den Rauch wahrnehmen

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Keiner sagte etwas darauf.

Sehr gut, denn Tristan hatte wirklich keine Lust sich mit diesen Idioten hier zu unterhalten.

Das Ziehen in seiner Brust hatte schon vor dieser dämlichen Sitzungen begonnen. Erst dumpf, dann stechend und mahnend.

Sein Herz war ausgehungert. Es brauchte Hitze. Es brauchte das Feuer.

Aber Kjell hatte ihm sein Feuerzeug abgenommen. Es war unmöglich diesem Drang nachzugehen. Unmöglich!

Angespannt fuhr er sich durch die Haare und versuchte seine Atmung zu kontrollieren. Bloß nicht ausrasten. Er war nicht wie diese Idioten. Ganz und gar nicht.

Um sich abzulenken musterte er sein Umfeld.
Der Typ rechts war taub, dennoch schien er besser aufzupassen als Tristan selbst. Daneben saß ein Russe, der defintiv einen totalen Dachschaden hatte. Immer wieder zuckte er in sich zusammen und sah sich um, als würde er jeden Moment damit rechnen, dass ihn Irgendjemand angreifen würde.

Spast.

Monoton tickte die Uhr vor sich hin. Das Blut rauschte in Tristans Ohren, wann war dieser Mist endlich vorbei?!

"Alles okay?"

Erschrocken blickte er hoch. Das Mädchen, das ihn angesprochen hatte, war dünn. Viel zu dünn für seinen Geschmack.

Eigentlich bestand sie nur aus Haut und Knochen, aber in ihren Augen lag etwas Wildes, Unerschrockenes. Erwartungsvoll blickte sie Tristan an.

Und sein Puls ging in Sekunden wieder herunter, er entspannte sich zunehmend.

"Ja..."

"Ich bin Roxanne.", sie lächelte und schüttelte dabei leicht ihr feuerrotes Haar.

"Tristan."

"Ich weiß, du hast dich ja schon vorgestellt."

Er sagte nichts, sah sie nur stumm an.

Die Uhr war vergessen.

"Gut.", sagte Kjell in diesem Moment. "Machen wir weiter."

Die Hymne der AussteigerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt