Chapter 13

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Kendalls Sicht

Es fiel mir wirklich nicht leicht, am nächsten Morgen aufzustehen.

Einerseits weil ich kaum geschlafen hatte und total müde war. Und andererseits weil ich mich nicht von meiner Familie verabschieden wollte.

Ich war nur ein paar Tage hier und ich musste mich schon wieder von ihnen trennen. Ich hatte zwar nicht vor, für immer hier zu bleiben, aber wenigstens etwas länger, als ich es bisher war. Doch wer hätte gedacht, dass ich Heim komme und erfahre, dass ich einen Sohn hatte. Deine ganze Familie. Ach, sei doch still.

Ich hievte mich aus meinem Bett und schlenderte ins Badezimmer. Es war noch sehr früh, aber Imogen hatte mir den frühsten Flug gebucht. Ich wollte das Ganze so schnell wie möglich hinter mich bringen, damit ich wieder bei meiner Familie sein konnte.

Nach einer weckenden Dusche begab ich mich ins Zimmer von Malou. Zusammen mit Kenny schlief sie in ihrem Bett. Ich fragte mich, warum sie kein Bett für Kenny hier aufgebaut hat. Aber wenn ich daran zurückdachte, wie er zusammen mit mir in einem Bett lag, konnte ich es verstehen. Es war ein schönes Gefühl, ihm bei sich zu haben. Man musste sich keine Gedanken machen, ob er in Sicherheit war oder nicht.

Es war ungefähr fünf Uhr morgens und es tat mir unheimlich leid, die beiden um die Uhrzeit zu wecken. Aber ich hatte Malou versprochen, mich von den beiden zu verabschieden.

Ich rüttelte Malou leicht an der Schulter, woraufhin sie leicht zusammen zuckte. "Guten Morgen.", lächelte ich sie an. Sie erwiderte mein Lächeln, auch wenn ich sie um so eine Uhrzeit geweckt hatte. Selbst wenn sie gerade erst aufgewacht war, sah sie wunder- Nein! Ich durfte so etwas nicht denken, wenn ich sie in wenigen Stunden verließ.

"Ich hätte nicht gedacht, dass du es wirklich machst.", murmelte sie. Ich zuckte mit den Schultern. Ich konnte mir zwei Wochen ohne die beiden jetzt gar nicht mehr vorstellen, da würde ich mich wenigstens gescheit verabschieden. Zudem schuldete ich Malou das.

"Mein Flug geht in dreieinhalb Stunden und ich muss noch zum Flughafen fahren.", informierte ich sie. Ich werde mich dieses Mal von allen verabschieden, weswegen ich meine Familie gestern Abend noch über meine Pläne Bescheid gegeben hatte.

"Mummy?", nuschelte Kenny und kuschelte sich näher an Malou. "Kenny, du musst aufstehen. Daddy muss dir was sagen." Kenny öffnete schlagartig seine Augen, als Malou das Wort 'Daddy' erwähnte.

Der Kleine war so begeistert von mir. Okay, ich war sein Vater und alles, aber es erstaunte mich einfach, in welch kurzer Zeit er mich lieb gewonnen hatte. In dem Punkt hatte Malou wirklich recht; er wäre am Boden zerstört, wenn ich plötzlich für zwei Wochen wegwäre.

"Komm her, Buddy.", meinte ich zu Kenny. Er hielt seine Arme hin und ich hob ihn vom Bett hoch. "Was willst du mir sagen, Daddy?", fragte er noch leicht verschlafen.

Ich atmete einmal durch, um mich zu beruhigen. Ich hatte Angst vor seiner Reaktion. Würde er weinen? Schreien? Ich wusste es nicht. Ich wusste nur, dass er sich bestimmt nicht freuen würde.

"Weißt du noch als ich dir erzählt habe, dass ich früher in Amerika gelebt habe?" Er nickte. Erstaunlich, dass er das noch wusste. Aber Kenny war nicht wie die meisten anderen Kinder in seinem Alter, das hatte ich bereits gemerkt.

"Ich muss dort wieder hin. Das heißt, du wirst mich zwei Wochen nicht sehen. Danach komme ich wieder und bleibe für immer hier." Kenny schaute mich mit riesigen Kulleraugen an und ich konnte sehen, wie sich Tränen darin bildeten.

"Warum musste du weg?", schniefte er. "Wegen meiner Arbeit. Aber wenn ich in 14 Tagen wiederkommen, muss ich nie wieder so lange weg. Okay?" Er nickte, doch eine Träne verließ sein Auge. Er legte meine Arme um meinen Hals und vergrub sein Gesicht in meiner Brust.

Another Sequel StoryWhere stories live. Discover now