verum

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Alexander

Während meine Gedanken noch bei Kieran sind, sehe ich auf die modrige Bank. Wenn man sie reparieren würde, wäre sie wahrscheinlich ein wahrer Hingucker. Aber das war nur das erste Erscheinungsbild. Hinter dieser Bank steckt eine verbotene Liebe und allein das lässt sie für mich in einen ganz anderen Licht glänzen.

Ich stelle mir vor wie sie in fünfzig Jahren vor einem kleinen abgelegen Haus steht. Darauf sitzen Magnus und ich, mit grauen Haaren und faltiger Haut. Unsere Hände sind miteinander verschlungen und wir schauen der untergehenden Sonne entgegen. Auf unseren Lippen prangt ein lächeln, weil wir trotz der Zeit miteinander alt geworden sind. Weil unsere Liebe doch stärker war als alles andere.

Warmer Atem trifft auf meine empfindliche Haut im Nacken. Wenig später spüre ich Magnus Lippen, genau auf der selben Stelle. Ich lasse meinen Kopf fallen um ihn mehr Platz zu bieten. In mir wird wieder alles warm. Außer meine Hände die vor Aufregung und Adrenalin eis kalt werden.

"Alexander." Ein seufzen kommt mir über meine eigenen Lippen. Seine Stimme ist rau und ich habe das Gefühl das, das irgendwann mein Untergang sein wird.

Magnus erscheint vor meinem Gesicht und ich sehe endlich wieder die Augen, die mich sofort verzaubert haben. Heute scheint aber etwas anders zu sein. Sie sind dunkler, nicht weniger reizvoller. Sie brennen förmlich. Er zieht mit mich mit seinen Augen aus.

Damit entfacht er in mir ein unbekanntes Feuer. Eine Sehnsucht auf einer ganz neuen Art. Ich möchte alles von ihm.

Ich trete einen kleinen Schritt nach vorn. Unsere bedeckten Oberkörper treffen sich und wenn ich mich ganz genau darauf konzentriere dann spüre ich sein Herz. Es ist viel zu schnell aber das ist auch mein eigenes.

Magnus Hände suchen meine. Sie fahren meine Arme hoch zu meinen Schultern und von dort meinen Oberkörper herunter. An meiner Hüfte bleiben sie liegen.

Mein Blut ist Magnus Händen gefolgt und sammelt sich in meiner Mitte. Aus kleinen Augen sieht er mir zu mir auf, als hätte er gerade etwas unartiges getan.

Mein Kopf hat sich schon längst verabschiedet. Selbst sein Duft scheint heute so verführerisch. Mit meinem Daumen fahre ich über seine Unterlippe und beiße dabei auf meine eigene. Sie sind so weich und das Wissen das ich sie hier in dieser Gasse jederzeit küssen darf, lässt mich lautlos seufzen.

Auch wenn unsere Beziehung nicht komplizierter sein könnte, bin ich glücklich diesen Mann kennen gelernt zu haben. Er hat mein leben aufregender, gefährlicher und gleichzeitig liebevoller gemacht.

Diese Liebe könnte mich in den Tod führen aber selbst das scheint mir in diesem Moment unwichtig. Es zählt das hier und jetzt. Die Zeit die ich mit ihm verbringen kann, ist wichtiger als die Sorge das wir irgendwann vielleicht entdeckt werden.

Magnus und ich sehen uns in die Augen. Wir schwimmen in der Erregung. Zusammen versuchen wir die Kontrolle aufrecht zu erhalten. Aber spätestens als er sich auf seine Unterlippe beißt, legt sich in mir der Schalter um. Alles wird dunkel und ich kann nur noch ihn sehen.

Unsere Lippen treffen endlich aufeinander. Magnus entfährt ein kleines stöhnen, was meinem Blut nur noch mehr sacken lässt.

Hingebungsvoll drückt er sich an mich. Meine Hände fahren über seinen ganzen Oberkörper und bleiben irgendwann auf seinem untersten Rücken liegen. Dadurch ziehe ich ihn nur noch näher. Ich spüre seine eigene Erregung an meinem Oberschenkel.

Alles was wir sindWhere stories live. Discover now