Kapitel 7

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Der Abend brach herein, und ich hatte den ganzen Tag damit verbracht, an meinen Songs zu arbeiten.

Von Bobby als auch Capo hörte man nichts. Ich wusste, dass Capo immer alleine fuhr. Farid hörte ich einige Male mit irgendwelchen Leuten reden, aber sonst nichts.

Wir fuhren Stunden im Tourbus, als wir an unserem Ziel ankamen. Hannover.

Ich konnte die Aufregung förmlich spüren, als die Künstler sich vorbereiteten. Die Atmosphäre war elektrisierend, während ich die anderen bewunderte, wie sie sich auf ihre Performances vorbereiteten. Sie waren wahre Profis.

Die Anspannung war greifbar, aber gleichzeitig auch die Vorfreude auf das, was kommen würde.

„Okay, kennt ihr die Abfolge?", fragte Farid seine beiden Kollegen. Beide nickten.

Ihr Programm war strikt. In jeder Stadt zogen sie dasselbe ab, sodass jede Stadt dasselbe bekam. Das Einzige, was nicht gleich blieb, waren ihre speziellen Gäste. In Hamburg war es Kollegah, und in Hannover Jamule.

„Ich geh dann mal", sagte Farid, nachdem er sich ein paar Spritzer Parfüm aufgetragen hatte.

Als das Konzert begann, fand ich mich hinter der Bühne wieder und genoss es, das Spektakel von hinten zu betrachten.

Mit einem seiner Begrüßungssprüche fing Farid auch schon an zu performen. Danach ging Capo, und dann war es Zeit für Bobby.

Als Bobbys erster Part fertig war, schnappte er sich eine Wasserflasche, die zufälligerweise direkt neben mir stand.

Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und trank seine Wasserflasche auf Ex hinunter. Als sein Blick für kurze Zeit auf mich traf...
Der Moment war nicht lange. Ich schätzte mal 5 Sekunden. In den 5 Sekunden fühlte ich mich einzigartig.

Sein Blick huschte, dann wieder schnell weg. Und die Bühne nahm seine ganze konzentration ein.

Als er zurück auf die Bühne ging, um den nächsten Song zu performen, „Moulaga"...

„Träume sind geplatzt hier im Hochhaus,
Schaue aus dem sechzehnten Stock und es sieht tot aus,
Soufian wandert herum, sucht wieder nach Koksrausch,
Während seine Mutter wieder Na na na na."

Shit, er hatte einen Patzer. Trotzdem setzte er die Show professionell fort. Ich hatte schon öfter mitbekommen, dass Rapper ihre Texte vergaßen, aber bei einem seiner besten Songs?

Trotzdem hatte ich eine Menge Spaß. Es war eine besondere Erfahrung, nicht nur mit ihnen auf Tour zu sein, sondern auch die Konzerte kostenlos zu besuchen.

Nachdem das Konzert beendet war, versammelten wir uns alle am Tisch, um etwas zu essen.

Ihre Erschöpfung konnte man ihnen ansehen. Sie meckerten, aber kein bisschen darüber, wie anstrengend es gewesen war.

„Konntest du etwas mitnehmen?", flüsterte Capo mir ins Ohr.

Ich nickte, während ich den Blick von Bobby spürte. Sein Blick schien fast durchdringlich zu sein, und ich konnte mich seinen Augen kaum entziehen.

„Ja, einiges", erwiderte ich leise, bevor ich beschloss, wieder an meinen Texten zu arbeiten, da mir der Blick von Bobby unangenehm wurde.

Als ich ging, hörte ich noch, wie Farid Bobby auf seinen Patzer ansprach. Meine Entfernung war aber zu groß, um die Antwort von Bobby zu hören.

Vertieft in meine Gedanken und Texte, rief Farid mich plötzlich. „Wir fahren jetzt ab, kommst du?" Ich packte mein Buch ein und betrat den Tourbus, der nur von Farid, Bobby, dem DJ, Fotograf, dem Friseur, 2 Techniker und mir gefüllt war.

Im Inneren des Busses begaben sich alle sofort auf ihre Zimmer, während ich wie bestellt und nicht abgeholt stehen blieb.

Was soll ich jetzt machen? Auf den Tischen schlafen? Na toll...

In diesem Moment trat Bobby in einem weißen Unterhemd und einer schwarzen Nike-Tech-Hose aus seinem Zimmer. „Neben meinem Bett ist noch ein Platz frei", sagte er ruhig, bevor er sich umdrehte und wieder in sein Zimmer ging.

Wenigstens einer, der an mich denkt.

Ich folgte ihm und sah, wie Bobby schon im Bett lag. Sogar das bewunderte ich. Obwohl er nur ein normaler Mensch ist, hätte ich mir niemals vorstellen können, dass ich Bobby so sehen würde.

Mit meinem Koffer in der Hand huschte ich schnell ins Badezimmer, zog meinen Schlafanzug an und legte mich ins das Bett was nehmen Bobbys Bett stand schlafen.

„Danke, ohne dich wäre ich verloren gewesen", lachte ich unbeholfen. Bobby gab nur ein 'mhh' von sich. Er war sicher müde. Ich lasse ihn jetzt lieber schlafen.

Ich sah noch schnell auf mein Handy, um meiner Mutter zu sagen, dass alles gut sei. „Genieße die letzte Zeit", senkte ich den Kopf. Meine letzte Zeit...

Vielleicht ist es die einzige Chance, überhaupt noch Musik zu machen. Meine Musik hat nur hier Hoffnung.

Mit einem mulmigen Gefühl fiel ich in den Schlaf.

Mit einem mulmigen Gefühl fiel ich in den Schlaf

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Mein Lowa | Bobby VandammeWhere stories live. Discover now