Kapitel 13

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Nachdem Bobby Amino mal wieder eine Abfuhr verpasst hatte, beschloss er, selbst loszuziehen und mit seinen anderen alkoholikern Freunden zu feiern. Vielleicht auch besser so.

„Wollt ihr etwas essen? Wir können etwas bestellen", schlug ibo vor, und alle stimmten zu. Ich hatte zwar nicht so großen Hunger, da ich vor zwei Stunden noch gefrühstückt hatte, aber zu bestellten Essen sag ich nie nein.

„Ibra, geh mal kurz zu Mama und frag, ob sie auch etwas will. Und nimm mal die Dosen von Amino mit, bevor sie uns noch umbringt", forderte Ibra seinen kleinen Bruder auf. Der mit einem Seufzen aufstand und die zwei Dosen vom Tisch nahm. „Immer ich", flüsterte er genervt, bevor er aus dem Raum verschwand. So ist es eben als kleiner Geschwister Teil. Ich kannte es zu gut...

Jetzt waren nur noch Bobby, Ibo, der gerade beschäftigt war, und ich übrig. Die Atmosphäre war weiterhin gespannt , und ich spürte, wie unruhiger ich würde, als ich mich darauf vorbereitete, Bobby wegen gestern Abend anzusprechen. Es war die perfekte Gelegenheit dazu.

Ich nahm einen tiefen Atemzug, um meine Nerven zu beruhigen, bevor ich schließlich den Mut fasste und ihn fragte: „Hast du kurz Zeit?"

Bobby hob langsam den Blick von seinem Handy und ließ seinen Blick durch den Raum wandern, bevor er schließlich nickte. „Lass uns rausgehen", antwortete er ruhig, während er sein Handy in die Umhängetasche steckte. Sein Ton war entspannt, aber ich spürte etwas unterschwelliges in der Luft, als ob er bereits ahnte, worüber ich sprechen wollte.

„Wir sind gleich zurück", informierte Bobby Ibo, bevor wir die Treppen nach oben liefen und das Gebäude verließen.

Draußen angekommen, zog Bobby erneut eine Zigarette aus seiner Tasche und zündete sie an. Es schien, als ob er darauf wartete, dass ich das Gespräch begann. Also tat ich es auch.

„Also... wegen gestern", begann ich unsicher und fing an, mit meinen Haaren zu spielen. „Ich denke, es wäre besser, wenn wir das vergessen. Wir wurden von den Gefühlen gelenkt, besonders nachdem wir über Kareem gesprochen haben.", sagte ich ruhig und ließ meinen Blick in den grünen Park schweifen, der mit spielenden Kindern gefüllt war.

Bobby warf plötzlich seine Zigarette zu Boden und spannte seinen Kiefer an. „Zieh Kareem nicht mit rein. Ich habe dich nicht wegen Kareem geküsst. Ich habe dich geküsst, weil ich es wollte", sagte er streng schon fast aufgebracht.

Und da war es wieder. Dieses kribbelige Gefühl im Magen. Warum sagte er das? Und warum löste es so etwas in mir aus?

„Es geht nicht", brachte ich leise hervor und senkte den Kopf. „Und warum nicht?", hakte er nach und trat einen Schritt näher an mich heran.

„Es ist nicht richtig", wiederholte ich.

„Warum ist es nicht richtig? Erklär es mir. Gefalle ich dir nicht?", legte er den Kopf schief und wollte einfach nicht nachgeben. Warum machte er es mir nur so schwer? Sag doch einfach okay.

"Natürlich gefällst du mir", wollte ich am liebsten sagen, aber ich traute mich nicht.

„Das sage ich doch nicht. Was... was würde mein Bruder dazu sagen? Du bi-... warst sein bester Freund. Und jetzt bist du meiner", stotterte ich so stark, dass ich mich nicht wundern würde, wenn er mich nicht verstanden hat.

Bobby nahm einen kräftigen Zug von seiner Zigarette und ließ den Rauch langsam aus seinen Lippen entweichen, bevor er sich durch die Haare fuhr. "Du hast recht. Kareem würde es nicht gefallen. Es war dumm von mir. Entschuldige, Gova", murmelte er schließlich. Es schien, aber als ob seine Worte nicht unbedingt das widerspiegelten, was er wirklich fühlte. Dennoch war es die vernünftigste Antwort in dieser Situation.

„Also vergessen wir es?", fragte ich sicherheitshalber nach. „Vergessen", antwortete er kurz und ging ohne ein weiteres Wort wieder ins Haus.

"Boa...", seufzte ich und lehnte mich schwer gegen die kalte Steinmauer hinter mir. "Warum ist das so schwer?", flüsterte ich, und ich spürte die Last der Unsicherheit, die auf meinen Schultern lag. Ich stellte mir selbst die Frage, was das hier eigentlich war. Die Antwort schien jedoch unerreichbar zu sein.

Hätte er mir das vor drei Jahren gesagt, wäre ich ihm bestimmt um den Hals gefallen. Doch in den letzten Jahren war einfach zu viel passiert. Ich hatte mich so sehr an ihn gewöhnt, dass meine Teenager-Schwärmerei erloschen war und zusammen mit meinem Bruder starb.

„Runa, kommst du? Wir bestellen jetzt", Ibra gesellte sich zu mir und erkannte offensichtlich an meinem Ausdruck, wie ich mich gerade fühlte. „Das wird schon wieder", er kam näher an mich und legte beruhigend einen Arm um mich.

„Ich hoffe...", hauchte ich traurig, da ich Angst hatte, meinen besten Freund zu verlieren.

„Gova, Kopf hoch. Ich sage meinem Bruder, er soll dir eine große Pizza bestellen", lächelte Ibra aufmunternd und legte beruhigend eine Hand auf meine Schulter, bevor er mich mit sich nach unten in den Keller zog.

„Eine Gemüsepizza für Mama. Und eine große für Runa!", rief Ibra mit lauter Stimme durch den ganzen Raum, und sein enthusiastischer Ton brachte mich zum Schmunzeln. Es war typisch für ihn, immer einen Weg zu finden, die Stimmung zu heben.

„Alles klar", antwortete Ibo mit einem nicken während er begann, die Bestellung aufzugeben.

„Was willst du, Bobby?", fragte er, bevor er die Bestellung abschloss. „Nichts für mich, Bruder. Ich habe noch etwas zu tun", probte Bobby desinteressiert.

Wo will er jetzt schon wieder hin?

Ich sah, wie er kurz danach seine Trainingsjacke vom Stuhl nahm und sich rüberzog. „Sehen uns", murmelte er schnell und huschte an mir ohne weiteren Augenkontakt vorbei.

Du meintest doch du hättest es vergessen...

Du meintest doch du hättest es vergessen

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Bergheimer liebe | Bobby VandammeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt