Kapitel 4

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Ich begrüßte gerade die Mutter von Ibo und Ibra, da sie noch zu Hause bei ihrer Mutter lebten, bevor ich in ihren Keller und gleichzeitig unseren Aufenthaltsort ging.

Wir chillten immer in ihrem Keller, der wie unser gemeinsamer Raum war, wo wir entweder Musik machten, Geschäfte besprachen oder einfach nur miteinander redeten.

Als ich vor der Tür stand, hörte ich bereits, wie Bobby seinen Text rappte und sich auf die Talentshow von Farid vorbereitete.

Ich öffnete die Tür und sah, wie Bobby nervös im Raum herumlief, während die anderen beiden auf der Couch saßen und ihm gespannt zuhörten.

„Nervös?", fragte ich ihn und hob spielerisch eine Augenbraue. „Niemals, Gova.", probte er streng und setzte eine gelassene Miene auf.

„Bobby, er ist jetzt live!", rief Ibra und zeigte ihm sein Handy, auf dem man Farids live auf Instagram sehen konnte.

Bobby setzte sich sofort zu den anderen auf die Couch. „Xalaz, es sollte alles klappen. Ich habe in meine Story gepostet, dass alle aus Bergheim, die mich feiern, meinen Namen bei Farid reinschreiben sollen. Hoffentlich machen die das.", rief er kopfschüttelnd und kommentierte bereits fleißig unter Farids Live-Stream, während ich noch mein Handy aus der Tasche holen musste.

Als ich es dann auch schnell getan hatte, kommentierte ich so schnell wie möglich, als wäre ich bei einem Tipp-Wettbewerb.

Bobby Vandamme
Bobby Vandamme
Bobby Vandamme

Ich kommentierte seinen Künstlernamen so oft, dass ich ihn mit geschlossenen Augen und Füßen hätte tippen konnen.

„Ey, was für eine Scheiße. Der nimmt schon wieder jemand anderen.", meckerte Bobby und ließ seinen Kopf in die Sofalehne fallen.

„Chill, er wird dich gleich dran nehmen. Gib nicht so schnell auf.", lachte ich und dachte wirklich, dass er jetzt aufgeben würde, doch Bobby war gerade erst dabei, sich warm zu machen.

„Der nimmt aber echt die ganze Zeit solche kleinen Ayr-" „-Fresse!", schrie Bobby und unterbrach Ibo.

„Er hat gerade meinen Namen gelesen, Govas", rief Bobby und stand ruckartig von der Couch auf.

Ich lächelte. Der freut sich ja wirklich... Nicht nur das, seine Hände fingen auch an energisch zu zittern. So habe ich ihn ja noch nie erlebt.

Ich stand schnell auf und stellte mich selbstsicher vor ihn. „Du schaffst das. Du bist Bobby Vandamme.", Ich nahm seine Hände sanft in meine und versuchte ihn zu beruhigen.

Ich spürte sofort, wie das Zittern aufhörte und sah ihm tief in die Augen, während er verständlich nickte.

„Du schaffst das...", flüsterte ich erneut, löste meine Hände von seinen und setzte mich wieder zu den anderen beiden auf die Couch.

„Du hast es wirklich geschafft.", lächelte Ibra überrascht. „Junge, bist du dumm. Wenn nicht sie, wer dann? Die einzige Person, auf die Bobby hört, ist Runa.", ibo sagte das so einfach, ich runzelte jedoch verwirrt die Stirn. War das wirklich so?

„Ich soll einen Bobby Vandamme hochholen? Aus Bergheim? Poa, das hört sich doch mal gut an.", wir hörten Farids Stimme durchs Handy und waren fast am Durchdrehen.

„Er hat eine Anfrage geschickt!", schrie Bobby, als hätte er einen Profivertrag bekommen.

„Nimm an, worauf wartest du?", schrie ich ihn an, da er vor Schock zögerte.

Bobby atmete tief durch, strich sich noch einmal durch die Haare, bevor er auf den Annehmen-Button drückte und kurz danach auch schon zusammen mit Farid im Live war.

„Eywa, Gova.", probte Farids tiefe Stimme durch die Lautsprecher. Und komischer Weise kannte er einen unserer Bergheimer Wörter.

„Eywa, Gova! Was geht ab? Oullah, warum ist es so schwer hier reinzukommen?", Bobby lächelte breit und huschte mit seinem Blick kurz zu mir rüber.

Ich schenkte ihm ein Lächeln und hielt einen ausgestreckten Daumen vor meinen Körper. 'Schaffst du', hauchte ich nur mit den Lippen.

„Ja, ne. Hier kommt man nicht so einfach rein wie bei Bergheimer Diskotheken.", ich schmunzelte. Farid hat wirklich Ahnung von Bergheim.

Bobby lachte und machte kurz darauf den Beat an. „Ich mach jetzt den Beat an, Farid, ganz schnell."

„Okay, bin gespannt. Mach einen alten Bergheimer Rückwärts-Rap.", und ich dachte außerhalb von der Stadt versteht man unseren Humor nicht.

„Ja, natürlich mit Seiten-Swing-Haaren.", grinste Bobby und war bereit, loszurappen.

(Text - Instalent Bobbys erster Auftritt)
„Brrrr, Govale. Heute mach ich Randale. Tag eins, seht mich in der Favela. Sirenen im Wohnpark machen Alarm. Brum, Brum, Brum, Brum, diesen Juan heute aus Odd. Wenn ich dich kriege, dann Tod. Keiner von euch nimmt mein Brot. Sie reden zu viel von diesem Dreck, Umhänge Louis V, Inhalt ist Crack. Aus Trap mach ich Flex. Dragonball Z. Die Puta will meinen Pot, schickt Snaps. In mein Bett heute Nacht. Bin ich auf Krise, wird heute gemacht. Du siehst, wie ich lache, betäube die Sinne mit Kraft. Pesole bringt mir Amin aus Tanger. Will hoch hinaus wie Tony Montana. Mir egal, was verlangt wird, ich bin da, man. Auf Champagner zähl ich Gewinn. Bobby Vandamme, one Million. Du weißt doch, wenn du vor der Polizei singst, gibt es ganz viele Haken und Kicks.", der erste Part und die Pre-Hook von Bobby waren gut. Er hatte seinen Flow und die verschiedenen Tempowechsel eingebunden.

An Farids Gesichtsausdruck konnte man erkennen, dass er es mochte, besonders die Hook und den zweiten Part.

„Sauber, Gova, du bist nicht schlecht.", nickte Farid beeindruckt. „Danke, Bruder.", hauchte Bobby, da er immer noch außer Atem war.

„Ich möchte mich auch bei allen Bergheimern hier in den Kommentaren bedanken, dass ihr die Kommentare gesprengt habt.", Ich musste schmunzeln. Natürlich bedankte er sich bei ihnen. Anders kannte man es nicht von ihm.

„Chuff. Hör zu. Du bist jetzt der erste, der weiter ist. Ein Applaus für Bobby Vandamme, bitte.", meine Augen weiteten sich.

„Jawohl!", wir drei standen von der Couch auf und sprangen auf Bobby zu. „Jaaaa!", schrien wir zusammen und stürmten den Livestream.

„Ich hab noch ganz viel auf Lager. Oullah, singen kann ich auch.", lachte Bobby laut und wir freuten uns im Hintergrund so krass, dass wir gar nicht mehr darauf achtete, dass Bobby gerade verdammt nochmal mit Farid Bang live war.

Farid sagte noch, dass sie sich bei Bobby melden würden, und unterbrach dann die Verbindung.

„Gova, du hast es geschafft, wie krass du bist.", Ibra und Ibo zogen ihn in eine brüderliche Umarmung und klopften ihm stolz auf die Schulter.

„Danke, Bruder.", nachdem sie sich von ihm gelöst hatten, war ich dran. „Und? Du hast es geschafft. Wofür die ganze Panik?", lachte ich und zog ihn in eine herzhafte Umarmung. „Ich schwör, ich liebe dich einfach. Danke für alles.", hauchte er leise in mein Ohr, damit die anderen es nicht hören konnten.

Mein Herz fing plötzlich an, wie wild zu pochen. Schon wieder dieses Gefühl. Das darf nicht sein. Es kann nicht sein. Er hat sich doch nur bei mir bedankt.

 Er hat sich doch nur bei mir bedankt

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Bergheimer liebe | Bobby VandammeWhere stories live. Discover now