Kapitel 17

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Bei den Erinnerungen an unsere erste Begegnung kamen ebenfalls die Erinnerungen an meine vergangene Schwärmerei für Bobby hoch. Ich war so in ihn verschossen, dass ich als pubertierendes Mädchen sogar von ihm träumte, im Unterricht an sein Lächeln dachte und mir sogar die gleichen Trikots wie er kaufte.

So schön die Schwärmerei für ihn auch war, endete sie, sobald ich in meinem schwarzen Kleid vor dem Sarg meine Grabrede sprach und in das leere Gesicht meiner Mutter blickte. Und obwohl Bobby den Platz meines Bruders auf eine gewisse Art einnahm, fühlte es sich nicht wie bei meinem Bruder an. Irgendetwas in mir ließ mein Herz weiterhin hochschlagen, wenn er mir zu nah kam.

Bis jetzt noch...

Wie er wohl früher von mir gedacht hat? Hatte er den gleichen Eindruck von mir wie ich von ihm beim ersten Mal? Oder dachte er nur, dass ich die kleine Schwester seines Freundes bin?

„Was hast du eigentlich gedacht, als du mich das erste Mal gesehen hast? Aber ehrlich. Nicht wieder irgendeine Kacke sagen.", Ich wurde mal wieder von meiner Neugier gelenkt und hatte keine Hemmung einfach drauf los zu fragen.

„Boa, gova. Ich habe mir gedacht, warum reagieren Edelgase nicht so schnell. Also, wenn Edelgase ganz hinten im Periodensystem... Nein, Spaß...", er verarschte mich wieder...

„Sag ehrlich.", flehte ich ihn erneut an.

Bobby starrte an die Decke, und es schien, als ob er wirklich tief in Gedanken versunken war und seine Stirn sich dabei leicht runzelte. „Ich weiß nicht, gova."

„Sag einfach deinen ersten Eindruck von mir.", Ich gab nicht auf und wollte irgendeine Antwort aus ihm quetschen.

„Erster Eindruck?", fragte er nach. „Ja.
Einfach dein erster Gedanke, als ich mit meinem Bruder durch deine Tür ging."

Erneut grübelte er, und ein strenger Ausdruck bildete sich auf seinem Gesicht. „Ich dachte mir halt, dass du die kleine Schwester von meinem Bruder bist.", Meine Augen schlossen sich ein wenig, bevor ich nickend zu verstehen gab.

Irgendwie hatte ich mir etwas anderes vorgestellt. Etwas Erwartungsvolleres.
Was hatte ich aber auch erwartet? Wie er als 17-Jähriger eine zwei Jahre Jüngere findet, obwohl er zu dem Zeitpunkt eine Freundin hatte?

Ich senkte meinen Kopf und sah niedergeschlagen auf den Bildschirm, um mir die legendare Szene anzusehen, in der Vinz mit sich selbst im Spiegel sprach.

Plötzlich klingelte es an der Tür und Bobby nahm die bestellte Pizza entgegen. „Hier.", er gab mir den einen Karton Pizza und legte ihn auf meinem Schoß ab.

Meine Augen waren jedoch auch jetzt noch auf den Film gerichtet, während meine Gedanken umherwirbelten und einen kompletten Chaos in meinem Körper anrichteten.

Bobbys setze sich wieder und bemerkte meine Abwesenheit wahrscheinlich. „Was wolltest du von mir hören?", sprach er mich wieder von der Seite aus dem Nichts an und drehte seinen Körper in meine Richtung.

„Ich weiß nicht.", probte ich und hielt meinen Blick weiterhin auf den Bildschirm. Ich wollte es nicht sagen. Es war einfach zu peinlich.

„Nein, jetzt musst du ehrlich sein.", sein Blick durchbohrte mich. Es war so intensiv, dass ich den Film, auf den meine Augen gelenkt hatten, komplett ausblendete.

„Guck mich an, wenn ich mit dir rede!", Seine Stimme klang streng und leicht gereizt. Es schockte mich so, dass ich auf Kommando mein Blick zu ihm wandte.

„Du bist die jüngere Schwester von Kareem. Was hätte ich von dir denken sollen? Ich war jung und hatte viel Scheiß am Laufen. Ich habe mich eben nicht so interessiert.", er versuchte mich weiterhin aufzuklären, doch jeder Satz, der aus seinem Mund kam, tat einfach nur noch mehr weh.

Bergheimer liebe | Bobby VandammeWhere stories live. Discover now