Kapitel 11

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Bobbys Augen schlossen sich ein wenig, als er mir alles erzählte, es schien ihm sichtlich schwerzufallen, über diesen Tag zu sprechen.

„Weißt du, an dem Tag, als Kareem starb, starb auch ein Teil von mir", fügte er hinzu, und ich runzelte die Stirn. Genau wie bei mir...

Am liebsten würde ich ihn in den Arm nehmen und trösten, aber ich blieb stark und wartete auf das Essen, das wir in der Zwischenzeit bestellt hatten.

„Filet mignon für die Dame. Und ein Rumpsteak für den Herren", sagte der Kellner, als er unsere Gerichte servierte.

Ich bedankte mich und betrachtete das schön angerichtete Steak. Allein beim Anblick lief mir das Wasser im Mund zusammen.

„Sieht gut aus", lächelte ich fröhlich, obwohl mir nicht danach war. Irgendwie musste ich aber die Situation auflockern.

„Hmm", murmelte er und stoch mit der Gabel in sein Steak. Laune ist wohl für'n Arsch.

Denk nach, Runa. Denk nach... Was macht ihm Spaß?

Da fiel mir die offensichtlichste Sache ein.

„Wie läuft es eigentlich mit diesem einen Song? Wie ging der nochmal? 'Wir waren wie Bonnie und Clyde, und hattest du irgendwelche Probleme'", sang ich die ersten Zeilen seines Songs in der Hoffnung, dass er ihn vollenden würde.

„Der ist noch nicht fertig", probte er leise. „Egal, zeig mal", lächelte ich und wollte nicht aufgeben.

Bobby seufzte, bevor er dann mit einem kleinem Lächeln zustimmte. „Wir war'n wie Bonnie und Clyde
Und hattest du irgendein Problem, hab'n wir's uns geteilt
Ich würd dich immer wieder von diesen Blocksorgen befrei'n
Doch irgendwie bist du mein Fluch und auch mein Segen zugleich
Und dein Brüder wollte nicht
Doch du zeigst mir in dunklen Tagen wieder Sonnenlicht
Wie soll ich dich vergessen? Immer, wenn ich Knollen spliff'
Denk' ich an unser Treffen, bin gefesselt in dei'm Blick.", Ich war vertieft in seine Texte. Es war also ein Liebessong. Ob es für die eine war, mit der er sich getroffen hatte? Der Gedanke zog mich irgendwie wieder runter. Obwohl ich versucht hatte die Stimmung zu lockern.

„Ist gut", probte ich ehrlich und behielt meine volle Meinung zu dem Song für mich.

„Findest du?", fragte er, als ob ihm meine Meinung wirklich wichtig wäre. Normalerweise fragte er mich nicht und war immer selbstsicher mit dem, was er schreibt.

„Es ist ein besonderer Song", fügte er hinzu, grinsend. Also doch. Es war ein Liebessong für seine neue Freundin...

...

Es war bereits nachts, und der klare Mond thronte am dunklen Himmel.

Bobby brachte mich wie üblich nach Hause und nutzte die Gelegenheit, mir auf dem Weg zu erzählen, was aus Mowgli geworden war.

"Das hast du doch nicht wirklich gemacht, oder?" lachte ich, als er mir beschrieb, wie Mowgli's Gesicht aussah, nachdem er ihn zu Boden geschlagen hatte.

„Eywa, der Typ musste mal auf die Fresse bekommen, um mal wieder clean zu werden", lächelte er kopfschüttelnd und parkte den Wagen.

Allein der Gedanke, dass Bobby, Mowgli komplett verprügelt hatte, ließ mir einen Schauer über den Rücken laufen. Ich dachte immer, dass er der Typ war, der lieber redet, als draufzuhauen.

Aber nachdem er erfahren hatte, dass es Mowgli war, ist er direkt wütend aus dem Zimmer gestürmt.

Ich hatte ihn glaube ich noch nie so wütend erlebt...

Gerade als wir auf dem Weg zu meinem Wohnblock waren, ertönte das Klingeln von Bobbys Handy.

Er griff sofort nach seinem Handy und las die Nachricht. "Ich muss los", verkündete er daraufhin und steckte sein Handy wieder in seine Umhängetasche.

Bergheimer liebe | Bobby VandammeWhere stories live. Discover now