29 - Wunden / Yaralar

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"Ist was passiert?" fragte Zeynep besorgt als auch sie sah, dass ich geweint hatte

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"Ist was passiert?" fragte Zeynep besorgt als auch sie sah, dass ich geweint hatte.

"Aziz ist passiert" sagte ich. Warum hatte ich gerade überhaupt überlegt, ob ich lügen oder ihnen die Wahrheit sagen sollte. Schließlich hatte ich nichts Falsch gemacht und es war nicht meine Aufgabe Aziz zu schützen oder seine Fehler zu verdecken.

"Wollte er wieder reden?" fragte Lara und man merkte, dass sie genau so genervt von seinen ständigen Versuchen war. Ich nickte.

"Wenigstens hat er mittlerweile gemerkt, dass du nicht mit dir reden lässt und lässt dich jetzt in Ruhe" sagte Zeynep ruhig und zuckte mit den Achseln.

"Nur leider hat er diesmal mehr getan als nur reden" murmelte ich und strich über die immer noch heftig pochende Stelle an meinem Arm. Ich merkte, wie Alis Blick auf meinen Arm rutschte, wo man immer noch die Hand von Aziz erkennen konnte.

"War Aziz das?" schrie Ali plötzlich auf und sorgte dafür, dass auch die anderen drei meinen Arm anstarrten.

"Ich bring das Arschloch um" sagte Zeynep und fing wütend an ihre Sachen einzupacken und auch Ali war bereits aufgesprungen. Oh, das sah gar nicht gut aus. Ich schnappte mir meine Sachen und lief meinen Freunden hinterher die allesamt in Richtung Hotel stampften um Aziz zur Rede zu stellen.

"Leute scheißt doch einfach drauf!" rief ich ihnen hinter her "Er ist es nicht wert"

Doch sie liesen sich nicht aufhalten und liefen schon die Treppen hoch zu dem Zimmer der Jungs, da sie vermuteten ihn dort zu finden. Dort angekommen öffnete Mehmet mit seiner Schlüsselkarte das Zimmer und sie stürmten alle hinein. Aziz saß auf dem Bett und wurde gleich von Ali am Kragen gepackt und gegen die Wand gedrückt.

"Lan bist du behindert naptin sen?" (Was hast du getan) schrie er ihn an.

"Oglum bi kiza dokunmak da ne ya bist du so tief gesunken? (Junge was heißt es bitte ein Mädchen anzufassen) schrie nun Mehmet.

Zeynep drängelte sich jetzt durch und schubste auch Ali und Mehmet leicht weg, bis sie nah vor Aziz stand und ihn so hasserfüllt ansah, wie ich sie noch nie gesehen hatte.

"Ich sag es dir jetzt einmal du hälst dich ab jetzt von diesem Mädchen fern! Wenn ich dich noch einmal in ihrer Nähe sehe oder du sie anfassen solltest werde ich zu deinem persönlichen Albtraum!" sagte sie Todesernst und hob mahnend den Finger vor sein Gesicht. Doch so wie ich das Ganze beurteilen konnte, lies die Drohung Aziz kalt. Er neigte den Kopf um mich in sein Blickfeld zu bekommen und sobald sich unsere Augen trafen, senkte er seinen Blick auf meinen Arm. Er konnte seinen Blick gar nicht davon lösen, doch als er es schaffte sah er mich mit einem traurigen Blick an.

Ich drehte mich um und ging. Was die Anderen noch tun oder sagen würden war mir Egal. Ich ging hoch in unser Zimmer und stellte mich direkt unter die Dusche. Sobald das Wasser mich berührte, lies ich auch meinen Tränen freien Lauf. Ich war mittlerweile so überfordert mit meinen Gefühlen und vor allem mit Aziz. Es war als hätte er plötzlich zwei verschiedene Persönlichkeiten. Denn dieser Aziz der handgreiflich wurde und mir weh tat, war nicht derselbe Aziz der mich in seinen Armen festhielt während ich schlief, damit ich keine Albträume hatte. Der Aziz der nicht auf mich hörte, war nicht derselbe Aziz der mir sonst immer alles von den Augen abgelesen hatte. War er vielleicht schon immer so, doch hat es mir nicht gezeigt? Könnte ein Mensch wirklich so gut etwas vorspielen? Ich dachte an all die schönen Momente zurück, die wir gemeinsam hatten und wie sehr ich ihm doch vertraut habe. Wie sehr ich ihm doch geglaubt habe. Ich hätte meine Hand dafür ins Feuer halten können, dass er mich niemals verletzen würde. Und jetzt hatte er mich nich nur psychisch sondern auch körperlich verletzt. Und diese Tatsache war so schwer einzugestehen, dass es weh tat.

Wunden / YaralarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt