Kapitel 9

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Ich kam gerade aus der Dusche und band mir ein großes Handtuch um die Brust.

„Scheiße!", fluchte ich, als ich mein Auge sah, das dabei war lila zu werden. Ist das doch ein gutes Zeichen? Das heißt, es heilt ab.

Ich legte eine abschwellende Creme darauf und tanzte zur Musik von Bobby, die ich meistens beim Duschen hörte. Und auch wenn ich sauer auf ihn war, war seine Musik ein Teil meines Lebens.

Und da meine Mutter einkaufen war, konnte ich sie extra laut aufdrehen.

„Das letzte, was ich sag, ama doren. Ich geb dir meine Hand, du willst mein Löwe. In dein Charisma hab ich mich verloren. Doch deine Augen waren so verlogen, mi amoraa.", Ich liebte diesen Song einfach. Meiner Meinung nach sein bester Song. Und auch der einzige, wo ich das Gefühl hab, dass Bobby ihn mit Emotionen anstelle von Geschichten geschrieben hat.

„Mach auf! Runa!", eine männliche Stimme rief wiederholt meinen Namen und schien vor meiner Tür zu stehen.

„Ich komme!", rief ich und drehte die Musik etwas leiser.

Ich tappte mit nassen Füßen durch die Wohnung, mit dem Wissen, dass meine Mutter mich umbringen würde, wenn sie das sieht.

„Wer ist-.", Ich seufzte , nachdem ich sah, dass Bobby derjenige war, der meinen Namen durchs Treppenhaus schrie.

Ich sah ihn mit einem zornigen Blick an, während meine Augen über seine außergewöhnlichen Klamotten glitt.

Überrascht stellte ich fest, dass er weder einen Trainingsanzug noch ein Trikot trug, geschweige denn seine Gucci-Kappe.

Stattdessen trug er eine perfekt anliegende Jeans, dazu ein babyblaues Lacoste-Polohemd und seine Haare waren zur Seite in einen Seitenscheitel gegelt. Mann, warum sah er denn so gut aus? Wie sollte ich ihm da böse sein?

„Wofür?", ich zeigte mit meinem Finger auf sein Outfit.

„Ich dachte, wir gehen als Entschuldigung was essen.", lächelte er unbeholfen und ließ mich schmunzeln. Bobby macht sich für mich hübsch, und dann ist ihm das auch noch peinlich. Besser geht's nicht.

„Auf meine Kosten natürlich.", fügte er hinzu.

Ich schüttelte lachend den Kopf. Wie sollte ich das Angebot ablehnen?

Ich trat beiseite und ließ ihn mit einem Grinsen auf dem Gesicht eintreten. „Aber so gehst du nicht, oder?", sein verwirrter Ausdruck und sein Finger deuteten auf mein übergroßes Handtuch, das um mich gewickelt war.

„Problem damit?", lachte ich und drehte mich einmal um 360 Grad. „Nein, ich meine, wenn es dir gefällt. Nur falls einer der Typen dich anguckt, muss ich ihn leider kaputt schlagen.", mein Lächeln verschwand sofort aus meinem Gesicht.

Nicht nur das. Es schien so, als ob mein Herz jeden Moment aus meiner Brust springen könnte, und ich es danach vom
Boden auffegen müsste.

„Ehm... Ja, dann zieh ich mich lieber mal um", stotterte ich und lief in mein Zimmer.

In meinem Zimmer ließ ich mich an meiner Zimmertür hinuntergleiten und stützte meinen Kopf in meine Hände. "Was war das?", hauchte ich verwirrt über meine Gefühle.

Mein Verstand war ein Chaos aus Gedanken und Emotionen, und ich konnte nicht verstehen, warum mich diese einfache Bemerkung so aus der Fassung bringt. Es ist genau wie früher...

„Beeil dich. Sonst krame ich alte Bilder von dir raus und schick sie an die Jungs!", hörte ich Bobby aus dem Wohnzimmer lachen, wo auch all unsere Fotoalben waren. Wenn er das macht...

Schnell stütze ich mich vom kalten Laminat auf und kramte mir etwas Hübsches zum Anziehen raus. Ich musste mich Bobby eben anpassen.

Ich Entscheid mich für eine schwarze enge Jeans und dazu ein bauchfreies Babyblaues Top.

Mein langes Haar beschloss ich einfach in der Luft trocknen zu lassen, da es draußen warm ist, und sowieso nach ein paar Minuten trocknen würde.

„Fertig", verkündete ich mit einem breiten Lächeln, als ich ins Wohnzimmer sprang.

Dort traf mich der durchdringende Blick von Bobby. „Schöne Farbe", grinste er und deutete auf unsere Oberteile, die anscheinend die gleiche Farbe hatten.

„Ist das schlimm? Dachte wir könnten Partnerlook machen", platzte es aus mir heraus, bevor ich realisierte, was ich gerade gesagt hatte.

Partnerlook?
Wie ein verliebtes Paar?
Bin ich krank?

Am liebsten hätte ich meinen Kopf gegen die Wand gehauen, um der unangenehmen Situation zu entkommen.

„Nein, ich finds cool", lächelte er und stand von der Couch auf. Geschockt von seiner Antwort lief ich ihm einfach aus der Wohnung hinterher.

Er findet es also cool?

Wir gingen schnell durch unseren Block, begrüßten einige Leute und stiegen in seinen Wagen, wo ich sofort das Radio für mich beanspruchen wollte, doch Bobby legte seine Hand auf meine.

Es kribbelte kurz, als unsere Hände sich berührten, weshalb ich sie schnell wegzog.

„Och, komm schon", meckerte ich. „Nein, das ist zwar gerade eine Wiedergutmachung, aber mein Radio fässt du nicht an", ich schmollte und kreuzte meine Arme, bevor ich mich in den Sitz zurückfallen ließ.

„Immer noch kein Fan von Farid?", fragte ich und checkte meine Nachrichten währenddessen.

„Eywa, solang der mich weiterlässt, bin ich sein größter Fan", ich nahm meinen Blick vom Bildschirm, um ihn wegen des Themas ernst anzusprechen. „Immer noch keine Antwort?"

„Nein", antwortete er kurz und schien nicht weiter auf das Thema eingehen zu wollen. Was ich auch respektierte, weshalb ich beschloss, ihn auf andere Gedanken zu bringen.

„Gova, hast du eine Zigarette da? Hab voll schmachta ", lächelte ich und wartete auf seine Antwort. Jedoch bekam ich nur einen 'stell mich nicht auf die Probe'-Blick.

Wenigstens konnte er sich jetzt darüber aufregen. Ich lächelte zufrieden, als ich merkte, dass Bobby in eine Gegend fuhr, die mir unbekannt war.

Es sah alles sauber und neu aus. Ganz anders als die anderen Stadtteile, die man kennt. Irgendwie schön. Doch meine Frage stand immer noch. „Wo sind wir?", fragte ich neugierig und sah aus dem Fenster.

„Sag ich dir gleich", er lächelte spielerisch hinterm Lenker und bog in eine Straßenecke ab, wo er dann auch parkte.

„Sagst du mir wo wir sind?", fragte ich erneut, nachdem ich aus dem Auto stieg und mal keinen Grasgeruch auf den Straßen roch.

„Komm einfach mit", er lächelte kopfschüttelnd, bevor er einfach gerade heraus ging, und ich ihm natürlich folgen musste, wobei ich merkte, dass nicht nur die Gegend, sondern auch die Menschen anders gekleidet waren. Keine Kanaken oder andere Ausländer. Es schien nur wohlhabende Deutsche hier zu herum zuspazieren.

Ich fühlte mich komischerweise sicher und wohl hier. Die friedliche Atmosphäre ist einfach genau perfekt. Man musste keine Angst haben, dass man hier beklaut oder verprügelt wird.

„Komm schon, beeil dich. Unsere Reservierung", Bobby legte einen Gang zu und fing schon an zu joggen. „Reservierung?", fragte ich verwundert und passte mich seinem Tempo an.

 „Reservierung?", fragte ich verwundert und passte mich seinem Tempo an

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Bergheimer liebe | Bobby VandammeWhere stories live. Discover now