12 | Nackte Männer und Drohungen

47 15 63
                                    

10.12.17

»Raus aus den Federn«, herrschte Nyssa und mit einer einfachen Handbewegung beförderte sie Lennox aus dem Bett, der knallend und stöhnend auf dem harten Boden aufkam.

»Nettigkeit ist auch nicht deine Stärke, wie ich merke«, meckerte der blondhaarige Junge müde, rappelte sich dann aber auf.

Sie verließ das Zimmer, ohne ihm zu antworten.
Sie hatten weitaus wichtigere Dinge vor.
Als Lennox sich ihr näherte, bereit loszugehen, warf sie ihm einen Apfel zu.
»Dein Frühstück.«

Sein leises Gejammer blieb unkommentiert.

Sie fragte sich, ob einer der Dreien auch nur irgendwas konnte, außer meckern.

»Also was ist dein Plan?«
Die Wächterin zuckte ahnungslos mit den Schultern.
»Wir suchen Tahyr und dann sehe ich weiter.«

»Toller Plan.« Lennox widmete sich seinem Apfel.
»Weißt du überhaupt, wie er aussieht?«

Sie verneint.

»Aber du weißt, wo wir ihn finden, richtig?«

»Hast du irgendwo ein Bordell gesehen?«
Lennox stockte.
»Du.. Du meinst so ein richtiges Frauenhaus?«

Er war sichtlich schockiert. Seine Wangen färbten sich puderrot.

»Gott, bist du prüde. Jetzt hör auf Fragen zu stellen. Ich bekomme deinetwegen noch Kopfschmerzen.«

Lennox senkte seinen Blick, hielt aber seinen Mund.

Nyssa sah sich nach etwas um, was einem Bordell ähnlich sehen könnte.

Sie liefen bestimmt schon einige Stunden durch die Stadt, ohne auch nur einen Hinweis zu finden.

Es war reiner Zufall, dass Lennox in eine schlanke junge Dame reinlief.
Sie trug ein recht durchschnittliches Kleid, nicht ärmlich aber auch nicht prachtvoll. Ihre schwarzen Haare waren hochgesteckt.
Sie wandte ihm ihr blasses, geschminktes Gesicht zu und murmelte schüchtern eine Entschuldigung.

Dabei senkte sie beschämend den Kopf.
Es war das fahlgelbe, um die Stirn gebunde, Band um die Stirn, welches sie verriet.
Fahlgelb, eine Schandfarbe mit denen Prostituierte sich kennzeichnen mussten.

»Wo ist das Bordell?«, fuhr sie das Mädchen an, welches bestimmt nicht mehr als zwanzig Blütenzeiten zählen konnte.

Sie zuckte erschrocken zusammen.
»Was meine Begleiterin eigentlich fragen möchte, ist ob Ihr uns verraten könntet, wo wir das Frauenhaus finden können.«
Er lächelte die Schwarzhaarige charmant an, was sie förmlich zum schmelzen brachte.

»Natürlich. Es ist gleich dort vorne. Der Eingang mit dem eingeritzten Halbmond in der Tür.«
Ein scheues Lächeln stahl sich auf ihre Lippen.

»Vielen Dank.«

Nyssa drehte sich auf den Absatz um und fand auch schnell die Tür mit dem Mond.

»Kein Danke?«, schmollte der Bruder Aurora's und sie schnaubte. »Das hätte ich auch alleine geschafft.«

»Das einzige was du geschafft hättest, wäre das sie sich vor Angst einpinkelt.«

Die Wächterin schmunzelte spöttisch.
»Dann wäre es so.«

Ohne zu klopfen, knallte sie die Tür auf.
Süßer Geruch stieg ihnen in die Nase. Der Raum vor ihnen war geräumig. Es standen rote Sessel herum und zwei ebenso rote Sofas, auf denen es sich halbnackte, bis vollkommen bekleidete Frauen gemütlich machten und lebhaft redeten.

The Ruler of Magic [abbgebrochen/alte Version]Where stories live. Discover now