Wanderung

1.7K 354 29
                                    

Jetzt:

Ivan war mit einem ekelhaften Nachgeschmack aufgewacht. Eine Mischung aus Speichel, Blut und Tränen.

Sein Schädel brummte gewaltig, ruhig versuchte er ein- und auszuatmen.

Er bereute es

Oh ja.

Und selbst die Wellen konnten den Vogel jetzt nicht mehr übertönen. Er schrie. So laut, dass Ivan langsam glaubte, dass er Recht hatte.

Es hatte keinen Sinn sich zu entschuldigen. Tristan und er waren zu verschieden.

Das konnte man nicht mit einem Händeschlag beseitigen.

Tristan war das Feuer, die Wut und die Stärke.

Und er selbst?

Er träumte immer noch davon sich in die Fluten zu stürzen.

Die Möwen drehten schweigend ihre Kreise. Selbst sie waren verstummt, damit der Vogel reden konnte.

Feuer und Wasser passt nicht zusammen. Er hat dich erniedrigt. Nun musst du handeln.

"Und wie?", fragte Ivan tatsächlich laut.

Du weißt wie.

Das war keine Option. Nicht für Ivan, denn selbst nach der Faust in seinem Gesicht wollte Ivan Tristan nichts antun.

"Er liebt sie. Auch wenn er nicht oft zeigt. Seine Reaktion ist gerechtfertigt."

Der Vogel begann zu lachen.
Freudlos. Falsch.

Du wirst es niemals verstehen.

"Was? Was meinst du?"

"Ummm.", erschrocken drehte Ivan sich um und blickte in Gismos Gesicht.

"Wir sind fertig für die Abfahrt...", sagte er leise und dennoch verstand Ivan es.
Sein Traum war vorbei, die Wanderung ging weiter.

Er nickte nur und sah ein letztes Mal auf die See. Sog die Salzluft ein und versuchte den Wellen zu lauschen.

Sag auf Wiedersehen, Ivan.

Und er spürte, wie sein Herz schwer wurde.

Die Hymne der AussteigerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt