Kapitel 22

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Mit verklebtem Gesicht und einem dumpfen Kopfschmerz wachte ich in meinem viel zu warmen Bett auf.

Die Sonne schien bereits hoch am Himmel, und die Hitze drang durch die Fenster, als ob mein Zimmer sich in eine Sauna verwandelt hätte.

Die Realisierung, dass es schon längst Tag war, traf mich wie ein Schlag, und ich fühlte mich von meiner eigenen Trauer überwältigt. Jeder Gedanke schien schwer wie Blei.

Mit einem lauten Stöhnen sah ich auf mein Handy und bemerkte sofort meinen Homescreen voller verpasster Anrufe und unbeantworteter Nachrichten von Bobby.

Sofort legte ich mein Handy wieder zurück auf die Matratze. Nachdem, was gestern passiert war, sollte der sich von mir fernhalten.

Rückblick:

Mit verwischter Mascara und wackligen Schritten rief ich mir ein Taxi. Ich wollte einfach nur nach Hause, das mir nicht fremd war, und wo ich mich wohl fühlte, nicht wie hier.

"Runa! Wohin willst du?", erklang Bobbys Stimme, als ich gerade dabei war, die hintere Tür des Taxis zu öffnen.

Ich drehte mich langsam um, und Bobbys Gesicht erstarrte. "Was ist los? Warum weinst du?", kam er mir mit schnellen Schritten näher und sah mir mitleidig tief in die Augen.

Er wollte gerade seine Hand an meine Wange legen, als ich sie wie zuvor bei Amino einfach von mir wegschlug, während mein Blick ihn streng musterte.

"Stimmt es? Hast du mich für dich beansprucht?", fragte ich mit zittriger Stimme direkt heraus, weil es das einzige Thema war das in meinem Kopf herumschwirrte.

Sein Mund öffnete sich kurz, bevor seine Lippen sich fest gegeneinander pressten.

Seine Sprachlosigkeit verriet mir, dass ich ihn ertappt hatte. Es stimmt also...

"Warum...? Warum, Bobby?", rief ich verzweifelt und wollte einen plausiblen Grund wissen, da ich es mir nicht selber ausmalen konnte.

„Lass es mich erklären. Komm, ich fahr dich", sprach er weiterhin ruhig, doch ich sah an seinem Brustkorb, wie schnell seine Atmung war.

"Nein, ganz ehrlich, du und Amino, ihr könnt mich mal. Ihr Männer seid alle gleich. Immer wollt ihr, dass euch alles gehört", fauchte ich laut und stieg ohne Bobby einen weiteren Blick zu würdigen, in das Taxi, das noch weiterhin auf mich wartete.

Rückblick Ende

Bobby ist ein Arschloch. Wie konnte er nur? Wollte er, wie Amino sagte, mich nur 'flachlegen'?

"Runa, aufstehen, du hast Besuch!", rief meine Mutter fröhlich außerhalb des Zimmers, und ich vermutete, dass es Bobby war. Nur leider konnte er sich zu seinem Bedauern direkt wieder auf den Heimweg machen.

"Sag Bobby, er soll-", "Ich bin nicht Bobby", unterbrach mich die raue Stimme von Amino. Was wollte der denn hier? Hatte der nicht schon genug angerichtet?

"Was willst du?", empfing ich ihn alles andere als freundlich.

"Na, na, na, so begrüßt man doch keinen Freund", schüttelte er belustigt den Kopf und setzte sich an die Kante meines Bettes.

"Freund?", lachte ich kurz ironisch auf. "Du bist in keinerlei Hinsicht mein Freund", zischte ich augenverdrehend und setzte mich von meinem Bett auf, in der Hoffnung, dass er mir gleich tat und seine dreckigen Pfoten, die Gott weiß wo waren, von mir ließ.

"Du würdest dir noch wünschen , mein Freund gewesen zu sein", probte er selbstsicher mit einem gefährlichen Lächeln, das sicherlich nichts Gutes bedeutete.

Bergheimer liebe | Bobby VandammeWhere stories live. Discover now