I. Gefährliches Spiel - Jelena

Kapitel ~ 35

Am nächsten Morgen wachte Selena erholt auf. Die erste Nacht ohne Justin hatte ihr gut getan. Sie genoss es einfach wach zu werden und keine Angst haben zu müssen, dass ihr Freund aus irgendeinem Grund durch drehte und die Beherrschung verlor. Langsam stand sie auf, machte sich fertig und lief die Treppe runter. Der Duft von frischem Kaffee lockte sie in die Küche. Eigentlich hatte sie Zedd in der Küche erwartet, doch er war nicht da. Stattdessen erwartete sie ein gedeckter Frühstückstisch und ein großer Strauß Rosen mit einer Karte. Sie las.

''Guten Morgen Schatz, ich weiß, es ist kein schöner gemeinsamer Morgen. Ich musste leider los, weil im Studio eine Menge Arbeit auf mich wartet. Fühle dich wie Zuhause und mach dir einen schönen Tag. Ich liebe dich ~ Zedd '

Diese Nachricht zauberte ein Lächeln in das Gesicht der jungen Frau. Sie fühlte sich geliebt und diese kleine Aufmerksamkeit zeigte ihr, dass der DJ an sie dachte und ihre Anwesenheit zu schätzen wusste. Sie überlegte. Was könnte sie heute machen, wo ihr Freund nicht da war? Unsicher schaute sie sich um. Seit dem gestrigen Tag war sie neugierig und wollte zu gerne wissen, was es mit dem Keller auf sich hatte. Sie musste immer noch lachen, wenn sie an das Gespräch mit Zedd dachte. Es war ein lockeres und lustiges Gespräch gewesen, als sie sich über den Keller unterhalten hatten und sie wild spekulierte, was er da unten wohl alles trieb. Sollte sie wirklich nachsehen? Der Keller war Tabuzone. Das wusste jeder, der Zedd kannte und niemand hätte diese Grenze jemals überschritten. Die Latina setzte sich auf die Couch und schaute in den Garten, um sich etwas abzulenken. Sie wusste, dass es nicht okay sein würde, einfach in den Keller zu gehen, doch sie hielt es nicht mehr aus. Noch einmal schaute sie sich unsicher um, dann stand sie auf und ging langsam die Treppe runter. Nun stand sie im Vorraum des Raumes. Noch konnte sie umkehren. Ihr Herz klopfte. Sollte sie das wirklich tun? Vielleicht hatte er ja auch abgeschlossen und sie kam nicht einmal rein, versuchte sie sich selbst einzureden und zu beruhigen.
Langsam fasste sie an die Klinke und drückte diese runter. Es war offen. Es war tatsächlich offen. Er hatte nicht abgeschlossen. Wieso nicht? Vertraute er ihr so sehr? Sie fühlte sich schlecht, denn scheinbar ging der DJ davon aus, dass sie diese Grenze niemals überschreiten  würde. Sie wollte umdrehen doch sie war einfach zu neugierig. Vorsichtig drückte die Sängerin mit der Hand gegen die Tür und trat ein. Es traf sie wie ein Blitz, als sie sah, was sich hinter der Tür verbarg. Sie versuchte ruhig zu bleiben und schnappte nach Luft. Schockiert ging sie einige Schritte rückwärts, bis sie plötzlich gegen etwas stieß. Ihr Herz raste immer schneller und sie zitterte. Langsam drehte sie sich um. Es war Zedd, der plötzlich hinter ihr stand und sie mit ernster Miene ansah.
"Zedd", kam es erschrocken von der Dunkelhaarigen, die sich ertappt fühlte. "Es tut mir leid...Ich...Ich wollte nicht..", stammelte sie. Ihr ganzer Körper bebte vor Angst. Sie konnte nicht richtig verarbeiten, was sie eben in dem Raum, der verschlossen bleiben sollte, gesehen hatte.

"Selena... Selena...", sagte er mit bedrohlicher Stimme. "Da wollte ich dich einmal testen, um zu sehen, wie gut du auf das hörst was ich dir sage... Und was muss ich feststellen?". Langsam ging er auf sie zu, während sie rückwärts versuchte die Treppe hoch zu kommen. Er schlug ihr ins Gesicht. Die Latina taumelte und stürzte die Treppe hinunter. Der Schlag war so fest gewesen, dass sie nicht standhalten konnte. Nun war sie wieder unten und versuchte wieder aufzustehen. Sie fühlte sich wie benommen, als auf einmal der DJ wieder vor ihr stand, sie an den Haaren packte und hoch zog.

"Du kleines, dreistes Miststück ", sagte er und zog immer fester an ihren dunklen, langen Haaren.

"Es tut mir leid, Zedd. Ich... Bitte lass mich los. Ich will gehen". In ihrer Stimme war die Angst deutlich zu hören und sie bemühte sich die Fassung zu bewahren und ruhig zu bleiben. Jetzt bloß nicht die Nerven verlieren, dachte sie.

"Du warst einfach in meinem Raum.... Ich habe dir das verboten". Sein Ton wurde ernster und deutlich aggressiver. Die Sängerin spürte, dass ab diesem Moment der Spaß aufhörte und sie sich in einer ernsten Situation befand. "Das was du da gesehen hast.... Ich kann dich nicht mehr gehen lassen. Du weißt jetzt zu viel", erklärte er ihr, warf sie zu Boden und trat einige Male auf sie ein. Wimmernd vor Schmerzen lag sie auf dem Boden und flehte den DJ an aufzuhören. "Du bist selbst schuld... Ich habe dir gesagt, du sollst vom Keller weg bleiben", sagte er und hockte sich dann neben sie. Grob drückte er ihren Kopf auf den Boden und sie spürte nur noch einen Schmerz im Nacken. Dann wurde alles schwarz.