Kapitel 15

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„Sie haben ihr Ziel erreicht", sprach die Synchronstimme von Siri durch die Lautsprecher.

Bis jetzt hatte ich Bobby noch nicht erzählt, wo wir waren. Jedoch würde er es in den nächsten Sekunden durch das große Plakat was am Gebäude hing erkennen.

„Schießstand?", sagte er mit großen Augen. „Jup", prahlte ich. „Mal sehen, wer besser ist. Der Gewinner entscheidet bei der Rückfahrt die Musik", lachte ich siegessicher und sah zu ihm herausfordernd hoch.

Bobby nickte grinsend, und wir gingen zusammen durch den Eingang, wo wir erstmal für eine gewisse Zeit bezahlten.

„Sind Sie das erste Mal hier?", fragte uns der Mitarbeiter, und wir nickten als Antwort. Ich hatte schon einmal eine Waffe in der Hand gehalten. Sie war zwar gesichert und ungeladen, aber ich hatte sie in der Hand. Bei Bobby war ich mir nicht so sicher.

Der Mitarbeiter erklärte uns kurz die zahlreichen Regeln, die ich schon fast vergessen hatte. Die einzige, die mir im Kopf blieb, war: „Richten Sie Ihre Schusswaffe niemals auf Personen.", die war aber ziemlich klar

Nachdem wir alle Regeln erklärt bekommen hatten, wurden uns auch schon Schutzbrillen und schallgedämpfte Kopfhörer gegeben.

„Ich bitte Sie nochmal, aufzupassen. Zielen Sie nur auf die Zielscheibe vor Ihnen, und legen Sie den Finger nur auf den Abzug, wenn Sie schussbereit sind", sagte der Mitarbeiter erneut, bevor er ging.

Ich schnappte mir die Pistole, die auf dem Tresen für uns bereitlag. „Ich zeig dir jetzt, wie man das macht", verkündete ich provokant, während ich meine Schutzbrille richtete und mich bereit machte.

Bobby hob eine Augenbraue, verschränkte die Arme vor der Brust und beobachtete jede meiner Bewegungen aufmerksam. „Steht dir", sagte er aus dem Nichts.

„Was?", fragte ich nach und entsicherte währenddessen die Pistole.

„Die Waffe", antwortete er mit einem ernsten Gesichtsausdruck, seine Miene blieb unverändert.

„Danke...", stotterte ich leicht und lenkte meinen Blick schnell auf die Zielscheibe.

Voller Konzentration legte ich meinen Zeigefinger auf den Abzug der Waffe, meinen Kopf leicht zur Seite geneigt und ein Auge zugekniffen, wie es mir in solchen Momenten natürlich erschien.

Ich atmete tief durch, um mich vorzubereiten. Dann drückte ich langsam den Abzug und lauschte dem dumpfen Klang der Schüsse, die aufeinanderfolgten. Es waren insgesamt 6 aufeinanderfolgende Kugeln, die aus der Waffe sprangen. Und auch genau 6 mal indem ich durch den Luftdruck des Rückstoßes etwas nach hinten gedrückt würde.

„Wow", Bobbys Augen weiteten sich vor Überraschung, und er klatschte leise in die Hände, beeindruckt von meiner Treffsicherheit.

Stolz lächelte ich, als ich die Waffe sinken ließ. „Tja, ich hab's ja gesagt", sagte ich mit einem Hauch von Selbstzufriedenheit, während ich meine Augenbrauen hob und mein Lächeln verstärkte.

Bobby lachte. „5 von 6 Treffern. Krank, Gova", bemerkte er und nahm mir die Waffe aus der Hand. „Jetzt zeig mal, was du drauf hast", forderte ich ihn heraus, gespannt darauf zu sehen, ob er meine Leistung übertreffen kann.

„Ich probiere es. Hab das aber noch nie gemacht", lächelte er unsicher.

Als Er an der Reihe war, bemerkte ich wie beeindruckend präzise seine Bewegungen waren. Als könnte er dies auch mit verbundenen Augen im Schlaf tuen.

Er richtete die Waffe vor seine breiten Schultern, und atmete ruhig. Es stand ihm. Es hatte etwas Attraktives, ihn mit einer Waffe zu sehen. Und dann auch noch so ruhig.

Paff
Paff Paff
Paff Paff Paff

Seine Schüsse trafen das Ziel mit einer Genauigkeit, die mich verblüffte. Er hat mich verarscht. „Von wegen, du kannst das nicht", meckerte ich belustigt.

„Hab nie gesagt, dass ich es nicht kann", lächelte er bescheiden. Wenn ich mich so recht erinnere meinte er nur, dass er es zum Ersten Mal tat. „Wenn du willst, kann ich dir helfen", bot er mir an und hielt mir die Waffe wieder entgegen.

Ich nahm sie von meinem stolz gebrochenen an und versuchte mein Glück erneut.

Doch dann geschah etwas Unerwartetes. Bobby trat hinter mich und legte seine Hände über meine, um mir zu helfen, die richtige Position einzunehmen. Seine Berührung war sanft und beruhigend, und ich spürte eine angenehme Wärme durch meinen Körper strömen, als seine Brust gegen meinen Rücken gepresst war.

"Du musst die Waffe etwas fester halten", flüsterte er mir rau ins Ohr.

Seine Nähe ließ mein Herz schneller schlagen, und ich versuchte mich auf seine Anweisungen zu konzentrieren.

Gemeinsam richteten wir die Waffe auf das Ziel aus, und ich spürte, wie Bobbys Hand weiterhin auf meiner Hand lag und sie mit der Waffe umschloss.

Ich wagte einen kurzen Blick zur Seite und bemerkte sofort, wie nah Bobbys Gesicht an meinem war. Unsere Blicke trafen sich, und ich konnte direkt in seine kastanienbraunen Augen sehen.

Es herrschte eine kurze Stille, in der wir nur die Wärme des anderen genossen, bis Bobby sie durchbrach. „Sorry, Gova. Wollte dir nicht zu nahe treten. Mein Fehler", entschuldigte er sich und trat direkt zwei große Schritte zurück.

Mein Blut lief als Reaktion sofort in meine Wangen. Ausgerechnet jetzt muss ich rot werden? Wenn er das bemerkt, könnte ich vor Scham schmelzen.

„Alles gut", hauchte ich unbeholfen und setzte ein überfordertes Lächeln auf.

Ich konzentrierte meinen Blick wieder auf die Zielscheibe vor mir und erinnerte mich an die Anweisungen von Bobby.

Blick scharf.
Stabile Haltung.
Fester Griff.

Ich feuerte wie zuvor genau 6 Schüsse ab, diesmal mit etwas weniger Erfolg.

„Puh, stark. 1 von 6", lachte Bobby über meine ernüchternde Leistung.

„Deine Schuld", flüsterte ich leise, sodass er es nicht hören konnte. Es war nämlich seine Schuld. Er hat mich mit seinem Körperkontakt aus der Fassung gebracht. Wie sollte ich mich danach auch konzentrieren können?

 Wie sollte ich mich danach auch konzentrieren können?

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Bergheimer liebe | Bobby VandammeWhere stories live. Discover now