Kapitel 23

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2 Wochen später

"Macht 45", probte ich streng und übergab ihm 3 LSD-Trips, während der Junkie schon wie verrückt an den Armen kratzte und die Augenlider auf und ab zuckten.

Der Typ gab mir sein Geld, alles in 5-Euro-Scheinen, was ich erst einmal nachzählen musste, bevor ich mich mit einem Kopfnicken und unfreundlichem Ausdruck verabschiedete.

Ich legte das Geld zu dem Rest, den ich in den letzten 2 Wochen gesammelt hatte. Zwei Wochen, in denen ich ununterbrochen am Dealen war.

Es lief nicht allzu gut, wie sonst. Da ich aus Sicherheitsgründen gegenüber Bobby das er mich sehen könnte , in eine andere Gegend dealen musste. Die Leute kannten uns zwar in der ganzen Stadt, aber besonders in unserer Gegend hatten wir die meisten Kunden und auch die, die am besten zahlten.

Der Vorteil hier ist, dass die Leute mich nicht nach Bobby fragten, und so niemand ihm Bescheid sagen würde. Da ich auch seine ganzen Anrufe ignorierte und die letzten 3 Male, als er zu mir nach Hause kam, entweder nicht da war oder so tat, als wäre ich nicht da.

"Ich nehme 6 Gramm Haze", stellte sich ein weiterer Kunde mit seiner Bestellung vor, während mein Blick weiterhin auf das Geld gerichtet war, das ich sicher verstaut hatte. "Macht 70-", ich stockte, als ich Ibra vor mir sah.

Er lächelte mich breit an und strich sich durch die Haare.

"Was machst du hier?", fragte ich verwundert und fühlte mich auf eine Art ertappt.

"Haben dich lange nicht mehr gesehen. Wir machen uns Sorgen", probte er, und sein Lächeln verschwand rasch, und ein besorgter Ausdruck bildete sich.

"Ich hab zu tun", antwortete ich kurz und entwich nervös seinem durchdringenden Blick, der mir auf der Haut brannte, und versuchte aus mir die Wahrheit zu quetschen.

"Ohne Bobby?", war seine erste Frage, was ich auch hätte vorhersehen können. Und ich bin mir sicher, dass Bobby ihm und Ibo bereits erzählt hat, was passiert ist. Und wenn ich mich nicht ganz irre, dann wusste er auch von dem ganzen Beanspruchungsding. Und sie hatten es alle vor mir geheim gehalten...

"Existiere ich nur noch mit ihm?", fragte ich leicht genervt und hoffte, dass er auf meine rhetorische Frage nicht eingehen würde.

"Nein, aber euch beide kennt man nur im Doppelpack. Und von Bobby habe ich die letzten Tage auch nichts oft gesehen. Und wenn man ihn zu Gesicht bekam, war er richtig schlecht gelaunt. Er sollte eigentlich gestern auch nach Düsseldorf zu Farid. Deswegen habe ich nach dir gesucht und gehofft, dass du etwas darüber weißt", ich hielt meinen desinteressierten Ausdruck aufrecht, während in mir ein Chaos voller Unwissenheit herrschte.

"Keine Ahnung, haben seit dem Tag, als er gewonnen hat, nicht mehr mit ihm geredet", antwortete ich, fragte mich jedoch selbst, ob Bobby wirklich nicht zu dem Treffen mit Farid gegangen ist. So dumm war er doch nicht. Er würde doch nicht seine Zukunft aufs Spiel setzen...

"Wieder gestritten?", hauchte Ibra und hob eine Augenbraue, während er sich auf die Bank vor uns setzte und seinen Arm gelassen auf der Rückenlehne absetzte.

"Hm...", murmelte ich leise. "Sagen wir es so, letzte Zeit hat sich vieles verändert", fügte ich hinzu und setzte mich wenige Zentimeter zu ihm auf die Bank.

Ibra sah über seine Schulter zu mir rüber. In seinen Augen spiegelte sich sowohl Neugier als auch Ungeduld wider. Er wartete auf eine klarere Antwort von mir, was mir durch die drehende Handbewegung seinerseits deutlich wurde.

"Wusstest du, dass Bobby mich für sich beansprucht hat?", stellte ich ihn anstelle zu antworten, eine Frage, die ihn wie ein Schlag ins Gesicht verstummen ließ.

"Geile Antwort", probte ich ironisch und nahm sein Schweigen als ein 'Ja' an. Hab ich also richtig vermutet.

"Also...", fing er stockend an und fuhr sich erneut nervös durch die Haare, während sein Blick zurück nach vorn auf die Leute, die an uns vorbei gingen, wanderte. "Wir wussten-", "Ach, wir?", unterbrach ich ihn verblüfft. "Also wissen es noch mehr Leute als du, und ich nehme an, auch Ibo", probte ich und zuckte fragend eine Augenbraue.

"Ich kann nichts sagen, Bobby wird mich auseinandernehmen. Wir haben ihn versprochen nichts zu sagen. ", erklärte er mir mit einem unbeholfenen Grinsen.

"Ibra... wer weiß es alles?", Ich stützte mich etwas auf und drehte mich mit der Brust in seine Richtung, um ihm zu signalisieren, dass er mich ansehen und die Wahrheit sagen soll.

"Nur ein paar der Jungs...", antwortete er und spielte aufgewühlt mit den Fingern, während sein Bein im rasenden Tempo auf und ab wippte.

"Was heißt ein paar Jungs?", hackte ich bohrend nach. Warum haben alle nur so viel Angst vor Bobby? Was ist an ihm so furchteinflößend?

"Also, Amino, Emin, Mowgli und noch die anderen Jungs von paar Blocks", das kann doch nicht sein? Ich öffnete den Mund weit und sah nach einem kurzen, überforderten Auflachen hoch in den strahlenden Himmel.

Deswegen hat sich Mowgli bei unserer ersten Begegnung auch so seltsam verhalten. Er wusste es, jedoch hatte ihn Bobby nicht gewarnt nichts zu sagen.

"Der ganze Block also...", wiederholte ich unglaublich und fühlte mich nur noch von meinen Mitmenschen verarscht. Sie hielten mich für schwach. Für unwissend. Sie behandelten mich wie ein kleines Mädchen. Als würde ich nicht seit dem Tod meines Bruders mein eigenes Geld verdienen, um später auf die Uni zu gehen, damit ich meine Mutter und mich aus dieser Gegend herausholen kann.

"Ich gehe!", stieß ich heraus und stand mit einem Schwung auf den Beinen auf.

"Er hat es getan, um dich zu beschützen, Runa. Du kannst ihm nicht böse sein", rief er mir hinterher, während ich schon einige Meter zurückgelegt hatte.

"Das kann ich wohl!", brüllte ich zurück. Ich bin sogar sehr wütend auf ihn. Ob ich ihm das jemals verzeihen kann?

Nach all dem, was er für mich getan hat, müsste diese kleine Sache doch nicht so schlimm sein. Und doch schmerzt es so darüber nachzudenken.

"Na auf dem Weg nach Hause?", Ich war so in Gedanken versunken, dass ich nicht bemerkte, dass Amino neben mich kam und wieder dieses von mir gehasste Lächeln aufsetzte.

"Nicht so gesprächig, was?", sprach er weiter auf mich ein, während ich mich um 180 Grad drehte, um Ibra weiterhin auf der Bank sitzen zu sehen. Nicht nur das, er sah genau zu mir und Amino.

"Erde an Runa?", rief Amino diesmal lauter, was mich wieder zu ihm blicken ließ. "Eh... Aso. Du bist wahrscheinlich wegen dem Geld hier. Ich gebe es dir sofort", erwiderte ich abgelenkt und hoffte nur, dass Ibra nichts von der Begegnung von Amino und mir weitererzählen würde.

 Ich gebe es dir sofort", erwiderte ich abgelenkt und hoffte nur, dass Ibra nichts von der Begegnung von Amino und mir weitererzählen würde

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Bergheimer liebe | Bobby VandammeWhere stories live. Discover now