l'amore è la risposta

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Magnus

11. März 1935

Ich fand mich wieder in der Stadtbibliothek vor. An meiner Seite war Mark. Gemeinsam befreiten wir gerade die etlichen dunkelbraunen Holzregale vom Staub. Genau so wie die Bücher.

Während Mark voller Begeisterung manche Bücher durchblätterte und damit alles verlangsamte, war ich nur mit dem Körper anwesend.

Ich habe manchmal Heimweh, ich weiß nur nicht, wonach. Dieses Gefühl trage ich seit etlichen Jahren mit mir herum. Es war plötzlich da und es blieb. Unterbewusst trug ich es wie Magenschmerzen mit mir herum. Solange bis ich Alexander gesehen habe. Als hätte ich etwas gegen die Schmerzen genommen, verpufften sie, in dem Moment, wo meine Augen auf seine trafen.

Sobald er nicht mehr da, hatte das Mittel seine Wirkung verloren und der Magen schmerzet wieder. Mir wurde so manches bewusst in den letzten Tagen.

Ich hatte mich von ihm verabschiedet und wie er es gesagt hatte, habe ich mich dabei selbst verletzt. Aber mein Verstand hat geschrien, das es nicht gut enden würde.

"Magnus?" Mark' Stimme reißt mich aus meinem Kopf. Fragend sehe ich ihn an. "Die Stelle ist hier ist so schön." Ich gebe ihm ein Zeichen, das er fortfahren soll.

"Wenn ein Mensch deine Seele berührt hat, wird ihn dein verstand nicht mehr löschen können."

Alexander. Schmerzhaft zieht mein Oberbauch. Automatisch lege ich eine Hand über ihn. Aber es wird nicht besser. Wahrscheinlich hat er genau das macht.

"Glaubt ihr daran?" frage ich ihn. Mark hat in den letzten Tagen nicht viel geredet. Wahrscheinlich hat er geträumt. Kurz sah er von den Zeilen auf. Ich fragte ihn nicht viel.

"Ja. Ich glaube an die Liebe und das was sie mit einem macht. Wenn es um die Liebe geht, ist der Verstand wehrlos.Man bricht aus alten Mustern. So als müsste man nur lernen, rückwärts Rad zu fahren. Auch wenn ich nicht weiß, wie es sich anfühlt, auf diese Weise berührt zu werden und danach diesen Menschen vielleicht gehen zu lassen."

Erstaunt sehe ich Mark an. Vor Alexander hätte ich ihn für verrückt und naiv erklärt. Jetzt denke ich selbst über seien Worte nach.

"Ihr bekommt es gar nicht mit. Es passiert einfach und in diesem Augenblick wisst ihr nicht, was die Person mit euch macht. Und wenn sie geht, dann... es fühlt sich so an, als würde immer etwas fehlen, wie eine Lücke, die nur die Person schließen kann."

Mark sieht mich eine Weile an. Ich tue es ihm gleich. "Heute Abend spielen die Straßenmusiker wieder. Kommst du?" Ich zucke nur mit den Schultern. Momentan weiß ich vieles aber dennoch nichts.

Der Tag zog sich so dahin. Als ich abends allein aus der Bibliothek trat, atmete ich tief durch. Der Schmerz blieb. Schon von weitem hörte ich die fröhliche Musik, die Stimmen und auch das lachen. Vielleicht würde es mich ja ablenken.

Während ich dem kleinen Fest immer näher kam, wurde meine Stimmung immer betrübter. Ich wusste nicht was falsch und was richtig war. Ich wollte ihn und gleichzeitig auch nicht. Würden wir doch nur in einer anderen Zeit leben.

Ich sah den Leuten von weitem beim tanzen zu. Jeder tanzte mit jedem. Es wirkte wie ein nicht einstudierter Gruppentanz. Ich selbst hatte keine Lust mich da einzumischen.

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