die Scherben sammeln

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Roxanne wurde von dem dumpfen Aufschlag zurück in die Realität gerissen.

Sie schrie auf.

"Was hast du getan?! Du Monster!", ihre Stimme überschlug sich, als sie sich neben Tristan auf den Beton warf und seinen Kopf zitternd in ihren Schoß legte.

Die Kugel hatte seine Brust durchschlagen und dunkelrotes Blut quoll daraus hervor.

Tristan keuchte. Das Blut lief ihm aus dem Mund. Seine Hand war eiskalt, als er ihre packte.

Schluchzend wiegte Roxanne seinen sterbenen Körper in ihrem Schoß.

"Bitte.", flehte sie. "Verlass mich nicht.  Nicht jetzt."

Im selben Moment warf sich Gismo auf Ivan und schlug ihm die Waffe aus der Hand.
Mit einem zischenden Geräusch wurde sie über den Parkplatz geschleudert, aber Ivan regte sich nicht.

Monton starrte er auf den Beton, der Blut und Regen vereinte.

Der Vogel hatte gesiegt.

Tristan drückte ihre Hand. Fest, so fest wie er konnte und hob langsam den Kopf an ihr Ohr.

Einen Moment holte er pfeifend Luft, rang um Worte.

Letzte Worte.

"Wir... sehen... uns in der Hölle wieder.", flüsterte er und presste die Zähne zusammen, sodass das Blut in seinem Mund schmatzte.

Mit Schmerz verzerrtem Gesicht ließ er sich wieder fallen.

Roxanne blieb die Luft weg, sie konnte nicht mehr atmen.
Als hätte ihr Körper entschieden, mit ihm zu sterben.

Weinend strich sie ihm durchs Haar und flüsterte leise, dass er Recht gehabt hätte.
Mit allem.

Immer wieder,

bis seine Hand in ihrer erschlaffte.

Die goldenen Augen starrten ausdruckslos in den dunklen Himmel und Roxanne konnte nicht anders, als ihren Kopf schluchzend auf seine Brust zu legen.

Sein Herz war tot.

Zerschossen von dem anderen.

Die ersten Blaulichter ließen sie aufschrecken.
Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie bereits auf seiner Brust gelegen hatte. Noch immer regnete es und noch immer versuchte sie die Scherben zu ordnen. Aber in Wahrheit wünschte sie sich nichts mehr, als sich eine der Scherben in ihre Haut zu rammen, um wieder bei ihm sein zu können.

Das war alles, was sie wollte.

Roxanne ließ ihn nicht los, als die Polizisten seinen Körper mitfortnehmen wollten.

Erst, als sie sah, wie Ivan in Handschellen abgeführt wurde ließ sie ihn gehen.

Roxanne ließ in dieser Nacht beide gehen.

Und zurück blieben nur sie selbst und Gismo, der sie tröstend in seinen Armen wiegte, als die Wagen losfuhren.

Scherben, überall blutgetränkte Scherben.

Die Hymne der AussteigerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt