Un jour à se rappeler

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Danke für Tausend Reads! Ich hab es gar nicht mitbekommen. Danke, danke, danke

Heute eine Fortsetzung, da @ManusLegendary es geschafft hat mich zu erweichen.

Alexander

28. März 1935

"Alexander? Es ist Wochenmarkt würdest du bitte hingehen. Ich brauche ein paar Sachen." Abwesend nickte ich nur. Diese Nacht hatte ich nicht geschlafen. Nachdem Magnus und ich die Nähe des anderen genossen haben, bin ich in den frühen Morgenstunden aufgebrochen. Jetzt saß ich am Küchentisch. Isabelle sah mich kritisch an. Unmerklich schüttelte ich nur den Kopf. Sie durfte nichts mitbekommen.

"Was braucht ihr denn noch alles, Mutter?" Immer wieder glitten meine Gedanken zu Magnus, der in meinem Armen eingeschlafen war. In diesem Moment erschien er mir so sorgenfrei, friedlich, sicher. Aber nichts davon war der Fall. "Nur ein paar Gewürze und Gemüse." Wieder nicke ich und hoffe das ich mir das merken kann. "Alexander kann ich dich kurz sprechen?" Meine Schwester sah mich eindringlich an. Ich erhob mich und verließ die Küche. Sie kam mir hinter her. Im Flur drehte ich mich zu ihr um.

"Ich weiß nicht was es ist, aber irgendetwas stimmt nicht. Hast du Probleme?" Ja.. die habe ich.. Aber ich konnte ihr ja schwer sagen, das ich einen Mann liebte mit dem ich eigentlich eine Feindschaft führen sollte. Zudem bin ich Mitwisser bei Kieran und Mark. Und selbst über meinen Chef habe ich Sachen erfahren, die nicht für meine Ohren bestimmt waren. Das alles versuche ich gerade gerade geheim zu halten und mittlerweile lastet es Zentnerweise auf meinen Schultern. Die Luft zu Atmen wird immer weniger und die Angst das alles heraus kommt, wird von Tag zu Tag größer. Genau so wie die Liebe zu Magnus. Aber anstatt ihr das zu sagen und sie somit herein zu ziehen, bringe ich nur ein. "Mach dir keine Sorgen. Es ist alles in Ordnung. Du kennst mich doch." Beruhigend lege ich meine Hand auf ihre Schulter. "Möchtest du mich zum Markt begleiten? Ich weiß doch wie sehr du ihn magst." Zögernd nickte sie. Ich wusste das sie nicht besänftigt war, aber ich wusste nicht was ich tun sollte. Hätte ich ihr in dem Moment nicht einfach sagen können, das ich sie sehr lieb habe?

Nach dem Frühstück gingen Isabelle und ich los. Die Luft roch heute komisch. "Riechst du das auch oder ist mit meiner Nase etwas nicht in Ordnung?" Meine Schwester hakte sich bei mir unter während sie ihre Nase abtastete. Ich musste etwas lächeln. "Nein ich rieche das ebenfalls. Mit ihrer Nase stimmt trotzdem etwas nicht, Miss Isabelle." Erschrocken sieht sie mich an. Noch einmal tastet sie mich an und als sie meine grinsenden Lippen sieht, begreift auch sie das ich nur Spaß mache. Auch wenn mir dazu gar nicht zu Mute ist. Aber ich möchte das wenigstens sie sich keine Sorgen machen muss.

Auf dem Jahrtausend Platz wo der Markt immer statt fand, schlenderte wir durch die gebildeten Wege und hielten bei manchen Ständen an. Es lag vielleicht an meiner Schwester das ich mich etwas entspannen konnte. Irgendwann spürte ich ihren Blick. Fragend zog ich die Augenbrauen hoch. "Dich haben schon so viele Träume in eine andere Welt abgeholt und trotzdem hast du nie genug davon." Ich lächelte leicht. "Sind Träume nicht grenzenlos?" Unbeholfen zuckt sie mit den Schultern. "Du solltest sie aufschreiben, Alexander. Vielleicht wirst du ein Schriftsteller." Ich schüttelte nur den Kopf. "Nein, ich glaube nicht das, das jemand lesen möchte." Isabelle konnte nicht wissen, das ich das schon die ganze Zeit tat. Immer vor dem Schlafen gehen nahm ich mir ein Blatt Pergament und schrieb meine Träume auf. Manchmal war es nur eine Seite und manchmal waren sie unzählbar. In einer Kiste unter meinem Bett hatte ich sie versteckt und kramte sie nur einmal im Jahr heraus. Zu meinem Geburtstag. Ich hatte Angst zu vergessen. Träume konnten sich in einem Jahr ziemlich ändern.

"Ich glaube daraus könnten großartige Geschichten entstehen." Ich gab ihr ein Kuss auf das Haar. Als ich wieder auf sah, fanden meine Augen sofort diese eine Person. Er stand auf der anderen Straßenseite und lächelte mich an. Es war unwiderstehlich und am liebsten hätte ich ihn in meine Arme gezogen.

Ein verstummen und danach leises Getuschel ließ uns beide aus dem Bann ausbrechen. Das was wir sahen, ließ mir eiskalt den Rücken herunter laufen. Aus einer Seitengasse kam ein junger Mann heraus gestolpert. Sein Hemd war zerrissen und einige Blessuren verzierten seinen Körper. Ich sah wie seine Knie zitterten und dann schließlich nach gaben. "Kieran." flüsterte ich leise. Ich ließ meine Schwester stehen und eilte zu ihm, während die anderen nur glotzten.

"Kieran." Ich kniete mich vor ihm. "Alles in Ordnung?" Er schüttelte nur den Kopf. Was er nur alles durchgestanden haben musst. "Ich bring dich nach Hause, dort versorgen wir deine Wunden." Ich musste Mark Bescheid sagen, damit er sich keine Sorgen mehr machen musste. Isabelle und Magnus traten an meine Seite. "Er muss nach Hause und gepflegt werden." Ich sehe Magnus Blick, der mir sagt das hier etwas nicht stimmt. Auch ich weiß das, aber ich bin erstmal nur froh das Kieran wieder da ist.

Zusammen mit meinem Freund schaffen wir es das Kieran auf seinen Beinen wieder steht. "Alexander?" Es war nur ein gekratztes flüstern. "Ja ich bin hier. Wir werden dir helfen." Er schüttelte nur mit dem Kopf. Verwirrt sehe ich ihn an. "Es tut mir leid.. ich wusste nicht..." Ich verstand sein gesagtes nicht. Was tat ihm leid?

"Du musst jetzt erstmal nach..." Weiter kam ich nicht, denn das Blut gefror in meinen Adern als ich die widerlichen, laut starken Sirenen hörte. Nein... Mir wurde so viel klar. Die letzten Wochen rauschten vor meinen inneren Auge ab. Wie ich träumte, das erste zusammen treffen mit Magnus, die Gasse, unser Kuss, die Tänze, gestern.

Die Sirenen wurden immer lauter und die Bevölkerung fing an panisch um her zu laufen. Einige Stände wurden sogar umgeschmissen. Ich konnte nur Magnus, Kieran und meine Schwester ansehen. "Wir müssen hier weg." sagte der erstgenannter und ich hörte die pure Angst aus ihm sprechen. Ich konnte nur nicken.

Seitdem lief alles nur in Zeitlupe ab. Ich hörte das Geräusch eines Schusses, danach spürte ich den Schmerz in meinem Oberarm. Ich schrie auf und ließ so auch Kieran los. Meine Hand drückte sich automatisch auf die Wunde. Tränen vor schmerzen traten in meine Augen. "Nein!" Ich hörte den Schrei von Isabelle, gleich nachdem ich von den Männern umzingelt wurde. Mit roher Gewalt ergriffen sie mich und verdrehten meine Arme. Über meine Lippen kam nur ein erneuter Schmerzensschrei. Ich versuchte mich zu wehren aber die Männer waren zu stark. "Nein, nein, nein..." Isabelle schluchzte und kämpfte sogleich auch gegen die Leute von Valentine an. Ich sah noch Magnus, der versuchte sie bei sich zu halten, als ich schon den dumpfen Schlag an meiner Schläfe spürte. Danach war da noch ein harter Untergrund bevor sich meine Augen schlossen und dieses mal nicht ein Traum, sondern die Bewusstlosigkeit abholte und in die Dunkelheit trug.

Un jour à se rappeler [französisch] - Ein Tag zum erinnern

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