44 - Wunden / Yaralar

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Es war eine Woche seit Cemils Verurteilung vergangen und diese eine Woche war für mich die Hölle gewesen, so wie es die nächsten Zwei Einhalb Jahre werden würden, das wusste ich genau

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Es war eine Woche seit Cemils Verurteilung vergangen und diese eine Woche war für mich die Hölle gewesen, so wie es die nächsten Zwei Einhalb Jahre werden würden, das wusste ich genau. Ich weinte mich jeden Abend in den Schlaf und Tagsüber war ich auch wie eine schlafende, abwesend und trostlos. Doch heute hatte ich einen Grund mich zu freuen. Denn heute würde ich Cemil das erste Mal besuchen gehen. Und auch wenn ich wusste, dass es weh tun würde ihn an so einem Ort zu sehen, freute ich mich, denn ich vermisste ihn so sehr, dass es Worte nicht beschreiben konnten.

Ich betrat den Besucherraum und setzte mich an einen freien Tisch. Ich war so nervös, dass ich gar nicht still sitzen konnte und die ganze Zeit mit meinem Bein wackelte während mein Blick stur auf die Tür gerichtet war. Kurz darauf ging sie auf und ich sah meinen Freund. Ich lies ihn gar nicht zum Tisch kommen, sondern rannte zu ihm und fiel ihm um den Hals, nur um kurz darauf in Tränen auszubrechen. Tränen der Freude und gleichzeitig Tränen der Trauer. Ich spürte Cemils starke Arme um mir und sofort überkam mich wieder das Gefühl von Sicherheit und Zuhause. Ich könnte ein ganzes Leben in diesen Armen verbringen und es wäre trotzdem nicht genug.

"Kokunu öyle özledim ki" (Ich habe deinen Geruch so vermisst) sagte ich und löste mich etwas von ihm, um ihn anzusehen. Doch das was ich sah, gefiel mir nicht. Cemil hatte nicht das Übliche Cemil-Lächeln im Gesicht, sondern sah mich ernst an. Für ihn war es wahrscheinlich noch härter als für mich, schließlich war ich draußen, doch er hatte diesen Luxus der Freiheit nicht mehr. Und das wegen mir. Die ganze letzte Woche hatte ich nur nachgedacht und ständig kam die Stimme wieder in meinen Kopf, die mir zu flüsterte, dass er es wegen mir getan hatte und ich an seiner jetzigen Situation schuld war.

"Gel oturalim" (Komm lass uns setzen) sagte Cemil und führte mich zurück zu dem Tisch, an denen wir uns setzten.

"Wie geht es dir?" fragte ich unsicher und etwas schuldbewusst.

"Mir gehts gut wie gehts dir?" fragte er zurück und irgendetwas in seinem Ton gab mir ein komisches Gefühl.

"Seni gördüm iyi oldum" (Ich habe dich gesehen jetzt geht es mir gut) antwortete ich und es war tatsächlich so. Ich hatte mich in der ganzen letzten Wochen nicht so gut gefühlt wie jetzt. Cemil sah mich immer noch stumm an und langsam machte mich das nervös.

"Sicher dass es dir gut geht Askim? Senin birseyin var" (Du hast etwas) sagte ich und Cemil fuhr sich durch die Haare um mir danach ernst in die Augen zu sehen.

"Seren" fing er an "Seni cok seviyorum ama bunu yapamam" (Ich liebe dich so sehr aber ich kann das nicht)

"Neyi yapamiyorsun Askim? Ist es sehr schlimm hier drin?" (Was kannst du nicht) fragte ich und nahm seine Hand die auf dem Tisch lag, doch er zog sie sofort zurück woraufhin ich ihn verwirrt ansah.

"Mach es mir bitte nicht schwerer als es ist" bat er mich und ich verstand immer noch nicht was er mir damit sagen wollte.

„Ayrilalim" (Lass uns trennen) sagte er plötzlich.

Ich sah ihn schockiert an und war plötzlich nicht mehr in der Lage meine Gedanken zu sortieren. Er beschuldigte mich also auch. Natürlich tat er das, nur wegen mir musste er 3 Jahre in Haft. Ich hatte sein Leben ruiniert, doch die Tatsache, dass ich ihn verstand änderte nichts daran, dass es weh tat. Es änderte nichts daran, dass ich förmlich spürte wie mein Herz zerbrach.

„Özür dilerim" (Es tut mir leid) brachte ich hervor „Hasst du mich jetzt?"

Er sah mich verwundert an „Güzelim ben niye senden nefret ediyim?" (Meine Schöne wieso sollte ich dich hassen?"

„Weil ich an allem schuld bin, weil du wegen mir hier drin bist und weil du mich nicht mehr willst" sagte ich und meine Stimme fing an zu zittern, denn ich war verzweifelt. Wie konnte ich das mit ihm und mir nur so kaputt machen?

„Seren sen ne diyorsun?" (Was sagst du da) fragte er „Denkst du ich trenne mich von dir, weil ich dir die Schuld an meiner Situation gebe?"

Ich nickte und er redete weiter „Güzelim ich gebe dir keine Schuld, denn wenn einer Schuld hat dann ich!"

„Wieso willst du mich dann nicht mehr?" fragte ich und wischte mir eine von vielen Tränen weg, die über meine Wangen liefen.

„Weil du das nicht verdienst" sagte er und konnte mir nicht mehr in die Augen sehen „Ich will nicht, das du die nächsten Jahre damit vergeudest auf mich zu warten und traurig zu sein. Du sollst dein Leben leben. Ich bin hier eingesperrt, das kann ich nicht ändern, aber ich kann verhindern, dass du dich mit mir hier einsperrst"

Ich sah ihn verwundert an und spürte, wie ich langsam wütend wurde „Denkst du, wenn wir uns trennen, kann ich mein Leben leben? Denkst du ich liebe dich dann plötzlich nicht mehr? Ich werde trotzdem leiden und ich werde dich trotzdem lieben cünkü elimde degil" (Weil es nicht in meiner Hand liegt)

Er sah mich verzweifelt an und fuhr sich durch die Haare „Off Güzelim bende napicami bilmiyorum ki" (Meine Schöne ich weiß doch auch nicht was ich tun soll)

„Ich akzeptiere diese Trennung nicht, denn selbst wenn du es willst Kalbim sana ayit bunu deyistiremezsin!" (Das kannst du nicht ändern) sagte ich entschlossen und er sah mir traurig in die Augen „Bitte sei nicht traurig, wir schaffen das auch wenn es schwer wird!"

Ich sah ihn aufmunternd an und er nickte nach langer Stille.

„Hör zu Güzelim ich will, dass du immer auf dich aufpasst, tamam?" fragte er „Ich bin nicht mehr da und ich kann dich von hier aus nicht beschützen. Wende dich immer an Murat oder Serkan wenn etwas sein sollte sakin cekinme!" (Schäme dich ja nicht)

Ich nickte „Seni seviyorum Hayatim" (Ich liebe dich mein Leben)

Er lächelte mich leicht an „Bende seni seviyorum Güzelim" (Ich liebe dich auch meine Schöne)

Mit schwerem Herzen fuhr ich Nachhause und je größer die Entfernung zu Cemil wurde, desto trauriger wurde ich. Ich weiß, dass die nächsten Jahre die Hölle für uns beide sein würde, doch ich würde auf ihn warten. Ich konnte nicht anders, denn ich liebte diesen Jungen mehr als Alles andere und ich wusste ich kann nicht ohne ihn. Ich würde warten...

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- 1130 Wörter

> C.

Wunden / YaralarWhere stories live. Discover now