16 - Wunden / Yaralar

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"Fahr doch schneller!" forderte ich Gökhan schon wieder auf und lehnte mich auf der Rückbank nach vorne, ich konnte einfach nicht still sitzen

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"Fahr doch schneller!" forderte ich Gökhan schon wieder auf und lehnte mich auf der Rückbank nach vorne, ich konnte einfach nicht still sitzen.

"Yenge ich fahre schon so schnell ich kann glaub mir" (Nennt man Freundin/Frau vom Freund/Bruder) versicherte er mir.

Ich machte mir so große Sorgen, dass ich nicht klar denken konnte.

"Okay erzähl nochmal ganz genau was er gesagt hat" verlangte ich "Vielleicht haben wir etwas übersehen"

Gökhan fuhr sich gestresst durch die Haare "Er hat so durcheinander gesprochen ich konnte das Meiste gar nicht verstehen, das Einzige was ich verstanden habe ist, dass er bei der alten Fabrik ist und dann hat er ständig etwas davon gesagt, dass er umzingelt wurde und es einfach zu viele sind. Dann meinte er dass sie ihn entdeckt hätten und dann war nur noch Rauschen zu hören"

"Aziz in was für eine Scheiße bist du nur geraten?" redete ich mit mir selbst und konnte das Zappeln meines Beines nicht mehr aufhalten.

"Wir sollten die Polizei rufen!" fiel mir plötzlich ein und ich packte mein Handy aus um die Nummer zu wählen.

"Nein!" schrie Gökhan plötzlich und ich sah ihn verwirrt an.

"Gökhan er ist in Gefahr und wir genau so sobald wir da sind wir müssen die Polizei rufen!" sagte ich.

"Nein ich meine nur ehm" sagte er diesmal ruhiger "Ich hab sie schon angerufen, als ich auf dem Weg zu euch war"

"Sag das doch gleich" ich beruhigte mich etwas, wenn er die Polizei angerufen hat, bevor er uns bei mir Zuhause abgeholt hat, dann müsste die Polizei sogar vor uns dort ankommen. Wäre diese scheiß Fabrik nur nicht so am Arsch der Welt. Der Weg dorthin kam mir vor wie eine Ewigkeit. Ich machte mir Sorgen um Aziz und betete innerlich, dass nichts passiert war und es ihm gut geht. Ich durfte ihn einfach nicht verlieren, nicht jetzt und nicht so.

"Wie lange brauchen wir noch?" fragte ich erneut ungeduldig, bis sich Zeynep schließlich vom Beifahrersitz zu mir umdreht und beruhigend ihre Hand auf mein Knie legte.

"Canim Benim ich weiß du machst dir Sorgen um ihn, aber bitte versuch dich zu beruhigen wir sind gleich da. Und hör endlich auf zu weinen bitte!" sagte sie ruhig, doch ich hörte ihr gar nicht zu. Ich wollte Antworten.

Ich hätte fast vor Erleichterung aufgeschrien, als ich die alte Fabrik endlich sah und wir davor hielten. Doch zu meiner Enttäuschung konnte ich weit und breit keine Polizeiwagen sehen. Wenn sie noch nicht da waren, hieß es dass Aziz immer noch in Gefahr war, automatisch fing ich wieder an zu zittern.

"Okay wir sollten uns aufteilen" sagte Zeynep und ich nickte, da es das sinnvollste war. Die alte Fabrik war ein schon lange leer stehender Ort, mitten auf einem Feld und die Fabrik war riesig. Verdammt er könnte überall sein!

"Seren geh du in die Fabrik, Zeynep geh rechts drum und ich gehe links, okay?" rief Gökhan schnell und schon waren die beiden weg und ich rannte förmlich auf den Eingang der Fabrik zu. Der Eingang war eine große Metalltür, die man zur Seite schieben musste. Ich hoffte nur sie war nicht zu alt, so dass sie quitschen würde. Wenn die Leute, die Aziz bedrohten das hörten, würde es sie jedoch von ihm ablenken, also Tür bitte mach ein lautes Gerräusch.

Mit Schwung zog ich Tür auf und das erste was ich hörte war ein lauter Schuss. Mir blieb das Herz stehen und alle möglichen Gedanken schwirrten wirr in meinem Kopf herum ohne dass ich einen zu fassen bekam. Doch plötzlich sah ich was den Schuss ausgelöst hatte und mir fiel die Kinnlade runter.

"ÜBERRASCHUNG" schrien plötzlich so viele Stimmen aufeinmal, das Licht in der Fabrik ging an und weiter Schüsse fielen, allerdings waren alle Schussgerräusche von Konfettikanonen. Vor mir standen all meine Freunde und grinsten mich frech an. Sie sahen mich erwartungsvoll an und warteten auf eine Reaktion von mir, doch ich konnte den Schock immer noch nicht ganz verdauen. Plötzlich sah ich Gökhan und Zeynep, die auch bei den anderen standen und mich entschuldigend ansahen.

Und endlich sah ich die Person, die meine Augen suchten. Ich rannte auf ihn zu und umarmte ihn, ich umarmte ihn als wäre es das erste Mal. Und er umarmte mich lachend zurück. Doch sobald ich verdaut hatte, was hier gerade abging löste ich mich augenblicklich von ihm.

"Du Arschloch!" schrie ich und schubste ihn von mir weg. Sein Blick änderte sich und er sah mich verwirrt an "Wie kannst du mir so etwas antun? Weißt du was für Sorgen ich mir gemacht habe? Du Vollidiot ich dachte du würdest sterben man!"

Aziz sah mich immer noch verwirrt an und dann glitt sein Blick von mir über meinen Kopf hinaus nach hinten.

"Was hast du ihr erzählt?" fragte er und ich sah dass er damit Gökhan ansprach.

"Dass du in Gefahr bist und angegriffen wirst" sagte Gökhan unsicher, als würde er gerade nicht mehr ganz so überzeugt von der Lüge wäre. Das wurde mir zu viel und ich lief raus. Ich weiß warhscheinlich war es unhöflich gegenüber den anderen Leuten die da waren und gar nichts verstanden, aber es war mir zu viel.

Gerade als ich langsam anfing den Tod meiner Eltern zu verdauen, wieder mit so einer Angst konfrontiert zu werden war mir zu viel. Das war kein Witz für mich, ich hatte Todesangst um die eine Person, die mir das Lachen wieder beigebracht hatte. Die ganze Fahrt habe ich für ihn gebetet und dann kommt so Etwas.

"Askim" ertönte diese schöne Stimme hinter mir. Ich drehte mich nicht zu ihm um, aber ich hörte wie er die Tür wieder schloss. War das sein Ernst? Er versucht es nichtmal?

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- 926 Wörter

> C.

Wunden / YaralarWhere stories live. Discover now