Kapitel 1

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„Hamburg Reeperbahn!", ertönte die Ansage durch die Lautsprecher der Bahn.

Ich stieg mit meinen beiden Freundinnen, Jessie und Katri, aus der Bahn, um zu unserem gewünschten Ort zu gelangen. Und dafür mussten wir ausgerechnet zum schlimmsten Ort Hamburgs: die Reeperbahn.

Katri, die uns immer zuverlässig an unsere Ziele führte, holte ihr Google Maps heraus und navigierte uns durch die belebten Straßen des Kiezes.

Wir mussten nicht lange gehen, als wir bereits die lange Schlange vor dem Club hörten und deutlich erkennen konnten.

„Anik!", staunte Jessie, und wir taten es ihr gleich. Die Schlange war verdammt 300 Meter lang. Das war unglaublich.

„Ich würde sterben, wenn wir uns hier anstellen müssten", seufzte ich erleichtert.

Wir schlängelten uns an der Schlange entlang und ignorierten gekonnt die abweisenden Blicke der Wartenden. Verständlich, sie mussten bis zu 2 Stunden warten, während wir 15 Minuten vor Beginn ankamen.

„Hey!", ein Mann kam auf uns zugehüpft. Er war offensichtlich betrunken. „Habt ihr Tickets?", fragte er uns. Wir schüttelten den Kopf. Wir hatten keine Tickets, also warum lügen?

„Wie wollt ihr dann reinkommen? Kennt ihr jemanden hier?", fragte er bedrohlich und kam näher, seine Alkoholfahne war deutlich zu riechen.

Ich begann unwillkürlich zu grinsen, obwohl die Situation eigentlich ernst war.

„Kennt ihr jemanden hier, hab ich gefragt!", schrie er und trat noch näher.

„Bleib fern", sagte eine tiefe Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und sah einen guten Freund meines Vaters. „Kaice!", rief ich freundlich und begrüßte ihn mit einem Handschlag.

„Na, wie geht's, Aleyna?", fragte er lächelnd.

Nur wegen ihm durfte ich überhaupt hierherkommen. Meine Eltern würden mich niemals um 20 Uhr alleine auf der Reeperbahn herumlaufen lassen. Wer weiß, was hier alles passieren könnte...

Der Betrunkene zog sich schnell zurück und stellte sich wieder in die Schlange. Offensichtlich hatte er Angst bekommen. Ich amüsierte mich darüber, wie bedrohlich Kaice aussah.

„Kommt mit", sagte er und führte uns an dem Tourbus vorbei in eine düstere Gasse. Es war ruhig und leer und verlieh der Atmosphäre etwas Unheimliches. Aber ich machte mir keine Sorgen, denn ich wusste, dass wir bei Kaice sicher waren. Schließlich war er ein 190 cm großer Marokkaner mit dem Körper eines Bodyguards.

Kaice klopfte dreimal an die Metalltür, und ein kleiner Mann mit Schnurrbart und Brille öffnete sie für uns.

„Kommt rein, kommt rein!", rief er laut, und wir gingen schnell hindurch.

Schon beim Betreten des Veranstaltungsortes spürten wir, wie die Energie in der Luft vibrierte.

Meine Vorfreude wuchs mit jeder Minute, die verstrich. Ein Tag, auf den ich mich schon Wochen lang gefreut hatte.

Der kleine Mann führte uns in eine Art Treppenhaus, das nur mit einem Tisch dekoriert war.

Auf diesem Tisch standen viele Wasserflaschen, die er uns sofort anbot. Aber das, was meine Aufmerksamkeit erregte, waren die Mikrofone. Genau drei Stück, alle beschriftet mit Capo, Farid und Bobby.

Die drei Hauptakteure dieser Nacht: Capo, Farid Bang und Bobby Vandame.

Als wir die Mikrofone sahen, trafen sich unsere Blicke. Das war nicht einfach nur ein Eingang, sondern der Ort, an dem die drei durchkommen und auf die Bühne gehen würden.

„Wir müssen eine Etage nach oben, dort sind eure Plätze. Ihr könnt alles von oben sehen", sagte der kleine Mann.

Wir stiegen die Treppe hinauf und konnten bereits die tiefe Stimme von Farid hören. Meine Augen weiteten sich. Ich konnte sie nicht sehen, wusste aber, dass sie eine Etage über uns waren.

Leider mussten wir durch eine große Tür, die uns einen perfekten Blick auf die gesamte Bühne ermöglichte. Unter uns war bereits die ganze Halle gefüllt. Etwa 600 Menschen standen dort und warteten. Wie lange mochten sie wohl schon warten?

„Könnt ihr glauben, dass wir VIP-Plätze bekommen haben?", fragte Katri mit leuchtenden Augen, während wir uns die Eintrittsbändchen ansahen.

„Das ist unglaublich. Ich fühle mich irgendwie besonders, hier stehen zu können", lachte Jessie.

Die Vorfreude auf das Konzert war förmlich greifbar, und wir lachten gemeinsam.

Jessie, Katri und ich legten unsere Jacken ab, stellten uns direkt an den Rand, damit wir genau unter der Bühne waren, und warteten gespannt darauf, dass das Konzert der Good Fellas begann.

Jessie, Katri und ich legten unsere Jacken ab, stellten uns direkt an den Rand, damit wir genau unter der Bühne waren, und warteten gespannt darauf, dass das Konzert der Good Fellas begann

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Mein Lowa | Bobby VandammeWhere stories live. Discover now