Dunkle Mal

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Draco pov:

Verdammt! Ich raufe mir die Haare und werfe dann einen Blick auf das blutverschmierte, dunkle Mal. Was mache ich bloß?! Abkratzen konnte ich es nicht und habe nun ein Problem: Wie soll ich es Harry erklären?

'Hey, Harry. Ich bin jetzt ein Todesser und arbeite für die Schlange, die dich töten will, wir können doch trotzdem zusammen sein, oder?' Wohl kaum.

Meine Beine fühlen sich taub an, mein Verstand benebelt. Mein Herz pocht in meinem Mund. Alles was ich fühle ist Furcht, als ich mich zum Raum der Wünsche begebe. Dort wird Harry auf mich warten, da ich ihn dahin bestellt habe. Ahnung was jetzt passieren wird, hat er nicht. Ich genauso wenig.

,,Also? Ist irgendwas passiert?" fragt mein Freund, sobald er mein Gesicht sieht. Es ist gerötet und nass von Tränen. Ich habe schreckliche Angst. Meine Hände verstecke ich hinter meinem Rücken, damit man er Zittern nicht sofort bemerkt.

,,Draco! Du weinst ja!" Erschrocken will mich Harry umarmen, doch ich trete einen Schritt zurück. Eine Umarmung habe ich nicht verdient. Nicht, nachdem ich ein Todesser geworden bin.

,,Was ist los?" Eine Hand legt sich auf meine Schulter. Wortlos sehe ich ihn an, ehe Ich mein Mal entblöße und ihm entgegen strecke. Unter meine Haare hindurch, studiere ich seinen Blick.

Schreck, Angst und Trauer.

Lange sagt er nichts. Ich lasse meinen Arm sinken, sowie meinen Kopf.

,,Hast du es gewollt?" Unsere Blicke treffen sich. Abwartend sieht mein Freund mich an. Langsam schüttel ich den Kopf:,,Nein, ich habe es sogar versucht, abzukratzen." Vorsichtig streicht Harry über die Stelle. Es brennt. Mein erstickter Laut füllt den Raum.

,,Ich wurde schon panisch." Harry zieht mich in eine feste Umarmung. Bis es in meinem Gehirn ankommt, dass er nicht böse ist, stehe ich steif da. Die Erkenntnis lässt mich ihn an meinen Körper pressen. Sofort weine ich.

,,I-Ich brauche dich." gestehe ich. ,,An dem Abend bin ich innerlich gestorben." Beruhigend wird mir über das Haar gestrichen. ,,Keine Sorge, wir gehen zu Dumbledore und alles wird gut." Vehement schüttel ich wieder den Kopf. ,,Nein, nicht zu Dumbledore. Ich vertraue ihm nicht!" ,,Was ist den die Alternative?" Ich zucke ratlos mit den Schultern.

Kurz nachdem ein aufploppendes Gerräusch ertönt ist, tupft mir Harry sanft das Gesicht mit einem Taschentuch ab. Ein leichtes Lächeln umspielt seine weichen Lippen. ,,Ich bin stolz auf dich, dass du den Mut hattest, mir das zu sagen." Seine Hand legt sich an meine Hüfte. ,,Ich lege dir einen Verband um das Mal."

Zum ersten mal seit längerem, lächel ich wieder.

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,,Was ist das?" Neugierig schaut Harry auf meine rechte Hand. Peinlich berührt ziehe den Ärmel meines grünen Pullover drüber. ,,Nichts." Mit einer schnellen Bewegung wuschelt mir der Gryffindor durch die Haare. Ich lehne mich dem Körperkontakt entgegen. ,,Du musst es mir nicht sagen." Ich nicke wissend.
,,Das ist mein Kuscheltuch." erzähle ich, während ich das Kuscheltuch aus meinem Ärmel ziehe. ,,Es hilft mir, mit Stress umzugehen. Ich habe es, seit ich denken kann." Tief ziehe ich den Duft ein. Zuhause. Schmunzelnd werde ich betrachtet. Macht er sich lustig? Wütend sehe ich ihn an.

Beschwichtigend hebt er die Hände. ,,Es sieht nur danach aus, als hättest du es durch Drogen gezogen." ,,Eine gute Idee, aber nein."

Vor anderen sind wir noch nicht als Paar geoutet. Nichtmal einer unserer Freunde weiß Bescheid. Das wird sich so schnell nicht ändern. Ich finde es immer schwierig, eine Beziehung zu labeln. Wir haben beschlossen, bis zum Kriegsende zu warten. Damit das aber auch passiert, müssen wir zu Dumbledore. Auf dem Weg werden wir natürlich kritisch gebeäugt. Uns nebeneinander, nicht streiten zu sehen, ist ein Anblick, den sie zum ersten Mal sehen.

Zaghaft klopfe ich an. Es fühlt sich wie vor drei Tagen an, als ich Harry von meinem neuen Titel als Todesser erzählt habe.

Nervös erkläre ich dem Schulleiter die Situation. Dass es unfreiwillig war, betone ich deutlich. Kein mal werde unterbrechen und erst am Ende lehnt sich Dumbledore zurück und nickt überlegend.

,,Harry, ich würde gerne mit Mister Malfoy alleine sprechen. Sind Sie so freundlich, unterdessen Professor Snape zu holen?" Panisch schaue ich zu Angesprochenem, der kurz meine Hand unauffällig drückt. ,,Du hast dein Kuscheltuch." flüstert er mir ins Ohr, dann geht er und schließt die Tür.

,,Junge Liebe ist immer was schönes." Ich ziehe die Augenbrauen zusammen. Dumbledore ist mir unsympatisch und jetzt hat er es entgültig versaut. Was geht ihn mein Leben an? Genau: nichts.

,,Ein Thema, von welchem Sie wohl nicht sprechen können." erwidere ich deswegen kalt. Meine Hand aber knetet mein Tuch. ,,Ich war auch mal jung, Draco." ,,Davon bin ich überzeugt, Professor." Meine pampende Art scheint ihm egal zu sein.

Bis es klopft, ist es still. Severus wird reingebeten. Schweigend stellt mein Pate sich neben mich. Die Hand auf meine Schulter gelegt.

,,Warum erfahre ich jetzt erst von diesem unglücklichen Zufall, Severus?" ,,Sie sollten häufiger ihre Post durchgehen, Professor." Seine Stimme ist teilnahmslos. ,,Nun denn, wie es scheint, werden wir Mister Malfoy einweihen in unsere Pläne." Unsicher schaue ich zu Severus empor.

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Es ist vorbei. Der Krieg ist endlich vorbei.

Drarry OSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt