Kapitel 4

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„Was hast du gerade gesagt?" fragte er mit bedrohlichem Unterton.

„Warum machst du kein Bild mit ihr? Sei froh, dass du überhaupt noch Fans hast, die Bilder mit dir wollen", seufzte ich.

„Warum sollte ich mit euch kleinen Weibern Bilder machen? Du bist nur ein verwöhntes Mädchen, das nur durch die Kontakte deines Vaters hier ist", sagte er spöttisch.

Ich lachte. Er hatte zwar recht, aber ich ließ es mir nicht gefallen, von einem Typen wie Farid so mit mir reden zu lassen.

„Und du bist bald 40 und hast immer noch keine Frau. Und wenn du 60 bist, bekommst du nicht mal eine Latte. Dann kannst du die Nutten um dich herum vergessen", konterte ich.

„Nicht schlecht", konnte ich Capo hinter mir schmunzeln hören, aber das machte Farid nur noch wütender.

Er kam bedrohlich näher, doch ich wich nicht zurück und ahmte mit einer Grimasse sein Gesicht nach. „Genau so siehst du gerade aus. Wie ein Affe. Mit dieser großen Nase in deinem Gesicht", provozierte ich Farid weiter und sah, wie seine Kieferknochen sich anspannten.

„Du gehst mir gerade richtig krass auf die Eier. Geh lieber aus meinem Blick, bevor ich dir eine verpasse", flüsterte er mir ins Ohr, sodass es Capo nicht hören konnte.

„Aleyna, komm schon, lass uns gehen", sagten meine Freunde ängstlich, aber ich blieb standhaft.

„Hör lieber auf deine Freunde, bevor du hier noch zusammenbrichst vor Angst."

Ich atmete tief durch. Er dachte wirklich, ich sei ein kleines, zierliches Mädchen, das nichts auf die Reihe kriegt.

„Fuck, mich nicht ab, du kriegst Flasche auf Kafa. Reden belesh, meine Taten sind anders. Was willst du machen, du Sohn einer Kahba? Farid Bang, hör mal, es geht nicht um Baba. Frauen verdienen Respekt, das ist die Botschaft, nicht wie dein Gelaber. Deine Lyrics sorgen nur für unnötige Belastung. Farid, es ist Zeit für 'ne Haftung, statt Frauenhass, setz auf Respekt und Handel. Farid Bang, Muskelprotz mit Kraft, doch wenn ich fertig bin, sitzt du wieder in U-Haft", rappte ich freestyle, während ich Bobby dazu kommen sah, der gespannt zuhörte.

Ich atmete tief ein und aus. Das war glaube ich zu viel...

Ich wartete auf eine Antwort von Farid, aber stattdessen stellte er mir eine Frage. „War das gerade Freestyle?" Ich nickte stumm. Warum sagte er nichts dazu, dass ich ihn gerade gedisst hatte?

„Hast du auch fertig geschriebene?" fragte er erneut. „Ja...", probte ich leicht verwirrt.

„Zeig ihn mir!" Meine Atmung beschleunigte sich. Wie auf Kommando nahm ich mein Handy in die Hand, ließ meine vielversprechendsten Songs ablaufen und wartete.

Währenddessen sah ich zu Bobby. Er war so nah. Und seine Aufmerksamkeit war nur auf mich gerichtet... Aleyna, das ist deine Chance. Es ist deine Möglichkeit, deinen Traum zu verwirklichen.

Mit einer tiefen Einatmung fing ich an.

(Lauf, Made, Baré, Biggie68)
„Meine Seele fühlt sich verbrannt an, doch ich sag' nichts. Muss mir ansehen, wie mein Bruder drunter leidet. Von Problemen, Mann, er schafft's nicht. Hass' mich dafür, dass ich seine Schmerzen nicht so teilen kann. Mein Herz, mein Bruder, pack's nicht. Pack's nicht. Sag mir, wie oft kann ich mir noch vergeben? Bald Stitch. Sag mir, wie lang muss ich es noch erleben? Ich glaube, wir leben verflucht seit Anfang an, doch egal, alles Nasip, ich komm' schon klar. Vielleicht bringt der letzte Weg mich in mein Grab", nach einer kleinen Atempause schloss ich die Augen und spürte, wie mir gleich die Tränen kamen. Scheiße. War dieser Song doch zu viel für mich?

Jetzt hatte ich schon angefangen und musste es auch zu Ende bringen.

„Und ich lauf', lauf' durch den Regen in dieser Dunya, ich muss hier raus. Und ich lauf', durch einen Dschungel voller Hyänen, lass mich hier raus."

Bei der Hook entkam mir doch die ein oder andere Träne, die ich schnell wegwischte. Wie peinlich. Eben hatte ich noch von Stärke geredet und jetzt so.

Als ich fertig war, hob ich selbstsicher den Kopf und bemerkte die Blicke, die nur auf mir lagen.

Unbemerkt huschte ich einen Blick zu Bobby, der mit geweiteten Augen dastand, während Farid seine Stirn runzelte und langsam mit dem Kopf nickte. „Warum hast du geweint?" fragte er mich unsensibel direkt heraus.

„Weißt du noch, an das Video, nachdem ich dich gefragt habe?" drehte ich meinen Kopf, um mit Capo zu sprechen.

Er nickte stumm. „Für deinen besten Freund. Sagtest du", fügte er hinzu.

„Er war mein bester Freund. Er ist gestorben. Der Song war für ihn. Genau wie das Video", senkte ich den Kopf.

„Warum wolltest du dann das Video?" fragte er nach, da es wenig Sinn machte, einem Verstorbenen ein Grußvideo zu machen.

„Er war dein größter Fan. Und ich habe gehofft, dass er von oben zusieht", lächelte ich verkrampft und spürte, wie mir die Tränen hochkamen. „Sorry", sagte ich, bevor ich alle hinter mir ließ und langsam nach unten ging.

 „Sorry", sagte ich, bevor ich alle hinter mir ließ und langsam nach unten ging

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Mein Lowa | Bobby VandammeWhere stories live. Discover now