die Hitze spüren

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Heute

Starr war sein Blick auf die Straße gerichtet. Die Hände verkrampfte er am Lenkrad, noch immer kochte es in ihm.

Immer mehr Tropfen klatschten auf die Windschutzscheibe, über ihnen hatten sich dunkle Wolkentürme aufgebaut.

Es braute sich etwas zusammen.

Nicht nur ein Gewitter.

Die kalten Steine in seinem Inneren krachte immer wieder aneinander. Solange, bis die Funken sprühen würden.

Und das wäre der Moment, indem er die Fassung verlieren würde.

Nervös kaute er auf seiner Unterlippe. Roxanne schien seine Angespanntheit zu spüren, sie hatte die ganze Fahrt über ruhig neben ihm gesessen, nun legte sie ihre Hand beruhigend auf seinen Oberschenkel.

Vor seinem inneren Auge sah er Ivan und sie vor den Bildern stehen.

Kratsch

Die Steine krachten aneinander und er biss sich so hart auf die Unterlippe, dass er sein eigenes Blut schmecken konnte.

Er war nicht wütend auf Roxanne, auch nicht auf Ivan.

Er war wütend auf sich selbst. Weil er Ivan in dem Glauben gelassen hatte, dass seine Beziehung zur Roxanne nicht stark genug wäre.

Sonst hätte der Russe es nämlich nie gewagt, ihr seine Liebe zu gestehen.

"Hey.", Roxannes Stimme klang leise. "Entspann dich, alles wird gut."

Tristan sah in den Rückspiegel. Gismo war eingeschlafen und hatte seinen Kopf an Ivans Schulter gelehnt. Dieser sah monoton aus dem Fenster und starrte die dunklen Wolken an.

Sie hatten nach dem Vorfall kein Wort mehr miteinander geredet.

"Ja.", krächzte er nur zurück und der Donner krachte über sie hinein.

Sie hatte recht.
Es musste so sein.

Die Hymne der AussteigerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt