5 | Tavernengestank

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02.10.17

Belustigt beobachtete Aurora die Wächterin, wie sie durchgehend angewidert die Nase rümpfte und mit feindseligen Blicken umherstarrte.
Diese Frau war definitiv kein Freund der Gesellschaft, das wurde Aurora erst jetzt tatsächlich bewusst.
Sie spürte das Verlangen der Wächterin, einfach aufzuspringen und hinauszurennen doch sie hielt sich zurück und tötete einfach alle in ihrem Kopf.

»Also, habt ihr einen Plan wie ihr diesen Krieg verhindern wollt?«, wollte Nyssa angespannt wissen, schaute aber nur Aurora an, ignorierte dabei Lennox und Enya, die ihr gegenübersaßen.
Aurora aber, runzelte bloß die Stirn.
»Nun ja... Also-«
Nyssa stöhnte auf.
»Ihr habt keinen Plan. Perfekt. Gibt es noch etwas, was ich wissen sollte?«
»Du warst unser Plan«, verteidigte Enya ihre Freunde schnippisch, »wir neigen eher dazu, spontan zu handeln«

»Das wird ja immer besser«, seufzte sie.
»Könnt ihr wenigstens kämpfen?«
»Wozu?«, fragte Lennox sichtlich irritiert, »wir haben doch dich.«
»Ich habe nicht vor, euer Babysitter zu spielen! Was ist wenn ich mal einen Ort vorher auskundschafte und ihr von irgendwem angegriffen werdet?«

»Du kannst uns mit deiner Magie finden«, schlug Aurora vor.
»Ich werde nicht meine Magie für drei dumme, nichtskönnende Gören benutzen.«
»Wofür bist du dann hier?«
Enya sah sie vorwurfsvoll an.

»Das müsst ihr mir sagen. Man sagte mir, man will meine Insel angreifen und das will ich verhindern.«
Enya seufzte.
»Dann kannst du genauso gut wieder zurück gehen.«

»Ich habe kein Problem damit, deine beste Freundin allerdings schon«, lächelte die Wächterin Enya süffisant zu und lehnte sich zufrieden zurück, als Enya sauer wurde.
Diese wollte gerade zu einer feixenden Antwort ansetzen, wurde aber von Aurora unterbrochen: »Schluss jetzt! Ich brauche euch alle und das möglichst ohne Diskussionen. Solange sie bei uns ist, wird uns nichts passieren und wenn sie ihren Teil erledigt, ist alles gut.«

»Wenn. Klingt gut«, lachte Lennox humorlos. Er war genauso wie Enya der Meinung, dass sie die Wächterin wieder zurück schicken sollten.
»Es reicht jetzt!«
Aurora raufte sich seufzend die Haare, legte sie sich aber gleich wieder zurecht.
Enya schaute sie mit einem undefinierbarem Blick an und Lennox schüttelte verständnislos den Kopf.

Nyssa beäugte die drei stumm. Keiner von ihnen, war bereit zu alldem. Sie waren nicht bereit, so eine Verantwortung zu tragen.
Die Last auf ihren Schultern würde sie schon bald in die Knie zwingen, bevor ihre Pflicht überhaupt richtig begann.
Nyssa dachte nach.
Die drei Jugendlichen mussten vorbereitet werden, ihr Wissen verbessern und kämpfen können. Vorallem Aurora.
Sie war angeblich die Prophezeite, also war es ihre Aufgabe den Krieg zu verhindern. Auf ihr lag die größte Last. Sie brauchte ihre Freunde und die Wächterin. Sonst würde die Welt und somit das Herz dieser Welt untergehen.
Nyssa wusste mehr als die drei glaubten. Sie wusste wie angespannt die Lage zwischen den Königreichen war und wieviel Macht diese fremde Schwarzmagierin besaß, die sich in die Konflikte der anderen Reiche einmischte.

Menschen waren widerliche Kreaturen, wie sie fand. Und genau deshalb würde die Prophezeite Hilfe brauchen.
Sie selbst weigerte sich, irgendwem ihr Wissen und ihr Können weiterzugeben. Das verdiente keiner.

Die Wächterin analysierte den Raum und seine Gäste.
Hauptsächlich Männer machten es sich bequem, mit dem Bierglas in der Hand, als wäre es festgewachsen. Viele diskutierten, lachten oder wetteten um etwas. Die Lautstärke war für die Wächterin unerträglich, ebenfalls die miefenden Alkoholfahnen, die die meisten hinter sich her zogen.
An einem Tisch jedoch gab es einige, die sie anstarrten. Er stand in der Nähe des Einganges und es war unmöglich, diesen Laden zu verlassen ohne an diesen zwielichtig ausschauenden Männern vorbei zu kommen.
Schon seit sie diese Kneipe betreten hatten, spürte sie intensive Blicke auf ihrem Rücken, die einen unangenehmen Schauer auf ihrem Körper verursachten.

»Wir gehen«, beschloss Nyssa und unterbrach die Diskussion zwischen den dreien, welches alkoholische Getränk nun besser schmeckte.
»Das hast du nicht zu entscheiden«, entgegnete Enya selbstbewusst und streckte ihr Kinn automatisch in die Höhe.
»Wir werden beobachtet, also gehen wir.«
Lennox rief die Kellnerin herbei und reichte ihr drei Silbermünzen, die sie dankend annahm.

Einer nach dem anderen standen sie auf und folgten der Wächterin, wie brave Entenküken.
Bis sie, wie erwartet, von diesen Männern aufgehalten wurden.
Der größte und breiteste, legte Nysss seine grobe Hand auf ihre dünne Schulter und wollte forschend wissen: »Wohin des Weges, die Damen?«
Angewidert rümpfte die Magierin die Nase.
Sie verkniff sich mit Mühe den Kotzreiz, den der offensichtlich, betrunkene und stinkende Mann, verursachte.

»Finger weg«, forderte sie mit eisiger Stimme, ohne ihn dabei anzusehen.
Ihr Blick galt dem Holzboden.

»Warum so schüchtern, junge Frau?«
Er packte feste ihren Unterkiefer und zwang sie, ihn anzusehen.
Sie hasste Menschen.
Die drei Jugendlichen hinter ihr, wagten nicht einmal einen Atemzug. Das Spektakel vor ihnen war viel spannender.

Auch kein anderer, traute sich einzugreifen. Vermutlich aus Angst oder Desinteresse.

»Pfoten weg«, verlangte Nyssa ausdrücklicher und mit zusammengekniffenen Zähnen.
Der Mann lachte rau und laut und endblößte seine gelbverfärbten Zähne.
Ihre schwarzen Augen blitzten gefährlich und irritierten den Fremden, was er sich nicht sofort anmerken ließ.

»So eine schöne Frau wie du es bist, braucht doch sicherlich einen starken Mann wie ich es bin. Ich bezahle dich auch reichlich«, raunte er grinsend.

Aurora schnappte tief nach Luft. Das hätte er nicht sagen sollen.
Im nächsten Moment kniete er schreiend und mit schmerzverzerrtem Gesicht vor Nyssa und seine Augen flehten ausdrücklich ihn inruhe zu lassen.
Aurora staunte. Mit einem Handgriff hatte sie es geschafft, den Mann schreien zu lassen, bevor er realisieren konnte, was ihm geschah.
Die zweite Hand griff nach seiner Kehle, an der sie ihn durch den ganzen Raum schleuderte.
Das nun alle Aufmerksamkeit auf ihnen lag, war nicht gut.
»Ich bin keine Hure!«, informierte sie den Mann, der krächzend den Blick hob.
So wie es aussah, war sein Arm ausgekugelt und eine kleine Platzwunde thronte auf seinem Hinterkopf, die durch den Aufprall verursacht wurde.

Als Nyssa die Taverne verließ, stellte sich ihr und den anderen drei, keiner in den Weg.
Draußen schlängelte sie sich durch eine Gasse bis zum Marktplatz und wartete an dem Brunnen auf den Rest.
»Wir sollten uns bedeckt halten«, meinte die Wächterin sofort.
»Das was du gerade abgezogen hast, war nicht wirklich unauffällig«, wies Enya sie zurecht, woraufhin sie bloß die Schultern zuckte.

»Das heißt wir brauchen Umhänge«, sagte Lennox.
»Wisst ihr, wo man welche findet?«
Lennox runzelte die Stirn.
»Markttag ist morgen wieder. Wir können uns eine Unterkunft suchen und uns morgen darüber Sorgen machen. Das ist besser, als wenn wir jetzt ziellos durch die Stadt streifen, in der Hoffnung etwas zu finden.«

Aurora stimmte ihrem Bruder zu.
»Der Tag heute war wirklich anstrengend genug. Außerdem bräuchte ich unbedingt ein warmes Bad.« Daraufhin warf sie der Wächterin einen vorwurfsvollen Blick zu, die ihre Lippen zu einem spöttischen Grinsen verzog.

»Also dann«, berichtete Enya, »Ich konnte ein kleines Gasthaus in dieser Stadt ausfindig machen, als du nicht da warst.«

»Gut, dann ist es beschlossen oder will noch jemand etwas völlig irrelevantes und sinnloses einwerfen?«
Drei Augenpaare lagen auf der Wächterin, die beleidigt schnaubte.

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Nennt mich Göttin der Großzügigkeit, dass ich euch ein weiteres Kapitel anbiete, ohne den heutigen Tag Freitag nennen zu können.
Nope. Dienstag.
Am Freitag wird trotzdem noch ein Kapitel kommen. Dankt meiner guten Laune für das Kapitel xD

The Ruler of Magic [abbgebrochen/alte Version]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt