Kapitel 2

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Das Konzert begann mit einem Kurzfilm, in dem Bobby, Farid und Capo zu sehen waren.

„Hamburg, seid ihr gut drauf oder was?" hörte ich eine vertraute, tief melodische Stimme durch das Mikrofon rufen.

Nach seiner Ansprache rannte er auf die Bühne und eröffnete die Show mit einer Performance seines berühmten Songs 'Ghettogirl'.

Gefolgt von dem mitreißenden Rhythmus von "Alles Rot" und dem energiegeladenen "Jayjo" - ein Hit nach dem anderen.

Ich verfolgte Capo schon seit Jahren, aber hätte nie gedacht, hier auf seinem Konzert zu stehen. Seine Präsenz und die Verbindung mit dem Publikum waren unglaublich, er war ein wahrer Profi. Wir alle wurden von ihm in den Bann gezogen.

„Danke, Hamburg. Jetzt wird es aber Zeit. Ihr habt auf ihn gewartet. Bobby, kommst du?" lachte Capo und rief endlich die Person auf, auf die ich mich den ganzen Abend gefreut hatte.

Als Bobby dann die Bühne betrat, fing das ganze Publikum an zu schreien, inklusive meiner Freunde und mir.

Mit seiner gewohnten Gucci-Cap und Tasche hopste er auf die Bühne und kündigte sofort den ersten Song an.

„Was geht ab, Govas? Ihr habt eben bei meinem Bruder Capo schon für gute Stimmung gesorgt. Jetzt mache ich euch aber erst richtig warm."

Der Beat erklang, und ich sah zu Katri und Jessie. Wir wussten, welcher Song jetzt gespielt werden würde.

Hinter mir Polizei, Gitter vor Augen, ich laufe weg,
Denn zu viele Probleme habe ich doch dabei im Handgepäck.
Ja, sie sind mir zu dicht auf den Fersen, seh zu, dass ich Land gewinne,
Werfe das Gift in ein Gebüsch und ich dachte, ich wäre abgewichst.
War wohl nichts, denn die Tasche voller Jay nimmt der Nächste mit.
Alles war gut, bis die Kelle winkt,
Fünf K Miese, lupenreines Gift.
Alsjeblieft, hackedicht,
Hole ich alles wieder rein, brauche nur einen Tipp.
Mama, ja, verzeih, das ist mein Instinkt,
Govale, du weißt, dafür kann ich nichts, ah-ah-ah.

Wir rappten alle zu "Ronaldinho" mit und spürten die Musik. Es war unglaublich. Ich hätte es mir nicht besser vorstellen können.

„Wollte so sein wie Ronaldinho", rappte ich laut. Obwohl es eng und stickig war, fühlte ich mich auf eine Art und Weise frei.

Nach "Ronaldinho" wurde die Setliste immer besser. Er spielte jeden Hit von "Bandit" bis "Moulaga", und ich konnte jeden Song auswendig.

Leider konnte ich nicht die gleiche Begeisterung aufbringen, als Farid Bang auf die Bühne kam.

Seine Texte, die sich hauptsächlich um Frauen und Geld drehten, sprachen mich weniger an. Im Gegensatz dazu schätzte ich Bobbys Texte. Er sprach über sein Block Bergheim und seine Familie. Und wie es der Zufall wollte, waren er und ich beide mazedonische Romas.

Nichtsdestotrotz hatte er auch Songs mit Bobby und Capo, die mir gefielen, weshalb ich auch bei einigen seiner Songs die Texte kannte. Auch wenn sie schlecht waren, ist er immer noch eine Legende in der Rap-Szene.

Nachdem die drei abwechselnd auf die Bühne kamen und ihren Song 'Leben illegal' gemeinsam performten, war das Konzert nach fast 3 Stunden vorbei. Es waren einige der besten 3 Stunden meines Lebens.

Sie bedankten sich noch beim Publikum, bevor sie hinter der Bühne verschwanden. Und das Konzert endete. Leider...

Ich hörte Kaice mit dem kleinen Mann von Anfang an reden. Sie sprachen über uns, aber ich konnte es nicht hören.

„Komm, Aleyna, gehen wir", rief Kaice uns zurück, und wir gingen wieder in das komische Treppenhaus, während Kaice wieder vom kleinen Mann aufgehalten wurde.

Also mussten wir warten, als wir einen der Security-Mitarbeiter herunterkommen sahen. „Was macht ihr hier? Und mit wem seid ihr hier?", fragte er uns, obwohl wir unsere VIP-Bänder zeigten, befragte er uns weiter. „Mit wem seid ihr hier?" Ich wusste nicht, was ich antworten sollte. Sollte ich sagen, dass ich mit Kaice bin? Ich meine, ich war dank meines Vaters hier, aber Kaice passte auf uns auf.

Und plötzlich kam er. Mit schnellen Schritten sah ich die Gucci-Cap und die weißen Nike-Tech-Fleece-Schuhe. Es war verdammt nochmal Bobby Vandame. Mein Herz setzte aus.

Er blieb auf den Treppen stehen und sah uns an. Sein Blick blieb an mir hängen. Mein Herz begann zu pochen. Hoffentlich bemerkte er das nicht.

Als er sich aus meinem Blick löste, brachte ich nur ein stotterndes „Moin" heraus. Es war ruhig. Ich versuchte, meine Stimme ruhig zu halten.

Er erwiderte mit einem lässigen "Moin, was geht?" Mein Herz schien für einen Moment auszusetzen, als ich versuchte, meine aufgeregten Gefühle zu kontrollieren. Ich wagte es, ihn zu fragen, ob wir ein Foto zusammen machen könnten. "Später werden die Fotos gemacht, sorry", antwortete er, und ich nickte verständnisvoll.

Dann verschwand er schon wieder...

Fassungslos drehte ich mich zu Katri und Jessie, die beide hinter mir standen. Plötzlich fingen sie an zu kreischen. Sie konnten ihre Aufregung nicht zurückhalten. Ich aber genauso wenig. Das merkte ich am Zittern meiner Hände.

„Aua, nicht so laut", murmelte ich, während ich versuchte, die Mischung aus Überraschung und Euphorie zu verarbeiten. Bobby und ich hatten Augenkontakt. Ich habe zwar kein Foto bekommen, aber dafür einen besonderen Moment, auch wenn er nur kurz war.

 Ich habe zwar kein Foto bekommen, aber dafür einen besonderen Moment, auch wenn er nur kurz war

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Mein Lowa | Bobby VandammeWhere stories live. Discover now