das Gift wahrnehmen

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Kjell nickte dankbar und Roxanne biss sich auf die Lippen, als niemand etwas sagte.

War es zu ehrlich gewesen?
Die Blicke gaben ihr die gewünschte Antwort.

Ihr Inneres zog sich schmerzhaft zusammen. Der Hunger war ihr ständiger Begleiter. Ein Schatten, den sie nicht abschütteln konnte.
Sie wollte essen, so wie jeder normale Mensch, aber es ging einfach nicht.

Nahrung war wie Gift.
Und ihr Körper wollte sich nicht vergiften.

Ein Umstand, der sie irgendwann das Leben kosten würde.

Der Raum war gerade einmal halbvoll und jeder schien mit sich selbst zu tun haben.

Aber sie spürte die goldenen Augen auf ihrem roten Haar.
Der Blonde beobachtete sie schon eine Weile, er schien nicht stillsitzen zu können. Etwas in ihm schien zu verbrennen und das Feuer spiegelte sich in seinen Augen wieder.

Roxanne musste zugeben, dass ihr das gefiel.

So oft hatte sie sich gewünscht, so angesehen zu werden. Aber wer nur aus Haut und Knochen bestand, hatte nie viel Hoffnung auf Interesse.

Du musst einfach mehr essen.

Aber wie.

Sie schmeckte das Gift auf ihrer Zunge.
Es war aus Gold.

Sie erwiderte den Blick des Blonden, während Kjell das Wort wieder erhob.

"Alles klar, machen wir weiter."

Das Gift schmeckte süß.

Die Hymne der AussteigerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt