2 | Unerfreuliche Nachrichten

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30.09.17

Das war doch unfair!
Sie bekam nicht mal die Chance, die Situation zu erklären.
Frustriert raufte sich Aurora ihre Haare und suchte in ihrem Beutel, der unter den Rudern ihres Fischerboots eingequetscht war, nach etwas zu Trinken.

Wie sollte sie denn die Prophezeiung erfüllen, wenn die Wächterin ihr nicht half? Sie besaß nicht einmal ansatzweise soviel Kraft, und ehrlich gesagt sogar gar keine. Wieder seufzte Aurora. Womöglich hatte die Göttin die Falsche für diese Prophezeiung erwischt.

Vorsichtig berührte Aurora das Brandmal in ihrem Nacken, welches bedeutete, dass sie die Auserwählte war.
Sie würde es total versauen und damit alles zerstören.

Wieder nahm sie einen Schluck. Diese Zweifel fraßen sie auf.
Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Ihre Anwesenheit war hier unerwünscht, dass wurde ihr mehr als deutlich gemacht.
Sie spürte den erfrierenden Griff an ihrer Kehle immernoch.

Allerdings konnte sie auch nicht zurückkehren, nicht ohne die Wächterin.
Enya würde sie sonst umbringen.
Sie konnte die Worte ihrer besten Freundin immernoch hören.

»Wehe du kommst ohne diese Oma zurück! Sonst bring ich dich um. Unser aller Leben hängt von dir ab. Und wenn die arrogante Kuh sich weigert, dann tret' ihr mal heftig in ihren magischen Hintern und sage, dass sie ihre Ignoranz zur Seite legen soll. Ohne sie, wird die Welt zugrunde gehen! Und damit auch ihr geliebtes Drecksloch.«

Aurora schmunzelte. Enya hatte Recht. Sie konnte die Abfuhr nicht auf sich sitzen lassen, nicht wenn dort draußen ein Krieg auszubrechen drohte und sie helfen konnte.
Entschlossen sprang sie auf, vergaß durch ihre Gedanken allerdings vollkommen, dass sie sich auf ihrem kleinen 'ausgeliehenen' Fischerboot befand, blieb an einem Seil hängen und stolperte vorwärts ins kühle Wasser.
Prustend tauchte sie wieder auf und konnte sich einen Frustschrei nicht mehr verkneifen.

***

Ein höhnisches Grinsen lag auf Nyssas Lippen. Geschah dem frechen Balg bloß Recht.
Allerdings verrutschte dieses Grinsen, denn das weitere Verhalten dieses Mädchens würde ihr nicht zugute kommen. So ein stures Ding!
Mit zitternden Knien aber entschlossener Miene stampfte sie, nach ihrem Frustschrei, in Richtung des Waldes und zögerte diesmal nicht beim eintreten.
Die Angst, die zuvor noch übermäßig vorhanden war, konnte Nyssa nirgendsmehr entdecken und das überraschte sie tatsächlich. Der erste Instinkt eines Menschen war zu fliehen, wenn er sich in Gefahr befand.
Warum verschwand sie also nicht?
Wahrscheinlich musste sie ihr noch deutlicher zeigen, dass sie gefährlich werden konnte, wenn man ihr zu Nahe trat und das tat dieses verdammte Mädchen gerade!
Sie befand sich in fremdem Revier.

Nyssa musste ihr zeigen, was es Eindringlingen kostete, ihr Gebiet zu betreten.

***

Stundenlang wanderte Aurora bereits durch das schwüle Sumpfgebiet, ohne eine Spur der Wächterin. Möglicherweise hatte sie sich sogar verirrt, was nicht so vorteilhaft wäre. Weder für sie, noch für den Rest der Welt.
»Och komm schon«, rief sie entnervt aus und setzte sich auf eine hochliegende Wurzel.
»Das darf doch nicht wahr sein«, murmelte sie zu sich selbst und war kurz davor zu heulen.
Sie hatte versagt!

Dann packte sie die Wut.
»Was für eine ignorante Schlange, mal ehrlich. Das soll eine Wächterin sein? Und von was? Von einem blöden Baum!«
Sie trat gegen die Wurzel und raffte sich wieder auf, um ihren Monolog im Laufen fortzuführen.

»Wer beschützt denn bitte so ein Drecksloch?«

»In ihrer erbärmlichen Einsamkeit verbittert.«

The Ruler of Magic [abbgebrochen/alte Version]Where stories live. Discover now