13 | Sorgen und noch mehr Stress

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10.12.17

Stillschweigend liefen die beiden nebeneinander her, beide in ihren eigenen Gedanken versunken.
Nyssa rieb sich ständig über ihre Arme, um das dreckige Gefühl von nacktem Mensch loszuwerden.
Das es nichts nützte, war ihr aber leider klar.
Als ihre Gedanken bei Lennox ankamen, zogen sich ihre Augenbrauen säuerlich zusammen.

Was dachte sich dieser Typ eigentlich? In ihrem Namen zu sprechen und dann auch noch solchen Humbug.
Hätte sie es nicht so gemeint, hätte sie es nicht getan.

»Was sollte dieser Mist eigentlich, huh?«
Sie sah ihn nicht an, spürte dennoch seine angespannte Haltung.
»Wir wissen, dass sie verschifft werden. Also haben wir eine Nacht Zeit, die beiden zu finden.«
Nyssa stöhnte, verschnellerte automatisch ihren Schritt.
»Falls es dir nicht aufgefallen ist, der Hafen von Alasade ist riesig. Hier legen täglich ein paar dutzend Schiffe an. Und du erwartest von mir, dass ich sie in einer Nacht finde?«

»Es war nie die Rede davon, dass du alleine gehst. Ich komme natürlich mit!«, rief er entschlossen.
»Vergiss es, Strunk. Du wirst mich bloß behindern und das kann ich echt nicht gebrauchen.«

Er schnaubte beleidigt, widersprach aber nicht. Er wusste, dass er nicht kämpfen konnte.
Das Leben seiner Freundin und das seiner Schwester aber, wollte er nicht einfach in die Hände einer menschenhassenden Mörderin legen, der er nicht vertraute.
»Aber-«

Nyssa blieb stehen.
»Ich sagte nein!«, unterbrach sie ihn. »In dieser Sache wirst du mir wohl vertrauen müssen.«

»Lustig, dass gerade du von Vertrauen sprichst.«

Darauf erwiderte die Wächterin nichts, sie setzte ihre Weg einfach fort.

***

»Was ist jetzt dein Plan?«

»Wenn du mich nicht jede Sekunde fragen würdest, was mein Plan ist, hätte ich längst einen«, zischte Nyssa genervt und raufte sich die Haare.
Dieser Junge raubte ihr noch den letzten Nerv.

»Aber dir fehlt die Zeit lange darüber nachzudenken«, beharrte er.

»Du nimmst mir doch meine Zeit und jetzt halt endlich deine Klappe und tu das, was du immer tust!«

Er schnaubte beleidigt und lief hin und her.
Dabei machte er Nyssa völlig rasend. Sie konnte seine Sorgen schon riechen und in diesem Moment hasste sie ihre Magie dafür, dass sie seine Gefühle spüren konnte.
Sie schloss die Augen, blendete Lennox völlig aus und konzentrierte sich auf die Natur.
Sie rief die Stimme der Bäume in ihren Kopf und spürte den angenehmen Wind intensiv auf ihrer Haut
Es fühlte sich an, als wäre es eine Ewigkeit her, dass sie die Ruhe gespürt hatte und sich mit der Natur verband.
Dabei war es ein Witz, wenn gerade sie von der Ewigkeit sprach.

Eine schwitzende Hand griff an ihre Schulter und riss sie wieder ruckartig in die nervige Realität.
Erschrocken sprang sie auf, umfasste die Hand und schmiss den dazugehörigen Körper gewaltsam auf den Boden. Ihr Knie stemmte sie auf die männliche Brust und erst als sie das Keuchen vernahm, klärten sich ihre Gedanken und sie erkannte Lennox unter sich.
Mit aufgerissenen Augen starrte er sie an und hatte seine Hände schützend vor sein Gesicht gehoben.
Langsam stand sie auf und fuhr sich über ihr Gesicht. Der mangelnde Schlaf und der ganze Stress der letzten Tage machte sich langsam bemerkbar.

»Was ist dein verdammtes Problem?«, rief er erzürnt und stand auf.
Die herum stehenden Leute ignorierend, fixierte er ihr Gesicht und erwartete eine Antwort, die sie ihm – ihrer Meinung nach – nicht schuldig war.
»Falls du es noch nicht bemerkt hast, hasse ich Menschen! Also fass mich nicht an, erst Recht nicht, wenn ich nachdenke. Schreib dir das gefälligst hinter die Ohren, du Strunk!«
»Und über was hast du denn so schön nachgedacht?«

The Ruler of Magic [abbgebrochen/alte Version]Where stories live. Discover now