38 - Wunden / Yaralar

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*2 Monate später*

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*2 Monate später*

"Nasil oldum Abi?" (Wie sehe ich aus) fragte ich meinen Bruder der geduldig im Wohnzimmer gewartet hatte, während ich mich fertig machte. Heute war mein Abiball und damit auch der Abschluss meiner Schullaufbahn. Ich hatte alle Abiturprüfungen mit sehr guten Noten bestanden und war auch mit meinem Abiturschnitt zufrieden. Nachdem ich letzte Woche mein Zeugnis bekommen hatte, haben Zeynep und ich uns zusammen gesetzt und uns beworben. Zeynep wollte in Richtung Lehramt gehen, während ich bei meiner Entscheidung eines Journalismus Studiums verblieb. Ich hatte mich an so vielen Universitäten beworben, dass ich sie gar nicht mehr auswendig aufzählen konnte, denn ich wollte kein Risiko eingehen nicht genommen zu werden.

"Cok güzel oldun" (Du siehst wunderschön aus) lächelte mich mein Bruder an und ich drehte mich vor ihm um meinem Bruder mein Kleid zu zeigen. Ich hatte mich für ein hellblaues langes Kleid entschieden, als ich vor 2 Wochen mit Zeynep einkaufen war. In den letzten Monaten hatte sich in meinem Leben nichts wirklich geändert. Ich hatte mein Abitur bestanden und war immer noch glücklich mit Cemil zusammen. Wir sahen uns leider nicht oft, vor allem da wir beide in den letzten Wochen ziemlichen Prüfungsstress hatten, aber wir telefonierten und schrieben jeden Tag. Auch wenn ich ihn unglaublich vermisste, war ich dennoch überglücklich mit ihm. Aziz hatte nach unserer Klassenfahrt von Anderen mitbekommen, dass ich mit Cemil zusammen war und seitdem ignorierte er mich, was mir jedoch gelegen kam. Zumindest lies er mich in Ruhe.

"Sollen wir los?" fragte mein Bruder und ich nickte. Ich warf noch einen kurzen Blick in den Spiegel bevor ich ihm nach draußen folgte.

"Oh süß guck mal da hat bestimmt jemand Geburtstag" rief ich meinem Bruder zu und zeigte auf einen weißen Fiat 500, der eine große rote Schleife auf dem Dach kleben hatte.

"Oder jemand hat sein Abitur bestanden" antwortete mein Bruder und ich sah ihn verwirrt an, bis er anfing zu grinsen und ich es verstand.

"Nein!" rief ich "Oh mein Gott sag mir nicht, dass das meiner ist"

Mein Bruder nickt grinsend und hielt mir den Autoschlüssel hin. Ich fiel ihm um den Hals und konnte gar nicht aufhören mich zu bedanken.

"Abi das wäre doch gar nicht nötig gewesen!" sagte ich nachdem ich mich von ihm gelöst hatte und mir der Gedanke kam, wie er sich das geleistet hatte. Plötzlich fühlte ich mich schlecht, dass er mir so ein teures Geschenk machte.

"Natürlich ist es nötig Canim wie denkst du fährst du hin und her wenn du in einer anderen Stadt studieren wirst?" fragte er und ich sah ihn überglücklich an, da er meinen Plan wo anders zu studieren mittlerweile voll und ganz respektierte und mich sogar unterstützte.

"Danke Abicim" wiederholte ich mich und er drückte mir die Autoschlüssel in die Hand.

"Gerne Canim Benim" antwortete er "Lass uns mit getrennten Autos fahren, du bleibst ja länger als ich"

Ich nickte und ich fuhr ihm hinter her in die Richtung unserer Schule, in dessen Aula auch unser Abiball stattfinden würde. Ich grinste wie ein kleines Kind während ich fuhr. Ich hatte mein Abitur bestanden, einen perfekten Freund und ein neues Auto. Endlich lachte das Leben zurück. Ich hoffte nur, dass es so weiter gehen würde und ich meinen Plan mit dem Studium auch so durchziehen könnte wie ich es wollte, doch dafür musste ich erstmal angenommen werden.

"Mashallah sana" sagte Zeynep als wir sie und ihre Familie in der geschmückten Aula antrafen und uns zu ihnen an den Tisch setzten.

Unser Abiball lief ab wie jeder Andere auch. Es wurden viele langweilige Reden gehalten, es wurde gegessen und getanzt und gegen 21 Uhr verabschiedeten sich die Familien, da die After Party anfangen würde. Nachdem ich meinen Bruder zum Auto gebracht und mich verabschiedet hatte lief ich zurück in die Aula, eher gesagt ich wollte es, denn plötzlich stand Aziz vor mir.

"Du und Cemil also" sagte er und ich konnte keinerlei Emotionen raushören.

"Ja Aziz wir sind zusammen" bestätigte ich und wollte an ihm vorbei gehen, doch er hielt mich Arm fest. Ich sah auf seine Hand an meinem Arm runter und dann wieder hoch zu ihm.

"Lass mich los" bat ich und musste an das letzte Mal denken, als er mich am Arm gepackt hatte. Doch Anders als damals lies er mich diesmal bei der ersten Aufforderung los.

"Bist du glücklich?" fragte er und ich sah wie angespannt er vor mir stand, als hätte er Angst vor der Antwort. Ich wusst jedoch nicht, welche Antwort er gerne hätte. Würde er sich wünschen, dass ich endlich glücklich werde oder würde es ihn stören, dass ein anderer Junge für dieses Glück verantwortlich war.

"Ja das bin ich" antwortete ich ehrlich und er sah runter auf seine Schuhe, nickte und ging zurück in die Aula. Ich sah ihm verwirrt hinterher.

"Was wollte er?" fragte Zeynep, die mit Lara plötzlich bei mir standen und Aziz ebenfalls hinterhersahen.

"Ich habe keine Ahnung. Ich verstehe diesen Jungen einfach nicht!" sagte ich.

"Ali hat mir erzählt, dass er dich immer noch liebt" sagte Lara leise, als hätte sie Angst mir das zu erzählen. Ich sah sie an und wusste ehrlich nicht was ich fühlen sollte.

"Das ändert nichts an der Tatsache, dass er sie einfach nicht verdient" antwortete Zeynep für mich und ich war ihr dankbar, dass sie das aussprach was ich dachte, doch mich nicht traute es zu sagen.

"Heute ist unser Abiball, lasst uns endlich Spaß haben!" sagte ich motiviert um das Thema endgültig abzuschliefen und zog die beiden mit mir in die Aula rein, wo sich bereits alle auf der Tanzfläche versammelt hatten und zu der laut dröhnenden Musik tanzten.

"Komm ich zeig euch mal ein paar Moves" sagte Zeynep und klopfte sich selbst auf die Schulter, bevor sie zu den anderen lief und los tanzte. Lara und ich folgten ihr lachend und so genossen wir die restlichen und damit letzten Stunden hier in unserer Schuler. Es würde komisch sein, nicht mehr hier zu sein. Auch wenn ich nicht unbedingt der größte Fan der Schule war, gewöhnte man sich doch ziemlich schnell an alles hier. Das Gebäude, die Lehrer und vor allem all die Schüler, die im Laufe der Jahre irgendwann zu deiner zweiten Familie wurden.

"Ich bin so aufgeregt" quieckte Zeynep und ich musste ich zustimmen. Wir saßen zusammen auf meinem Bett und zwischen und trennte uns der Berg an Briefen. Wir hatten uns geeinigt zu warten, bis wir von allen Universitäten, an denen wir uns beworben hatten eine Antwort erhalten hatten, um sie anschließend alle gemeinsam zu öffnen.

"Was ist wenn wir beide an komplett anderen Ecken landen?" fragte ich sie traurig und plötzlich wurde mir bewusst, dass sich mein Leben komplett ändern würde, sobald wir anfangen würden die Briefe zu öffnen.

"Lass uns gar nicht erst daran denken. Komm lass uns anfangen" entschied Zeynep und so fingen wir an die Briefe nach und nach zu öffnen und sie anschließend in zwei Stapel zu ordnen. Die Absagen und die Zusagen. Wir beide hatten mehr Zusagen, als Absagen, was wahrscheinlich an unserem guten Schnitt lag. Erst als wir fertig mit dem Sortieren waren, sahen wir uns an welche Städte uns angenommen hatten.

"Oh mein Gott" schrie ich auf "Zeynep ich wurde in Mainz angenommen" Ich hielt ihr die Zusage hin und sofort glitten meine Gedanken zu Cemil. Ich wäre in seiner Nähe, wenn ich mich für Mainz entscheiden würde, doch sollte ich so eine wichtige Entscheidung nur von ihm abhängig machen, wenn ich noch so viele Alternativen hatte?

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- 1307 Wörter

> C.

Wunden / YaralarWhere stories live. Discover now