Rast

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Jetzt:

Sie wussten nun, wer er war.

Sie wussten nun, was sich hinter der Maske befand und Tristan wusste auch, dass es nun keinen Weg zurück gab.

Der Regen tropfte leise gegen das Fenster. Er hatte eine ganze Sitzbank für sich bekommen, so dass er seine Beine hochlegen und aus dem gegenüberliegenden Fenster sehen konnte.

Ivan fuhr den Van.
Ja, genau: Tristan befand sich in einem Wagen, der von einem Geisteskranken gefahren wurde. Gismo saß neben dem Russen, aß einen Apfel und erklärte Roxanne die Karte genauer.

Sie hatte ihn bis jetzt vollkommen ignoriert.

Es war vorbei, da war er sich nun sicher.

Tristan ballte die Fäuste. Die Wut war überall und so schnell würde sie auch nicht mehr verschwinden.

Und er schämte sich dafür, seine Gefühle so offen gezeigt zu haben.

Tristan, Mami wird sehr traurig, wenn du etwas kaputt machst.

Die Stimme war so laut, dass er seine Faust heftig gegen die Innentür des Vans schlagen musste, um sie zu übertönen.

"Bist du bescheuert?!", Roxanne sah ihn erschrocken an. "Was tust du denn?!"

Aber Tristan antwortete nicht, stattdessen zog er sich die Kapuze tiefer ins Gesicht und schloss die Augen.

Er hatte damit abgeschlossen. Mit all der Scheiße, die ihn belastet hatte.

Er war kein Freak, hatte weder psychische Probleme, noch war er andersseitig gestört.

Darüber war er sich heute nicht mehr sicher.

Alles schien sich in den letzten Tagen geändert zu haben. Seine Beziehung lag in Scherben vor ihm, seine Vergangenheit hatte ihn eingeholt und das Feuer konnte ihn auch nicht mehr heilen.

Die Wunden waren einfach zu tief, um sie jemals ganz verschwinden zu lassen.

Sorgen, überall Sorgen, angefeuert durch die Wut, die sich nicht mehr kontrollieren ließ.

Und dann war doch noch die Kälte.

Die eisige Kälte, die sein Herz langsam erreichte.

Die Hymne der AussteigerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt