Kapitel ~1

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„Ich hab' einfach die Schnauze voll von der Scheiße!". Justin war außer sich vor Wut. Seine Stimme war im ganzen Gang des oberen Stockwerkes des Hotels, zu hören.Obwohl die Tür seines Zimmer geschlossen war, konnte man jedes einzelne seiner Worte klar und deutlich verstehen. Es war offensichtlich, dass ihn irgendetwas aufgeregt haben musste und jeder seiner Sicherheitsleute, die im Flur zu seiner Sicherheit standen,wussten was der Grund war. Selena. Die On und Off Beziehung konnte es dem jungen Musiker nie wirklich Recht machen. Die beiden führten eine chaotische Beziehung. Der eine konnte nicht mit dem anderen ...doch auch ohne den anderen ging es nicht.
Man hörte Stühlerücken und auf einmal war aus dem Zimmer ein lautes Klirren zuhören. War es etwas aus Glas? Der Spiegel? Das Fenster?
Plötzlich wurde von innen die Tür aufgerissen und Justin stürmte raus. „Ich hab' einfach keine Lust mehr zu reden!", schrie Justin, als er das Zimmer verlassen wollte, sich dann jedoch nochmal umdrehte.


„Bitte,ich habe Schmerzen", flehte Selena.


„Der Mist kommt einfach in den ungünstigsten Momenten! Du lässt mich da stehen wie einen Idioten! Die wissen alle, dass du kommst und wenn du nicht mitkommst, dann reden alle nur wieder, ob irgendwas zwischen uns nicht stimmt und dann muss ich mich wieder vor der Presse für unsere scheiß Beziehung rechtfertigen!". Wütend lief er den Flur entlang, um das Hotel zu verlassen. Auf wackeligen Beinen, versuchte ihm die Brünette zu folgen.


„Es tut mir leid. Wirklich,Justin. Wenn ich könnte, dann würde ich... ich.."


„Du könntest", unterbrach er sie, blieb dabei stehen und starrte sie an. „Du schaffst es sogar diesen verdammten Flur hier entlang zulaufen, um mir hinterher zu gehen. Das ist doch genau deine Art...mir hinter her laufen und mich zu nerven... willst du mich damit immer kontrollieren oder was?!", schrie er und ging weiter. „Wenn du nur einmal so viel Energie in meine Karriere investieren würdest,wie in deine scheiß Stalkerei, dann wäre ich wirklich dankbar!!".


Er drückte auf den Knopf des Aufzuges und wartete. Selena standen schon die Tränen in den Augen. Man spürte,dass sie darauf wartete, dass er sie in den Arm nimmt und sie tröstet, so wie er es so oft tat,wenn sie gestritten hatten. Doch diesmal schien diese Geste aus zubleiben und so stand sie da und starrte ihn an, während er sein Hemd zurecht zog.
Noch einmal versuchte sie ihn mit ruhiger Stimme etwas friedlicher zu stimmen.
„Du weißt, dass ich dich liebe, Justin.."


„Davon sehe ich nichts..."


„Ich schaffe es einfach nicht....",sagte sie und ihr liefen die Tränen über die Wange.


Langsam senkte sich der Blutdruck des jungen Mannes, denn er spürte, dass etwas anders war, als sonst. Was war los mit ihr? Der Aufzug war oben, doch anstatt einzusteigen, wandte er sich ab und ging auf seine Freundin zu, die zitternd und weinen an der Wand des Flurs lehnte.


„Selena...", sprach er sie vorsichtig an und legte dabei seine Hand auf ihren Arm. „Was ist los mit dir? Irgendwas ist anders an dir. Was ist los?". Besorgt schaute er sie an und hoffte,auf eine schnelle Antwort, denn die Sorge um seine Freundin wurde mit jedem Atemzug größer. Er wusste, dass sie krank war. Manchmal nahm der Lupus überhand und brachte ihr Tage, an denen sie kaum aufstehen konnte, oder ihr Gesicht so geschwollen war, dass sie sich einfach nur verkriechen wollte.
Vorsichtig wischte er ihr mit dem Daumen eine Träne weg. Sie sah ihn an und wusste, dass sie ihm nun erzählen musste, was sie bedrückte. Dort auf dem Flur, wo so viele Sicherheitsleute um sie herum standen, nur um die Sicherheit ihres Freundes zu gewährleisten. Sie schämte sich und Justin spürte das.Gerade als er ihr vorschlagen wollte, nochmal alleine mit ihr ins Zimmer zu gehen, schaute sie ihn an.


„Ich habe Ausschlag bekommen. So viel Haut zeigen, wäre jetzt nicht drin, wenn ich mit zu den American Music Awards gehen würde". Beschämt schaute sie auf den Boden.


„Baby, darum geht es doch gar nicht. Ich möchte einfach, dass du mit dabei bist.... und dass sie Leute nicht wieder anfangen zu reden, weil du mich an so einem wichtigen Tag nicht begleitest", versuchte er sich zu rechtfertigen und seine Liebste zu beruhigen. „Ich wollte dich nicht dort ausstellen, damit dich jeder angaffen kann"


„Aber die Leute erwarten das immer, dass ich dort halb nackt antanze. Ich möchte doch auch für dich schön aussehen und dich stolz machen..", dicke Tränen liefen ihr über ihre Wangen. „Aber das kann ich doch nicht, wenn ich so aussehe...mit dem Ausschlag... was soll ich denn da anziehen? Meine Beine..das geht nicht Justin.."


Sofort nahm er sie in den Arm und drückte sie ganz fest an sich. Er fühlte wie ihre warmen Tränen durch sein Hemd sickerten und hoffte, dass er das Gesagte wieder gut machen konnte. Oft verlor er die Beherrschung. An Tagen,wo großer Druck auf ihm lastete, passierte es öfter, dass er wütend wurde und zu oft wurde seine Freundin Opfer dieser Ausbrüche, die er danach meist bereute.
„Baby, du machst ich auch so stolz. Du bist wunderschön. Du musst nicht halb nackt durch die Gegend laufen,um anziehend zu wirken. Ich liebe dich so wie du bist, Engel. Wenn das mit deinen Schmerzen irgendwie geht, dann kannst du dir doch einfach irgendwas anziehen, was nicht so kurz ist. Wenn deine Stylistin etwas dagegen hat, dann soll sie sich an mich wenden...",sagte er und schaute ihr dabei in die Augen. Er wusste, dass sie in diesem Moment genau sehen konnte, dass ihm das alles Leid tat. Auch wenn er es nicht aussprach. Sie wusste es.
Langsam schien Selena sich zu beruhigen.


I. Gefährliches Spiel - JelenaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt