Kapitel ~ 2

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Nach einiger Zeit war es Selena endlich gelungen ihren Ausschlag mit Make up zu überdecken.
Nun saß sie alleine auf dem Bett ihres Hotelzimmers und wartete auf ihre Stylistin und ihre Mutter. Hoffentlich merkte sie ihrer Tochter nichts von dem Stress an, den sie zuvor mit ihrem Freund gehabt hatte.
Es klopfte an der Tür und die junge Musikerin stand auf,um zu öffnen. Ihre Hand berührte die Türklinke. Noch einmal atmete sie tief ein und aus. Dann setzte sie ihr Lächeln auf und öffnete.Es war ihre Stylistin Stephanie. 
„Hey", begrüßte sie Selena erst mit einem Lächeln, das jedoch schnell verging, als die Blondine sich die junge Frau vor ihr genauer ansah. 

„Oh mein Gott,wie siehst du denn aus?"

„Wieso? Was ist?". Panisch lief Selena zurück ins Badezimmer, voller Angst, dass man ihr den Schub der Krankheit ansah. Als sie in den Spiegel blickte, fiel ihr nichts auf und verwundert lief sie zurück zu ihrer Stylistin. „Was ist denn mit mir?"

„Du siehst völlig gestresst und krank aus", erklärte sie, während sie aus ihrer Tasche alle möglichen Sachen heraus holte. Was ist mit dir passiert?", wollte sie wissen.„Hast du mit Justin die Nacht durchgemacht?...Du weißt schon wie....", sagte sie und zwinkerte der Sängerin dabei zu, die nur genervt die Augen verdrehte.

„Das ist echt nicht lustig,okay? Meine Mom taucht hier gleich auf und wenn sie mich so sieht,dann gibt es direkt wieder Theater wegen Justin. Du weißt, dass sie nicht gerade ein riesiger Fan von ihm ist". Nervös setzte sie sich auf den Stuhl, den Stephanie für sie bereit gestellt hatte und gab sich somit in die Hände ihrer guten Freundin. Sie wusste, dass wenn sie jemand hübsch machen konnte, dann war es Stephanie.Während die Blonde ihr Bestes gab, ihren Schützling her zu richten, versuchte sie einige Informationen über den Streit zu erfahren, der bereits in der ganzen Crew die Runde gemacht hatte.

„Was war denn eigentlich schon wieder los bei euch beiden? Ständig streitet ihr euch"

„Gar nichts", blockte Selena ab und versuchte sich abzulenken. Sie wollte nicht mehr über den Streit sprechen, denn sie wusste genau, wie die Leute darauf reagierten. Sie würden Justin wieder die ganze Schuld geben und das ertrug die Schöne nicht.

Stephanie ließ nicht locker. „Selena, komm schon".Drängte sie. „Für nichts rastet er doch nicht so aus und schreit über den ganzen Flur"

„Ich möchte einfach nicht darüber sprechen,okay? Las uns bitte über was anderes reden"

„Aber du gehst doch mit ihm zu den Awards, oder?", wollte sie noch wissen, doch die Brünette drehte sich wortlos zu ihr um und schaute sie an. „Ja, ich weiß....", kam es von Stephanie. „Ich wollte dochnur wissen was los ist aber wenn du nicht möchtest, dann reden wir einfach über etwas anderes"

„Danke", erwiderte Selena und nahm ihr Smartphone vom Tisch. Sie begann zu tippen.

'Hey Babe, der Streit tut mir leid. Ich wollte dich nicht anschreien. Viel Spaß beim Interview. ILY'

Schnell legte sie es wieder auf den Tisch und schaute aus dem Fenster. Wir würde der Abend werden?Würde alles gut gehen, wenn bald ihre Mutter auftauchte? Sie hoffte,dass niemand aus der Crew ein Wort über den Streit verlor und Amanda somit nichts von dem Vorfall mitbekommen würde. Plötzlich wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, als es an der Tür klopfte. Sie stand auf, schaute noch kurz in den Spiegel und ging dann zur Tür.Stephanie hatte wieder großartige Arbeit geleistet und so war sich Selena sicher, würde niemand den Stress in ihrem Gesicht lesen können. Auch nicht ihre Mutter. Sie öffnete die Tür und sofort wurde sie von einer Frau umarmt.

„Selena, meine Kleine....Mein Baby, ich hab dich so vermisst", sagte sie voller Freude und küsste die Brünette auf die Wange. Dann trat sie ins Zimmer. „Schön hast du es hier Liebling. Und... bist du schon aufgeregt?"

Lächelnd sah sie ihre Mutter an. „Nicht wirklich. Ich bin ja nur die Begleitung und muss nicht auf die Bühne", grinste sie.

„Aber dein Freund muss..",verwundert sah sich Amanda um. „Wo ist der eigentlich?"

„Er hat noch etwas zu tun, bevor es los geht aber er wird bald hier sein und dann fahren wir zusammen los"

Wenig begeistert sah die Mutter ihre Tochter an. „Du bist sicher, dass alles okay ist?".Ihr Ton änderte sich und klang auf einmal besorgt und skeptisch zugleich. Sie traute dem jungen Musiker keinen Zentimeter über den Weg, seit die ersten Geschichten von Drogen und illegalen Autorennen über ihn bekannt geworden waren. Sie merkte den genervten Blick ihrer Tochter sofort. „Selena, ich weiß was du jetzt sagen willst und es ist mir egal, okay? Dieser Scheißkerl sollte da heute eigentlich ganz alleine auftauchen, denn deine Begleitung hat er nicht verdient"

Stephanie, die so einen Ton von Mutter Gomez nicht gewohnt war, stand mit offenem Mund da, beobachte das Treiben und wartete gespannt auf die Reaktion der Tochter, die noch auf sich warten ließ.

„Scheißkerl? Was soll das? Du weißt, dass ich ihn liebe. Jeder macht Fehler. Du hast auch Fehler gemacht in deinem Leben.. Wie mit 16 Jahren schwanger zu werden", schnauzte die Dunkelhaarige los.

„Du warst kein Fehler in meinem Leben. Du warst nicht geplant und ich war blutjung, okay... aber das ist eine ganz andere Hausnummer, als Drogen und illegale Autorennen.Wer weiß, was der noch alles zu verbergen hat....."

Selena unterbrach sie. „Mom...."

„Der kann sonst welche Leichen im Keller haben, von denen noch keiner weiß und du stehst hier und verteidigst ihn, obwohl er dir so oft, so weh getan hat. Darüber kann ich nicht lachen und das kann ich auch nicht gut heißen. Ich komme heute nur mit, weil du meine Tochter bist und weil ich dich liebe. Für Justin tue ich das nicht.

„Sehr nett von dir,Mom", kam es aus Selena mehr zynisch als ernst gemeint.

„Was erwartest du denn von mir?", erwiderte Amanda. „Dass ich ihm die Hand küsse und ihm sage, wie froh ich bin, dass er sich ausgerechnet meine Tochter ausgesucht hat, der er das Leben schwer macht? Das ist doch nicht dein Ernst Selena"

„Lass es einfach gut sein,okay? Ich liebe ihn und auch wenn wir Probleme haben, lauf ich nicht sofort davon, so wie du es damals gemacht hast bei Dad"
Ohne es zu wissen, hatte sie damit einen Punkt angesprochen, der in Amandas Augen jeglichen Grenzen überschritten und das machte sie ihrer Tochter deutlich."Fräulein, so musst du nicht anfangen. Hier geht es nicht um deinen Vater und mich. Dein Vater hat nie so etwas getan wie Justin", versuchte sie sich zu verteidigen, doch stieß damit bei ihrer Tochter auf taube Ohren.

„Stimmt, das hat ernicht. Er hatte kleinere Probleme und du hast ihn verlassen. Du kannst mir nicht vorwerfen, dass ich den Menschen, den ich liebe sofort aufgebe, nur weil es mal Probleme gibt. Man verlässt jemanden nicht sofort deswegen. Du kennst doch seinen Hintergrund überhaupt nicht", versuchte sie ihren Freund zu verteidigen, der immer noch durch Abwesenheit glänzte.

„Ich lasse mich auf so eine Diskussion gar nicht mit dir ein, Madame und ich will auch nicht mit dir wegen so einem Typen streiten", erklärte Amanda noch sichtlich aufgebracht. In dem Moment Piepste das Smartphone der jungen Sängerin und sie eilte sofort zum Tisch. Ihre Mutter verdrehte nur die Augen,denn sie konnte sich denken, für wen ihre Tochter so schnell los eilte.

Hastig nahm Selena ihr Smartphone in die Hand. Es war eine Nachricht von Justin. Schnell öffnete sie sie.

'Ich hab das Interview fertig. Bin auf dem Weg zurück ins Hotel. Meine Sicherheitsleute dort im Hotel meinten, deine Mom wäre da. Die soll bitte nicht stressen'

Sie tippte.

'Ich krieg' das mit ihr hin. Mach dir keine Sorgen.Reg' dich bitte nicht wieder auf'

Dann drehte sie sich zu ihrer Mutter. „Er ist gleich hier. Kannst du einmal versuchen nicht mit ihm zu streiten? Ich möchte heute echt keine Stress haben vor der Verleihung... und auch währenddessen nicht, okay? Lass uns bitte heute einfach mal nicht schreien", versuchte sie auf ihre Mutter einzureden. Amanda liebte ihre Kleine und sie hatte nie etwas Böses im Sinn, wenn sie so mit ihr umging. Es war einfach das Problem, dass ihre Tochter in den schlimmsten Mann verliebt war, den sie sich als Mutter überhaupt vorstellen konnte und sie hoffte, dass der bevorstehende Abend nicht zu einer Katastrophe wurde. Sie, für ihren Teil wollte alles dafür tun, um ihrer Tochter einen ruhigen Abend zu bescheren. Doch war der kriminelle Musiker genau so friedlich eingestimmt?

I. Gefährliches Spiel - JelenaWhere stories live. Discover now