42 - Wunden / Yaralar

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Er fing an zu lachen

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Er fing an zu lachen. Er fing tatsächlich an zu lachen und löste sich von meinem Auto während er vor mir hin und her lief.

"Er hat dich geküsst?" fragte Cemil immer noch leicht lachend und ich nickte verwirrt. Dann wurde er plötzlich tot ernst "Der Bastard hat meine Freundin geküsst?" schrie er jetzt und schlug mit der Faust so hart gegen die Steinwand hinter ihm, dass ich damit rechnete die Steine würden zerbröckeln. Ich zuckte zusammen und lief zu ihm, als ich merkte, dass ihm ein Schlag nicht genug waren.

"Askim yapma elin kirilacak!" (Hör auf du machst dir noch deine Hand kaputt) schrie ich besorgt und hielt seine Faust fest als sie gerade in der Luft war, was ihn zwang sich zu mir zu drehen. Ich hielt seine Faust mit beiden Händen fest und sah ihn unter Tränen in die Augen. Kurz schien sein Blick weich zu werden, als er meine Tränen sah, doch dann wurde er erst recht sauer.

"Evine git Güzelim ich melde mich später" (Geh Nachhause meine Schöne) sagte er mit ernster Stimme gab mir einen kurzen Kuss auf die Stirn und schon war er weg. So blieb ich angewurzelt im Schlafanzug dort stehen und sah ihm hinterher. Ich hatte ein unwohles Gefühl in mir und wusste irgendwas würde passieren. Schnell stieg ich in mein Auto und fuhr Nachhause.

Zuhause angekommen hörte ich Zeyneps und Gökhans Stimme im Wohnzimmer. Schnell schlich ich mich in mein Zimmer und zog mir einen Jogginganzug an, bevor ich zu ihnen ging.

"Hosgeldin Gökhan" (Wilkommen) begrüßte ich ihn und gab ihm die Hand.

"Hosbuldum" Er nahm meine Hand an und ich merkte, dass mich Zeynep von der Seite neugierig ansah.

"Ich gehe direkt wieder" informierte ich sie, doch ich wurde von Zeynep festgehalten.

"Noldu Canim?" (Was ist passiert) fragte sie und ich sah sie Schulter zuckend an.

"Ich habe ihn noch nie so gesehen Zeynep" sagte ich und schon brach der Damm und ich spürte wie die Tränen mir über die Wange liefen. Auch wenn ich wusste, dass Cemils Wut nicht mir galt, tat es trotzdem weh ihn so zu sehen. Vor allem bei ihm, da Cemil sonst jemand war der immer gut gelaunt war und lachte. Ich hatte ihn bis jetzt kein einziges Mal genervt oder wütend gesehen.

Zeynep strich mir über den Rücken, doch ich löste mich schnell wieder.

"Ich muss ihn suchen gehen" sagte ich und sie nickte verständnisvoll.

"Ist Aziz noch in Mainz?" fragte ich nun in Gökhans Richtung, der mich verwirt ansah.

"Wieso noch? Wann war Aziz denn in Mainz?" fragte er zurück und er schien auch die Wahrheit zu sagen, doch eine Frage stellte sich mir noch. Woher wusste Aziz wo ich wohne?

"Diese Nacht war er hier" sagte Zeynep um ihn aufzuklären.

"Weißt du wo er jetzt sein könnte?" fragte ich, da ich irgendeinen Anhaltspunkt brauchte.

"Soweit ich weiß wohnt ein Onkel von ihm hier, aber ich weiß nicht genau wo. Ich weiß nur, dass es irgendwo am Rhein ist weil er mir von dort mal Bilder geschickt hatte bei seinem letzten Besuch" erklärte Gökhan.

"Hast du die Bilder noch?" fragte ich und er nickte und nahm sein Handy in die Hand. Nach kurzem Suchen zeigte er mir das Foto und ich nickte.

"Ich weiß wo das ist, danke Gökhan" sagte ich und lächelte ihn leicht an.

Bevor einer der beiden noch etwas sagen konnten verlies ich die Wohnung und stieg wieder in mein Auto. Wo Aziz war interessierte mich eigentlich einen feuchten Dreck, doch im Moment konnte ich den normalerweise so leicht zu durchschaueneden Cemil gar nicht einschätzen. Und so wollte ich wenigstens wissen wo Aziz war, für den Fall der Fälle. Während der Fahrt rief ich Cemil immer wieder an, doch er ging nicht dran. Ich parkte wieder vor seinem Haus und stieg aus, doch dann blieb ich stehen. Wäre es komisch wenn ich einfach klingeln würde? Und was ist wenn er gar nicht da war? Naja, das würde ich dann wenigstens wissen.

Entschieden lief ich auf die große Eingangstür zu und klingelte. Plötzlich wünschte ich mir, ich hätte mir etwas schöneres angezogen. Was wäre, wenn jetzt seine Mutter aufmachte und die Freundin seines Sohnes das erste Mal sah, genau dann wenn sie einen Nike Anzug trug. Gerade wollte ich auf dem Absatz wieder kehrt machen und gehen, als die Tür auch schon aufging. Ein Junge, der Cemil sehr ähnlich sah stand vor mir und sah mich fragend an.

"Ehm Hi" sagte ich und riss mich dann zusammen "Ist Cemil Zuhause?"

Dann grinste der Junge plötzlich und sah mich von Kopf bis Fuß an.

"Du bist mir jetzt schon sympathisch Yenge" lachte er und zeigte auf das Nike Zeichen seiner Jogginghose. Ich musste Grinsen, also war meine Klamottenwahl wohl doch passend.

"Warte woher weißt du-" fing ich an, doch er unterbrach mich dirket.

"Du bist sein Hintergrundbild" sagte er und zwinkerte mir zu, als ich anfing zu lächeln.

"Ich bin Devin" stellte er sich vor und streckte mir seine Hand entgegen, die ich annahm.

"Seren" stellte ich mich ebenfalls vor. Devin war mir jetzt schon sympathisch und langsam fragte ich mich ob das in der Familie lag, dass alle so positiv drauf waren und immer lachten.

"Abi ist aber nicht Zuhause sorry er ist vor einer Stunde rausgestürmt ohne was zu sagen"

"Scheiße" murmelte ich "Weißt du wo er sein könnte?"

"Frag mal Serkan oder Murat" schlug er und ich nickte.

"Danke Devin" sagte ich ehrlich und lächelte.

"Dann bis bald" sagte er "Und wehe du tauchst nächstes Mal mit Adidas Sachen auf!" rief er mir noch hinter her und ich musste kichern.

Als ich wieder im Auto saß rief ich erst Murat und dann Serkan an, doch auch die beiden gingen nicht ran, was mich vermuten lies, dass sie vielleicht bei Cemil waren. Mir fiel nichts anderes ein, also entschied ich mich zu dem Onkel von Aziz zu fahren, zumindest in die Nähe um zu sehen ob er noch da war. Ich fuhr gerade den Rhein entlang, als ich einen Krankenwagen und einen Polizeiwagen sah, die auf der Straße neben mir standen. Gerade als ich wegsehen und einfach vorbei fahren wollte, sah ich plötzlich Cemils Auto, dass genau dort geparkt stand. Ich machte eine Vollbremsung, doch als ich sah, dass das Auto leer war parkte ich schnell und rannte mit schnellen Schritten zu dem Krankenwagen. Mir schwirrten tausende Gedanken im Kopf herum, doch der lauteste war. Bitte, es soll ihm gut gehen.

Einer der Sanitäter wollte gerade die Tür des Krankenwagens schließen, doch ich hielt sie fest woraufhin sie mich verwirrt ansah. Das war mir jedoch egal ich musste da rein sehen.

"W-wer ist da drin?" fragte ich mit zitternder Stimme und ich hasste mich selbst dafür, dass ich mich gerade auf jede Antwort gefasst machte.

"Wieso wollen sie das wissen?" fragte der Sanitäter kritisch, doch ich sah ihn nur mit flehenden Augen an, woraufhin er seufzend die Tür wieder öffnete.

"Aziz?" fragte ich verwirrt, weil ich nun gar nichts mehr verstand. Er lag dort, doch war nicht bei Bewusstsein. Sein Gesicht sah total verunstaltet aus. Er hatte gleich zwei Blaue Augen, aufgeplatzte Lippen und Augenbrauen. Sein Gesicht sah aus wie ein einziger Farbkasten. Obwohl ich so unglaublich sauer auf ihn war, tat mir der Anblick trotzdem weh und ich nickt dem Sanitäter zu, der daraufhin die Tür schloss und einstieg. Ich sah dem Krankenwagen hinterher als er wegfuhr, doch Stimmen rissen mich aus meinen Gedanken. Als ich mich in die Richtung der Stimmen wand sah ich ihn endlich. Cemil. Doch plötzlich sah ich das ganze Bild. Seine Hände waren umschlungen von Handschellen und auf beiden Seiten wurde er von zwei Polizisten zum Streifenwagen geführt.

"Cemil" schrie ich und rannte auf ihn zu "Noldu? Iyi misin?" (Was ist passiert? Geht es dir gut?) Ich sah ihn von oben bis unten an um ihn nach Verletzungen abzusuchen, doch ich fand keine. Das Einzige was mir auffiel, waren seine blutenden Handknochen und plötzlich verstand ich die ganze Situation.

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- 1399 Wörter

> C.

Wunden / YaralarTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon