Der Innenpool macht alles wieder wett

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Ich lag also sogar eher als geplant wieder in den Armen meines Vaters, der tat, als hätte er mich Jahre nicht gesehen.
Also ungefähr wie er mich damals in Berlin hätte begrüßen sollen.
Naja, das glich sich aus.

„Geht's dir gut, Kid? Alles glatt gelaufen? Bin ich froh, dich wieder hier zu haben... Peter hat sich ein bisschen als Ersatz versucht, aber..." Er vergrub seine Nase in meinen Haaren und seufzte. „Geh einfach nicht nochmal weg, ja? Wie habe ich das vierzehn Jahre ausgehalten?"
„Dad-... Dad?", unterbrach ich ihn mit verengten Augen, „Wo sind wir?"
„Uuund du hast es doch bemerkt. Avengers-Basis, du bist hier mit Rhodey mal drübergeflogen..." Ach nee. Hatte er ernsthaft geglaubt, mir würde so etwas nicht auffallen?! Ich meine- ... wie?
„Wir sind umgezogen."
Aha. Gut zu wissen.
„Schau nicht so... Wir haben dein Stockwerk perfekt kopiert bekommen. Und hier gibt es einen Innenpool."
Das sollte es also wieder wettmachen?

Aber um mich kümmerte Dad sich erstmal nicht, er war schon auf dem Weg zur nächsten Tür.
Keine Ahnung, wohin die führte, ich wohnte hier ja nur – war aber zum verdammten ersten Mal hier drin!
„Kid, das verschieben wir – ich muss Pepper einen Heiratsantrag machen, Happy hat Peter schon wieder hierherbeordert... Bis gleich!"
Weg war er.
Und hinterließ mich vollkommen verblüfft...
Bis ein „Gracie!" mich herumfahren ließ.

*

Wir sahen uns an.
Wir sahen uns einfach nur an, auf seinen Wangen schimmerte eine leichte Röte.
Und die altbekannte Hand wanderte in den Nacken.
Wie ich peinliche Stillen doch liebte! Aber mein Peteyboy wurde davon angezogen wie Motten vom Licht. Ich grinste einfach und fiel ihm um den Hals.

Wie immer brauchte es nur einen ersten Schritt, bis Peter wieder normal wurde. Er schob mich auf Armlänge von sich und scannte mich erstmal ab.
„Du bist gewachsen", stellte er dann fest – ha, in your face, Strange! Spidey war halt doch der Beste.
„Darfst du jetzt auch ohne Kindersitz im Auto mitfahren?" Okay, meinen letzten Kommentar nehme ich zurück... Oder vielleicht auch nicht.
„Wie witzig", ich verdrehte die Augen, „Glaub's oder glaub's nicht, Sherlock, das durfte ich schon vorher."
„Du warst niemals 1,50?!"
„Aber 12, Idiot!"

Wir schlenderten durch mein neues Zuhause – der Gedanke schien so abwegig! – und er klärte mich erst einmal auf, was in den letzten Tagen hier passiert war.
Da war ich einmal nicht da, und dann sowas!

„Warum hast du nichts gesagt? Wir haben doch oft genug telefoniert..."
„Ich konnte dir doch nicht einfach am Telefon erzählen, dass ich Stress mit deinem Dad habe?!"
Ich musste kichern. Peter war so... wertvoll.
„Jedenfalls... Wenn du hier wohnst und ich noch in Queens..."
„Naa, ich bleibe nicht hier. Du darfst mich dann immer beim MIT besuchen."
Er blieb stehen. „Ernsthaft?"
Ich zuckte die Schultern. „Ich steh' nicht so auf Fernbeziehungen, aber mit dem Doc - Doctor Strange - in direkter Nachbarschaft sollte das kein Problem darstellen." Dann wurde mir klar, was ich da gerade gesagt hatte, und ich schielte durch meine Haare zu ihm rüber. „Also- ich meine... Ich weiß ja nicht, wie es dir damit geht..."
Er brachte mich zum Schweigen.
Das war bei mir nicht ganz einfach, aber seine Methode war Stark-sicher.
Er versiegelte meine Lippen mit seinen, ganz zärtlich und sanft.
„Ich hatte gar keine Wahl, als mich in dich zu verlieben", sagte er dann rau.
Dann starrte er mich eine Weile an. „Und... jetzt?"
„Hier gibt es einen Innenpool."

*

Ich weiß nicht, warum, aber in den Schränken der ansonsten leeren Zimmer befand sich jeweils die Grundausstattung an Kleidung. Wir fanden dort auch eine Badehose für Peter, suchten meinen Bikini und sprangen dann – endlich! – ins kühle Nass.
Er war natürlich vor mir fertig mit Umziehen, und das Wasser war erstaunlich hoch – ich fing den Seitenhieb „Na, kannst du nicht stehen?" ein –, aber als Peter sich dann nach ein paar Schwimmrunden auf eine der Unterwasserbänke zog, bekam ich eine wunderschöne Präsentation seiner Oberkörpermuskulatur.
Nur gut, dass mein Gesicht ohnehin nass war, da fiel es nicht auf, wenn ich sabberte.

Peter folgte meinem Blick, dann fand er wieder meine Augen. „Dein Ernst, Gracie?"
„Ich bin deine Freundin, ich darf das."
Ich paddelte zu ihm und ließ mich neben ihn sinken, den Kopf auf seine Schulter fallen lassend. Abwesend legte ich immer wieder meine Lippen auf seine nackte Haut, dann drehte Peter vorsichtig mein Kinn.
„Daran könnte ich mich fast gewöhnen."
Und er küsste mich wieder.

*

Händchenhaltend wanderten wir später wieder Richtung Eingangshalle, wo wir auf Happy trafen.
Er blickte uns breit grinsend entgegen, war aber trotzdem so fies, meinen Freund von mir zu trennen und nach New York zurückzubringen.

Mein Dad hatte plötzlich absolut nichts mehr gegen eine Beziehung – der Ring an Peppers Hand sprach für sich. Irgendwie war gerade alles perfekt...
Ich glaube, Scarlett war jetzt ziemlich stolz auf mich. Ich lebte.
Für uns beide.

Eine beste Freundin wie sie würde ich nie wieder haben.
Allerdings blieb junger – sorry, Pepper – weiblicher Kontakt nicht ganz aus: In meinen ersten Semesterferien flogen Dad und ich nach Wakanda, wo Shuri mir bei dem Oscar-B-Projekt half. Wir waren ziemlich auf einer Wellenlänge, obwohl ich ihre geistige Überlegenheit mit erhobenen Händen anerkennen musste.
Ich glaube, ihr gefiel mein Denken, immer noch eine Hintertür offen zu haben. Sie sagte zwar, sie mache lieber alles gleich richtig, aber die Kombination aus uns beiden war definitiv erfolgreich.

Lang blieben wir nicht in Wakanda, aber wir nutzen meine freien Tage für ausgiebige Vater-Tochter-Zeit.
Und einige Dates blieben später natürlich nicht aus... 

***

Uff. Das letzte Kapitel bis auf den Epilog.
das ist ein extrem komisches Gefühl... 😅

Eine wichtige Frage zum Schluss: Ist euch die Story zu kurz? Fehlen euch Handlungsstränge mit mehr Spannungsaufbau usw. oder wartet ihr dafür auch gern Teil 2 ab? 🙃

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