Iron Kid

Über Captain America, der eigentlich ein Auto ist

Guten Morgen (Mittag?) an alle!
Civil War gestern war wieder sehr inspirierend. Na, über die Synchronstimmen kann man sich streiten...

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So saß ich dann also einträchtig mit Spiderman an einem der höchsten Punkte New Yorks, schweigend, bis er schließlich die Stille brach: „Eigentlich müsste ich gerade unterwegs sein, du weißt schon, nach Kriminellen suchen und so."
Ich lehnte mich etwas zurück. „Wenn es dich beruhigt, ich lasse meine KI nach potenziellen Bedrohungen suchen."

„Okay, spätestens jetzt glaube ich dir, dass Mr. Stark dein Vater ist." Er lachte leise. „Du bist ziemlich interessant, weißt du? Es ist mal was anderes, jemanden nur als Spiderman kennenzulernen. Fast alle Menschen kennen mich als schwächlichen Außenseiter."

Mit hochgezogenen Augenbrauen fixierte ich ihn. „Du hast ein Sixpack, Kumpel. Geht ihr nicht mal schwimmen oder so mit der Schule? Die rennen dir dann alle hinterher."
Er drehte sich etwas weg von mir, offenbar peinlich berührt über seinen – zugegeben gar nicht üblen – Körper.

„Ich setzte mehr auf Hirn als auf Kraft, das macht mich schnell zu einem Streber."
Oh, yay! Das war doch gefundenes Fressen für mich... Meine Augen fingen an zu leuchten und ich drehte mich nun vollends zu ihm.
„Kannst du mir erklären, wie Caps Schild funktioniert? Ich meine, das fliegt in Kurven, die widersprechen allen Naturgesetzen."
Er war sofort dabei: „Genau das habe ich auch schon gesagt! Sind dir diese Streifen an seinem Arm aufgefallen, wo das Schild immer landet? Was, wenn das Metall, selten, wie es auch ist, auf einen bestimmten Stoff magnetisch reagiert?"

„Das müssten dann aber wirklich starke Magneten sein, um dem Rückstoß auch standzuhalten. Dann würde so eine Kreisbahn wohl kaum entstehen?", blieb ich skeptisch.
„Schon, wenn es kein Dauermagnet ist. Stell dir einen Elektromagneten vor, in den Unterarmschutz eingearbeitet..."
„... der über bestimmte Bewegungssensoren aktiviert wird", führte ich den Gedanken fort. „Aber wie wird er betrieben?"

Nachdenklich zog Spiderman seine Beine in einen Schneidersitz und stützte seine Arme auf die Knie. Dann, wohl zu einem Schluss gekommen, beugte er sich leicht vor, näher zu mir, und hob die Hände. „Okay, pass auf. Nur mal angenommen, dass Metallplättchen im kompletten Anzug eingearbeitet sind – stell dir das Nervenzellenmodell vor – und über dieselben Bewegungssensoren wie in den Armschonern jetzt Impulse senden an ein bestimmtes Zentrum, und wir ein Lichtmaschinenmodell annehmen..."

Fasziniert lauschte ich seinen Ausführungen, die tatsächlich annähernd logisch waren. Als er geendet hatte und zufrieden auf seine Oberschenkel klatschte, grinste ich ihn an: „Hast du Captain America gerade ernsthaft mit einem Auto verglichen?"
„Um...", Spidey lächelte etwas schuldbewusst, „So prinzipiell... ja?"
Nachdenklich nickte ich ihm zu. „Nur so aus Interesse, hast du grüne Augen?"

„Ähm, nein?" Es klang mehr nach einer Frage, er konnte wohl den Themawechsel nicht ganz nachvollziehen.
„Mmh, ich mag grüne Augen." Tja, das konnte man nicht ändern. „Wo wir schon mal dabei sind, wer bist du unter der Maske?"
Er senkte seine Stimme: „Was unter einer Maske liegt, sollte unter einer Maske liegen bleiben."

 Also, das kommentierte ich jetzt nur mit einer hochgezogenen Augenbraue.
Er gab auch sofort zu: „Ja, okay, das macht keinen Sinn, aber ich will das nicht aufdecken. Wir haben uns heute doch gut verstanden, oder?"
„Du weißt schon, dass das nur so 'ne Höflichkeitssache war und ich deine Identität in fünf Minuten aufdecken könnte?"
Er sprang auf und nahm ein paar Schritte Abstand von mir, die Hände verzweifelt ringend. „Tu es nicht. Bitte, Gracie. Ich... ich möchte das einfach nicht, okay?"

 „Ist ja schon gut", murmelte ich, irritiert von seinem Ausbruch, „Ich mach's ja nicht. Wie soll ich dich denn jetzt einspeichern?"
„Einspeichern?"
„Ich habe deine Handynummer, Kumpel", neckte ich ihn.
„Uh, shit, ich muss mein Profilbild ändern... Du wartest, bis ich dir von mir aus schreibe, ja?"
„Ja, ja." Ich verengte grinsend die Augen: „Was versteckst du, Spideyboy?"
Und wieder landete die Hand im Nacken. Das war wohl eine Angewohnheit bei Dingen, die ihm peinlich waren... Und davon gab es viele.

Kommentarlos legte er mir eine Hand um die Taille, zielte mit dem Webshooter auf das Vordach und schwang uns zurück in meine Etage.
„Naja, ich lasse mir einen kreativen Spitznamen für dich einfallen", rundete ich unser Gespräch ab.
„War das ein Versprechen oder eine Drohung?", er winkte zum Abschied und ließ sich rückwärts aus dem Fenster fallen.
„Sehr elegant", kommentierte ich grinsend für mich und begann meine Abendroutine.

Das einzige, was ich vor meinem Bett noch abwartete, war Spideys ‚War cool heute mit dir!'.
Ich musste kichern – ich hatte noch nie einen Typen gesehen, der so schnell peinlich berührt war und so verzweifelt versuchte, normal zu sein.
Normal war langweilig.

Dann fiel mein Blick auf sein Profilbild. ‚Star Wars, ernsthaft, Kumpel?', tippte ich noch vor dem Einschlafen.
Kumpel. Das war jetzt das dritte Mal, dass ich ihn so nannte.
Kurzerhand war Spiderman also Buddy in meinem Starkphone, obwohl das zugegebenermaßen eher nach einem Welpen klang. War ja nicht so, als würde das nicht zu ihm passen.
Naja, sonderlich kreativ war das nicht.
Aber ich machte den Spinnen-Emoji daneben.

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Meinungen, Ideen, Verbesserungsvorschläge?
Ich freue mich immer wahnsinnig über eure Kommis 😉🥰