20 - Wunden / Yaralar

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"Askim ich-" fing er an doch ich hob meine Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen

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"Askim ich-" fing er an doch ich hob meine Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. Ich wollte keine weiteren Lügen hören, das würde ich nicht ertragen.

Ich wollte stark sein und ihm nicht zeigen, wie sehr es mich trifft, doch ich konnte nicht und so rannen mir die Tränen übers Gesicht.

"Nenn mich nicht so" sagte ich und verfluchte meine Stimme dafür, dass sie zitterte "Wie lange geht das schon?"

"Es ist kompliziert" antwortete er und sah auf den Boden.

"Was ist kompliziert? Was ist bitte kompliziert daran, dass du mich betrogen hast? Was ist kompliziert daran, dass du mir das Herz brichst? Was ist kompliziert daran, dass du mich verarscht hast he?" schrie ich, denn meine Geduld riss und die Wut übernahm.

Jetzt hob er den Kopf und sah mich schockiert an. Ich weiß nicht wieso, vielleicht weil er mich noch nie so gesehen hatte. Weil ich ihn noch nie angeschrien hatte, da ich nie einen Grund dazu hatte.

"Rede" schrie ich denn es provozierte mich nur noch mehr, dass er ruhig blieb. Er antwortete immer noch nicht. "Wie lange geht das? Sag schon!" Ich schrie und ich schlug ihm auf die Brust, um meine Wut raus zulassen.

"1 Jahr" hörte ich ihn flüstern, wobei sein Blick auf den Boden gerichtet war.

Plötzlich wurde mir klar was er gerade gesagt hatte.

"Ein Jahr" wiederholte ich leise um mir dessen klar zu werden "Ein Jahr?!" jetzt schrie ich und ich konnte mich nicht länger beherrschen. Mir war es egal, wie verunstaltet sein Gesicht bereits war, ich gab ihm eine Ohrfeige.

"Willst du mich verarschen?" schrie ich "Wir sind seit 4 Monaten zusammen. Das heißt du hattest die ganze Zeit über schon eine andere Freundin? Was ist dein Scheiß Problem was ist nur los mit dir? Reicht dir ein Mädchen nicht?"

"Seren es ist alles nicht so wie du denkst" sagte er nun, doch seine Stimme verriet ihn. Er war aufgeschmissen.

"Ich bin fertig mit dir" sagte ich und hatte meine Stimme endlich wieder unter Kontrolle. Aziz sah mich schockiert an

"Tu das nicht Seren ich liebe dich" das traurige daran war, seine Augen sagten dasselbe.

Doch ich schüttelte den Kopf.

"Es ist aus Aziz" sagte ich noch ein letztes Mal und kletterte über die Brüstung wieder hoch auf die Rhein Promenade. Und ab da rannte ich. Ich rannte los ohne eine Orientierung zu fassen wohin ich lief. Ich rannte und spürte die Tränen, wie sie durch den Wind von meinen Augen fielen. Ich rannte vor meinen Problemen weg.

Ich kam in einer dunklen Gasse an, als ich merkte wie außer Atem ich war blieb ich dort stehen und lehnte mich an die kalte Wand, um mich kurz danach daran runtergleiten und zu Boden fallen zu lassen. Ich weinte und schluchzte vor mich hin, weil ich begann unsere gesamte Beziehung noch einmal vor meinen Augen zu sehen. All die schönen Momente, die Überraschungen, die Geschenke, die Komplimente. Und während alldem hatte er noch eine Freundin gehabt. Nachdem er meine Lippen berührte, ging er zu ihr und tat dasselbe. All die Zeit, in der ich dachte dieser Junge wäre Meins und würde nur mir gehören, teilte ich ihn ohne es zu wissen, mit einem Anderen Mädchen. Ob sie es weiß? Oder war sie genau so blind vor Liebe wie ich? Bei dem Gedanken, dass ein anderes Mädchen Aziz ebenfalls liebte wurde ich wütend und als würde es nicht reichen, dass sie ihn liebte, liebte er sie zurück. War ich in dieser Geschichte jetzt die Schlechte, weil ich etwas mit einem vergebenen Jungen hatte? Doch ich wusste es nicht. Ich war so in meiner eigenen Welt, dass ich dachte Aziz wäre mein Traumprinz. Und das war er leider auch. Er hatte es geschafft, mir nach dem Tod meiner Eltern wieder ein Lachen ins Gesicht zu zaubern, nur um mir dieses Lachen dann ganz weg zu nehmen. Wieso hatte er das getan? Wie konnte er mir das nur antun? Verdammt, er wusste doch wie gebrochen ich bereits war. Er war mit mir am Grab meiner Eltern, hat mich getröstet, und mich nie alleine gelassen, wenn es mir schlecht ging. Er war liebevoll und aufmerksam, wie konnte er bloß so gut spielen? Eine Frage ging mir jedoch nicht aus dem Kopf. Was wäre passiert, wenn mein Bruder sie nicht gesehen hätte? Wie lange hätte er dieses Spiel mit mir weiter gespielt? Wie lange hätte er mich noch für dumm verkauft und hinter meinem Rücken über mich gelacht, wie naiv ich doch bin?

Wunden / YaralarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt