte. So wie er sich verhielt, war Trenton sein Erzfeind und hatte nicht einmal sein Klatschen verdient.

Aber er klatschte.

"... Und dann hat Ocean mich zu diesen einen Park mitgenommen und es war so wunderschön."

"Echt. Wie sah es dort aus?" fragte ich und improvisierte.

"Naja. Überall..."

Ich schaltete wieder ab und scannte das Feld ab.
Gott. Ich sollte aufhören ihn die ganze Zeit zu suchen.

Und dann machte Trenton einen Touchdown. Zumindest konnte ich sagen, was ein Touchdown war.

Bevor ich mich versah, sprang ich in die Luft und fing an zu johlen. Wie die ganze Menge.

"Hast du einen guten Tag?" fragte Ava und grinste.

Ich grinste zurück. "Vielleicht. Aber nur vielleicht."

"Weißt du was?" fragte Ava, als hätte sie ein Geistesblitz bekommen. "Wir sollten heute feiern gehen."

"Nochmal?" fragte ich. "Ich habe dieses Schuljahr schon zweimal gefeiert."

"Du bist langweilig, Cara. Alle in unserem Alter gehen jedes Wochenende feiern und du nur zweimal in einem Jahr. Außerdem ist das letzte Mal schon eine Weile her gewesen."

"Du meinst, als wir in England gefeiert haben?"

"Genau. Das meine ich. Und das liegt so lange zurück, dass ich schon graue Haare bekomme."

Skeptisch schaue ich ihre Haare an. "Du hast ganz sicher keine graue Haare bekommen."

Ava lacht und knufft mich mit dem Ellenbogen in die Seite. "Du Witzbold."

"Wenn du mich auf der Party sehen möchtest, dann solltest du mich nicht beleidigen."

Ava murmelte, dass es doch nur ein Kompliment war, aber sagte nichts mehr direkt zu mir.

"Na gut. Ich komme. Aber wir bleiben nicht lange." Ich gab nach, weil ich wusste, dass Trenton heute Abend auch auf der Party sein würde und ich ihn schon seit zwei Tagen nicht offiziell mit ihm gesprochen habe.
Wir kamen einfach nicht dazu, weil ich es geheim halten wollte.
Es war noch zu früh. Will würde es nicht verstehen. Ava fürchtete sich sogar vor Trenton.
Ich wusste nicht, wann ich ihr sagen sollte, dass ich mit ihm zusammen war, aber ich ließ mir einfach Zeit.

"Danke. DANKE" rief Ava und holte mich wieder aus meiner Traumwelt. Sie schüttelte mich durch und sagte, wie sehr sie sich freute.
"Du wirst es nicht bereuen."

"Das sagst du jedes Mal und du hast jedes Mal Unrecht."

"Stimmt garnicht. Vorletztes Mal ging es voll."

Genau. Das war das eine Mal, wo ich mit Trenton bei einem Denny's um 3 Uhr Nachts gestrandet war.
Nein. Das war alles andere als 'geht-voll'.
Trotzdem hatte ich ihr jetzt versprochen dahin zu gehen.

Das Spiel ging gut für unsere Schule aus.
Ich musste öfters einen verliebten Suefzer unterdrücken, während Ava das ganze Spiel lang über seufzte.
Mir war klar, dass es Oceans Schuld war, dass Ava sich dermaßen neben der Spur benahm.

Wir warteten auf Zach und Will. Beziehungsweise wartete ich auf Zach und Will.
Ava wartete nur auf Ocean. Wobei ich zugeben musste, dass ich auch nach Trenton Ausschau hielt.

Es nervte mich in irgendeiner Art und Weise, dass Trenton mir nicht aus dem Kopf ging.
Wenn ich Essen kochte war er in meinen Gedanken. Wenn ich mit Freunden zusammen war, war er in meinen Gedanken.
Und das schlimmste war, dass Trenton mich sogar in meinen Träumen heim suchte.
Aber irgendwie kam ich mir gleichzeitig so glücklich vor, wie noch nie.

Es war ein atemberauschendes Gefühl in Trenton verliebt zu sein. So, als würde man Zucker, Zimt und Honig zusammen nehmen.

Nachdem ein paar Jungs aus der Kabine kamen, kam auch Ocean raus.
Ava war sofort mit ihm verschwunden.

Ich wartete noch eine Weile. Die nächsten waren aber schon Zach und Will.
Ich begrüßte sie mit einem Glückwunsch zum Sieg.

Als wir uns grade in Bewegung setzen wollten, ging die Kabine noch einmal auf und Trenton kam hinaus.

Als er mich sah, zwinkerte er mir zu. Als er Will bemerkte, der neben mir stand und ihn wütend anschaute, schlug seine Laune wieder um und er wendete den Blick ab.

"Hast du den Blick von Hastings gesehen" fragte Will an mich gewandt.

"Wie gesagt. Er ist mit mir befreundet" ich wollte nicht groß auf sein Spielchen eingehen, weil das Ergebnis nur wieder ein Streit gewesen wäre.

"Cara, er ist gefährlich. Und er belügt dich. In einer Woche hat er dich wieder vergessen."

Ungewollt huschten meine Augen zu Zach, der von all meinen Problemen wussten und sendeten ihm eine SOS Warnung.

"Komm runter, Mann" sagte Zach, als er meinen Blick verstand. "Sie weiß, wie man mit ihm umgeht."

"Das dachte ich damals auch" murmelte Will und drehte seinen Körper tatsächlich weg. Er sah so aus, als hatte er nicht mehr vor mit mir zu reden.

Trotzdem wäre es ein guter Zeitpunkt für Will gewesen die ganze Geschichte rauszuhauen.
Ich fand es weder von Will noch von Trenton fair, dass niemand mir erzählte, was zwischen ihnen vorgefallen war.
Leider dachten aber beide, dass es eine gute Idee wäre, mich nicht einzuweihen.

Frustriert stöhnte ich auf.
Zach neben mir legte beruhigend seinen Arm um meine Schulter.

"Will wird es dir eines Tages erzählen. Aber bis dahin musst du dich selber trauen zu reden." Zach sieht mich erwartungsvoll an.
"Trenton hat kein Problem damit. Oder? Du bist diejenige, die es niemanden sagen möchte."

Ich nicke schuldbewusst.
Ich glaube wirklich nicht, dass Trenton sich darum scherte, was andere Leute über uns und vorallem ihm dachten.

"Du wirst dich auch öffnen müssen" sagte Zach und schaute mich mit dem selben erwartungsvollen Blick an, wie vorhin

"Ich verstehe nur nicht, wieso Will mir nichts erzählt" sagte ich.

"Er wird schon einen Grund haben."

"Aber ist der Grund wirklich so schlimm?" fragte ich.

"Das kann dir nur Will selber beantworten."

"Wenn ich es sagen würde, würde Will Trenton Tod schlagen und Ava mich hassen, weil ich mich ihr nicht schon längst geöffnet haben."

"Ich gebe dir mal einen Tipp. Du darfst dich nicht einfach so zurücklehnen und zu schauen, weil wenn du dich nicht um deine Probleme jetzt kümmerst, werden sie sich anhäufeln und irgendwann wird die Bombe hochfliegen."

Ich schaute Zach skeptisch an.
"Deine Weisheiten kannst du dir für später sparen. Ich gehe jetzt erstmal auf die Party. Und irgendwie glaube ich, dass ich heute Alkohol dringend nötig haben."

"Werd bloß nicht noch eine Alkoholikerin."

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