Prolog

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Die allerersten Sonnenstrahlen, die ich auf meinem Gesicht außerhalb der vielen Mauern spüren kann, fühlen sich atemberaubend an. Deshalb kann ich nicht anders als meine kleine Sporttasche fallen zu lassen und für einen Augenblick meine Arme breit zu machen, während ich es genieße endlich frei zu sein.

Die letzten fünf Jahre dachte ich fast an nichts anderes, als an den Moment meiner Entlassung. Ich dachte daran, wie ich nach so langer Zeit wieder etwas deftiges essen werde. Oder wie ich schließlich wieder ins Fitnessstudio gehen kann. Im Knast konnte ich zwar einigermaßen trainieren, aber im Studio hatte das alles eine ganz andere Atmosphäre.

Und, scheiße, ich habe seit mehr als fünf Jahren keinen Sex und Alkohol mehr gehabt. Ich denke, dass das die Dinge sind auf die ich mich mit am meisten freue.

In meinen Gedanken war natürlich auch Platz für meine Emery. Ich brauchte eine Menge Willensstärke, um sie nicht anzurufen oder um ihren Besuch abzulehnen. Trotzdem gab es nicht einen verdammten Tag an dem ich nicht an ihre honigbraunen Augen dachte. Sie war in dieser schwierigen Zeit mein Anker. Sie war der Grund warum ich diesen Dreck durchgestanden habe.

Ich kann definitiv sagen, dass ich sie selbst nach fünf langen Jahren noch immer abgöttisch liebe.

Im Knast habe ich mich eigentlich ziemlich gut zurecht gefunden. Mein Nachbar ist damals glücklicherweise so alt wie ich gewesen. Wir hatten uns auf Anhieb gut verstanden. Er wurde jedoch zwei Jahre früher als ich entlassen und der Kontakt ist leider verloren gegangen. Er hieß Cody.

Mit ihm habe ich öfters über Emery gesprochen. Eher gesagt habe ich über sie wie ein kleiner Teenager geschwärmt. Jedesmal wollte er mir eine klatschen, weil ich sie gehen lassen habe. Ein paar mal hat er dies sogar getan.

Er sagte, dass ich wirklich eine dumme Entscheidung getroffen habe. Dass ich niemals so egoistisch sein durfte und sie verlassen sollte.

Da ist was dran. Es war egoistisch sie von mir zu stoßen.

Ein schwarzer BMW hält vor meiner Nase, als ich meine Tasche wieder aufhebe. Kurz bin ich verwirrt, aber das vergeht nach dem sich die Fahrer Tür öffnet und mein bester Freund Vincent aussteigt. «Hey du alter Sack!» begrüßt er mich lachend. Sofort umarme ich ihn brüderlich, wobei ich nichts für meine glasigen Augen kann.

Vincent kam mich zwar oft besuchen, aber er war das letzte Jahr im Ausland. Er hatte ein Jahr von seiner Ausbildung in Australien verbracht, damit es gut auf seinem Lebenslauf aussah.

«Junge, habe ich dich vermisst.» erwidere ich seine Begrüßung und wickele meine Arme stärker um meinen langjährigen besten Freund. Wenige Sekunden später löse ich mich von ihm. «Hast du mich gerade alt gennant?» frage ich ihn lachend.

«Na ja.. Du bist knackige 28. Schon ziemlich alt.» lacht er mich aus, während er seinen Arm brüderlich um meine Schulter legt. Zusammen gehen wir auf sein Auto zu. «Du bist nicht gerade jünger.»

«Ich bin gute 26! Die Ladys wollen mich noch immer.» Grinsend boxe ich gegen seinen Arm, stelle meine Tasche in den Kofferraum und setze mich auf den Beifahrersitz. Vincent setzt sich ans Steuer.

«Wohin willst du als aller erstes?» Lächelnd schaut er mich an. Ich werfe ihm einen vielsagenden Blick zu.

«Auf nach Subway, Alter. Und danach will ich mir in der Bar so richtig die Kante geben.»

Die besten Sandwiches und eine gute Menge Alkohol ist genau das, was ich brauche nach solchen beschissenen fünf Jahren.

A/N:

Ich freue mich endlich wieder die Geschichte von Emery und Matteo weiter zuschreiben! Ich hoffe ihr seid genauso aufgeregt wie ich.

Das erste Kapitel folgt jedoch erst in wenigen Tagen, weil ich es noch mal ganz in Ruhe überarbeiten will.

xoxo

five years apart | ✓Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora