Kapitel 1

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"Wir war'n wie Bonnie und Clyde und hättest du irgendein Problem hätten wir's uns geteilt. Ich würde dich immer von diesen Block-Sorgen befreien, doch irgendwie bist du mein..."

"Fluch und auch mein Segen zugleich", beendete ich den Freestyle meines besten Freundes.

"Poa gova, der Reim ist wild, oullah sogar", lachte er. "Chill, bobby. Du hast wie immer die meiste Arbeit gemacht", Bobby nickte selbstsicher, bevor er seine Zigarette aus der Schachtel nahm und anzündete.

"Lass mal eine rüberwachsen", zuckte ich mit den Augenbrauen und fragte nach, obwohl ich seine Antwort schon wusste.

"Auf gar keinen Fall. Dein Bruder tötet mich, wenn ich dir eine Zigarette gebe. Wie oft noch! Macht die mich behindert...", seufzte er kopfschüttelnd und nahm einen Zug.

Ich musste innerlich schmunzeln. Trotzdem werde ich ihn immer wieder fragen.

"Och man. Der ist doch nicht da", schmollte ich und klatschte meine Hände bittend gegeneinander. "Er schaut aber zu", probte er plötzlich streng und lenkte seinen Blick nach oben zu den blau klaren Himmeln.

"Lass mal zischen, wir müssen langsam los", er lenkte seinen Blick ab und stemmte sich von der Steinwand ab, an die er sich zuvor gelehnt hatte.

"Jo, hast du Ibra und Ibo geschrieben?", fragte ich nach während wir zu seinem Auto gingen.

"Yessus, die kommen dahin", ich nickte verständlich und ging mit Bobby zusammen zu seinem geliebten Opel, den er wie einen RS behandelte.

Er ließ einen seiner Songs durch die Lautsprecher abspielen und summte dazu.

"Der ist auch gewaltig. Hast du den schon auf SoundCloud hochgeladen?", fragte ich, da ich den Song noch nicht gehört hatte.

"Noch nicht. Eywa, Weiß auch nicht, ob ich werde. Gefällt mir nicht so der Song. Ist zu langweilig, und da fehlt der Bergheimer Flow", probte er lächelnd und sah schnell von seinem Lenkrad in meine Augen.

Er ist immer so penibel mit seinen Songs. Alles, was er macht, ist ein Hit. Und das weiß er. Trotzdem lädt er nichts auf Spotify hoch. Die Leute müssen von Bobby Vandamme hören, sonst verpassen sie etwas.

Ich ärgerte mich immer wieder. Und hatte sogar schon einmal vor, einfach so einen Song von ihm bei Spotify hochzuladen. Er würde mich aber sicherlich köpfen.

Ich schloss die Augen und ließ meinen Kopf in die Kopfstütze fallen und genoss einfach nur die Stimme von Bobby und sein Talent, unseren Bergheimer Slang in Kunst umzuwandeln.

Doch leider war die Fahrt so schnell wie auch der Song vorbei. Ich liebte lange Autofahrten. Doch leider fährt man hier in unserer kleinen Stadt nicht allzu lange um von A nach B zukommen.

"Hayde aussteigen, Runa. Ich parke das Auto hier rechts. Ibra, Ibo stehen da. Bleib bei ihnen und pa-" "-Pass auf dich auf. Schon verstanden.", seufzte ich, da er es mir bei jeder Übergabe sagte, als wäre ich ein zerbrechliches Teil, das bei einer falschen Aktion zusammen brechen würde.

"Steig aus!", brüllte er erneut, da ich ihn mit meiner Aussage sichtlich aufgeregt hatte.

"Schon gut. Musst dich nicht so aufregen", schüttelte ich fassungslos den Kopf. "Pussy...", flüsterte ich leise. "Was hast du gesagt?", fragte er mich bedrohlich. "Ach, nichts", lenkte ich ab und knallte die Tür in den Türrahmen.

Ich drehte meinen Kopf um, damit ich die anderen beiden Spinner sehen konnte, mit denen wir uns hier verabredet hatten.

"Ibra! Ibo !", rief ich fröhlich und lief beiden entgegen. Ich mochte die beiden wirklich. Ibo etwas mehr als Ibra, da er der ältere der beiden war und mich immer wie seine kleine Cousine behandelte. Während Ibra mich immer versuchte zu provozieren.

Bobby und ich kannten sie zwar erst seit 2 Jahren, aber wir erkannten sofort, dass sie keine Zinker waren und sehr loyal sind.

"Na, Alles gut. Du wirst ja immer hübscher?", ibo nahm mich in eine große Umarmung und ich verlor mich in seinem weichen, großen Bauch.

"Muss", antwortete ich und ging danach zu Ibra rüber, den ich mit einem Handschlag begrüßte.

Nach unserer Begrüßung kam Bobby auch schon, mit einem gestressten Gesichtsausdruck und einer vollen Tasche Straßen Medikamente zu uns.

"Wie viel Kilo habt ihr?", war bobby's erster Satz zu den beiden. "4", probte Ibo streng.

"Die Typen sind gleich da. 1,2 Minuten. Ist irgendso ein Spasti-Junkie", lachte Bobby bei der Beschreibung des Kunden.

Wir selber nahmen die Pillen und das Hasch, nicht was wir verkauften. Da wäre kompletter Anfänger Fehler. Trotzdem mussten wir und auf eine Art aus dem Block rauskämpfen und als Schwarzkopf in Bergheim ist das nicht gerade leicht.

"Da ist er", merkte Bobby an, und ein verfluchter Audi R8 fuhr in die leere Gasse.

"Poa, was ein gewalttätiges Auto", fauchte Ibra. "Der Wagen sieht nicht aus wie von einem Junkie", merkte ich belustigt an und stupste Bobby in die Seite.

Der Wagen stoppte wenige Meter vor uns, und durch die Scheiben erkannten wir einen breiten, glatzköpfigen Schädel mit einer Brille. Richtiger Mafioso, da wird einem ja übel.

"Runa, bleib hinter mir", flüsterte Bobby leise, aber streng, und legte eine Hand beschützerisch vor mich. Ich schluckte schwer. „Ja."
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Erstes Kapitel, meiner neuen Bobby Vandamme Story. Wie gefällt es euch ? Falls ihr die alte noch nicht Gelesen habt tut das gerne.

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Bergheimer liebe | Bobby VandammeWhere stories live. Discover now