Chapter 14

61.9K 2.4K 271
                                    

Es war mittlerweile Wochenende. Ich hatte schon so Einiges geschafft, was die Firma anging. Meine Wochenenden verbrachte ich normalerweise ebenfalls mit Arbeiten, aber dieses Wochenende hatte ich Anderes im Kopf.

Ich freute mich schon total, endlich wieder mit Kenny skypen zu können. Ich machte das jeden Morgen so gegen 8 Uhr, nachdem er aus dem Kindergarten kam.

Dieses Samstag stand ich extra um 6 Uhr auf, stieg schnell unter die Dusche und bereitete ein Frühstück für mich vor.

Mittlerweile war es 7 Uhr in LA, was bedeutete, dass es in Deutschland 16 Uhr war. Ich machte mein iMac an und loggte mich bei Skype ein. Ich hätte einen Luftsprung machen können, als ich wenige Sekunden später einen Video-Anruf von Malou bekam. Endlich konnte ich sie wiedersehen.

"Hey Daddy!", rief Kenny aufgeregt. "Hey Buddy. Ich hab dich so vermisst." Wir hatten gestern nur kurz geskypt, da ich früh morgens ein sehr wichtiges Meeting hatte. Als ich dann damit fertig war, war es in Deutschland so spät, dass Kenny bereits schlafen musste. "Ich dich auch, Daddy."

Ich redete ein wenig mit Kenny, bis Malou sich in unser Gespräch mischte. "Kenny, hol doch mal das Bild, das du im Kindergarten für Daddy gemalt hast." Aufgeregt sprang Kenny von Malous Schoß und rannte - was ich vermutete - in sein Zimmer.

"Wie läuft es so mit der Arbeit?", fragte Malou mich. Ich ließ den Kopf hängen. "Es ist stressig. Aber es läuft so weit gut." Ich wünschte mir nur, dass alles viel schneller gehen würde, damit ich wieder zu meiner Familie konnte. Aber man konnte im Leben nicht alles haben.

"Du kommst doch rechtzeitig wieder zurück, oder?" Ich hoffte es. "Es läuft momentan alles so gut, dass es danach aussieht. Wenn jetzt nicht etwas Katastrophales passiert, dann bin ich nächstes Wochenende bei euch.", erklärte ich ihr.

"Gut." Bevor sie noch mehr sagen konnte, kam Kenny auch schon wieder ins Zimmer. Er zeigte mir ganz stolz sein Bild. Es war so eine typische Zeichnung, wie Kinder sie nur machen konnten. Es waren drei Menschen darauf zu sehen. Eine hatte lange Haare, eine Andere war sehr groß und die zwischen den beiden sehr klein.

"Das da ist Mummy.", meinte Kenny und zeigte auf die Figur mit den langen Haaren, "Das bist du, Daddy.", dieses Mal zeigte er auf die sehr große Person, was mich zum Schmunzeln brachte, "Und das bin ich." Natürlich zeigte Kenny auf die kleine Figur in der Mitte von Malou und mir. Im Hintergrund konnte man noch ein Haus sehen und solche Sachen.

Als ich mir das Bild genauer anschaute, merkte ich etwas bei Malous Figur. "Kenny, warum sieht Mummys Bauch so komisch aus?", fragte ich ihn verwundert. Malou schaute mich seltsam an und warf dann noch mal ein Blick auf Kennys Bild. "Das ist mein neuer Bruder.", antwortete er ganz unschuldig. Mir stockte der Atem.

Neuer Bruder? Wie meinte er das denn? "Was meinst du damit, Schätzchen?", fragte Malou ihn. Er schaute zu ihr. "Na jetzt wo Daddy wieder da ist, kann ich doch einen Bruder haben, oder nicht? Bei Jeremys Eltern war das auch so, als er einen neuen Daddy hatte.", schmollte er.

Oh mein Gott. Wie konnte mir so was nicht in den Sinn kommen? Kenny dachte, wir wären wieder eine Familie mit allem drum und dran. So gar mit Geschwistern. Dabei waren Malou und ich nicht mal zusammen.

"Kenny, Schätzchen. Das bei Jeremy ist was ganz anderes, als bei Daddy und mir.", erklärte Malou ihm. Kennys Miene änderte sich und es entstand ein verärgerter Gesichtsausdruck. "Warum?! Ich will einen Bruder! Es kann auch eine Schwester sein, wenn es sein muss, aber ein Bruder ist mir lieber." Ich konnte sehen, wie er auf dem Boden stampfte und auf einmal davon lief.

"Kenneth Kendall Anderson! Komm sofort wieder!", rief Malou ihm nach, doch er reagierte nicht. Es machte sich jedes Mal so ein komisches Gefühl in mir breit, wenn ich Kennys vollständigen Namen hörte. Wenn er schon nicht meinen Nachnamen trug, so erfüllte es mich doch voller Stolz, dass er wenigstens meinen Vornamen trug.

Another Sequel StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt