Kapitel 14

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Ehe ich mich versah, war es schon der letzte Tag der Tour. Als Abwechslung nahm ich die Kamera in die Hand und begann den Tour-Vlog.

"Hi Freunde! Heute ist der letzte Tag mit der Good Fellas Tour in Frankfurt. Zum zweiten Mal. Seid gespannt, alle, die heute hier sind. Ich zeige euch mal, was hier so um den Bus herum abgeht", sagte ich in die Kamera und ging in den Aufenthaltsraum, wo normalerweise alle waren.

Doch nur Bobby war zu sehen. Seitdem wir gestern im Fahrstuhl steckengeblieben waren, hatten wir kein Wort mehr miteinander gewechselt.

Als ich an Bobby vorbeiging, flüsterte ich so laut, dass er es hören konnte: "Soll ich euch mal ein Geheimnis über Bobby verraten? Er ist eigentlich voll der ruhige und schüchterne Typ." Doch er ignorierte mich und tippte weiter auf seinem Handy. Innerlich kochte ich. Meine Provokation funktioniere nicht bei ihm.

Zum Glück kam dann Capo dazu und lenkte mich ab. Er legte seinen Arm um meine Schulter und sprach stolz in die Kamera. "Boa Leute, wenn ihr wüsstet, was dieses Mädchen für euch tut. Es kommt etwas so Böses auf euch zu, wallah. Seit gespannt."

Aus dem Nichts kam Bobby noch dazu. Jetzt auf einmal, nicht mehr am ignorieren, aha.

Bobby schien genervt und stellte sich genau zwischen Capo und mich, sodass Capo gezwungen war, seinen Arm von mir wegzunehmen.

"Ach was, gova?", fragte Bobby erstaunt mit einem deutlich aufgesetzten Lächeln. Er war wie ausgewechselt. "Lasst euch überraschen. Sie hat mir gestern nach dem Konzert eine kleine Kostprobe gegeben", lachte Capo.

Bobby schien verärgert über Capos Aussage zu sein, und ich spürte seine Unruhe. Was war nur los mit ihm? Ich wünschte, ich könnte ihn verstehen. Eine Sekunde ist er ignorant, die nächste ist er so...

...

"Kommst du, Aleyna? Wir müssen los", rief Capo mir zu, während er ins Auto stieg. Wir mussten jetzt abreisen. Ich sah noch einmal zurück, bevor ich den Tourbus mit meinem Koffer verließ.

Es waren zwar nur 6 Tage, aber in diesen 6 Tagen hatte ich so viel gelernt und erfahren. Am liebsten würde ich jetzt sofort einfach nochmal mit auf Tour fahren.

Ich rollte meinen Koffer zum Porsche von Capo und legte ihn neben seinen Koffer im Kofferraum.

Ich sah, dass Capo noch eine rauchte, und wusste daher, dass ich noch etwas Zeit hatte. Ich wollte Bobby suchen. Er war der Einzige, von dem ich mich noch nicht verabschiedet hatte. Von Farid und den anderen hatte ich schon längst tschüss gesagt.

Als ich Bobby in der Gasse beim Rauchen einer Zigarette sah, war es seltsam. Die ganzen Tage hatte ich ihn kein einziges Mal rauchen sehen.

Ich atmete tief durch, bevor ich auf ihn zuging und seine Aufmerksamkeit bekam.

"Ich gehe jetzt", sagte ich mit einem kleinen Lächeln und ging langsam weiter.

"Jetzt schon?", fragte Bobby verwundert und warf seine Zigarette zu Boden. Ich nickte stumm. Sein Gesichtsausdruck änderte sich plötzlich zu einer strengen Miene, als würde er nicht zulassen wollen, dass seine Emotionen durchscheinen.

"Na dann. Komm gut nach Hause, Aleyna", lächelte er leicht. "Ja, du auch", erwiderte ich, mein Mund zu einem dünnen Strich gewandelt. Dieser Abschied fühlte sich endgültig an. Als würden wir uns nie mehr wiedersehen. Obwohl ich gehofft hatte, dass der Song mit uns beiden noch zustande kommen würde.

Ich wusste nicht, wie ich auf diese Situation reagieren sollte. Am liebsten hätte ich ihn einfach in die Arme genommen und fest gedrückt. Doch stattdessen drehte ich Bobby den Rücken zu und setzte mich ins Auto zu Capo.

Als er losfuhr, sah ich noch, wie Bobbys Blick auf das Auto gerichtet war. Durch die getönten Scheiben konnte er mein Gesicht allerdings nicht sehen. Was wohl auch besser war. Ich hatte das Gefühl, gleich loszuheulen. Warum auch immer.

Ich senkte meinen Blick zu Boden. Es lief doch alles gut. Warum fühlte ich mich so...

"Sag mal, was war das mit dir und Bobby heute Morgen? Er war so anders. Er hat mir so einen wütenden Blick gegeben. So kenne ich den nicht", bemerkte Capo, während er sich weiterhin auf die Straße konzentrierte.

"Ich weiß auch nicht. Ich kann ihn einfach nicht verstehen", antwortete ich leise und zuckte mit den Schultern. "Ist etwas zwischen euch passiert?", fragte Capo weiter.

"Naja, geht so. Wir haben halt etwas Zeit miteinander verbracht, und gestern hätten wir uns fast...", ich stockte. "Aha, verstehe", antwortete Capo ruhig, immer noch auf die Straße vor ihm fokussiert. "Das wird schon. Du bist eine starke junge Frau. Wenn du ihn so gerne magst, dann schreib ihm einfach. Ich gebe dir seine Nummer. Tamam?", zwinkerte Capo, und ich bedankte mich erleichtert. Ich denke nicht, dass ich ihm schreiben würde. Aber die Nummer zu haben, schadet wohl nicht.

"Ach ja, habe gehört, in vier Wochen geht's dann auch los. Ihr geht...", lachte Capo. "Ja, ehrlich gesagt habe ich etwas Angst davor. Es ist ein großer Schritt", gab ich zu. "Keine Angst, wallah. Falls was ist, kannst du einfach meinem Bruder Bescheid geben. Der ist da und kann dir auch mit deiner Musik helfen", versicherte mir Capo. Ich bedankte mich bei ihm. Haftbefehl, Capos Bruder, könnte mir sicherlich helfen. Ich muss sowieso noch Songs für Banger Musik hochladen, wenn ich den Vertrag annehme...

 Ich muss sowieso noch Songs für Banger Musik hochladen, wenn ich den Vertrag annehme

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Mein Lowa | Bobby VandammeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt