②① She means a lot to me

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Heart hope - oh wonder

Die ausgelassene Stimmung konnte man selbst dann noch spüren, als schon alle gegangen waren. Einzig Caitlyn und ich waren zurück geblieben und während sie die Küche aufräumte, erzählte ich ihr etwas von meiner Familie.
»Mum wollte immer, dass wir uns niemals aus den Augen verlieren. Sie meinte, die Familie sei das wichtigste, was man haben kann. Besonders Daniel hat sie immer gesagt, dass er auf mich achten soll. Mir ging es schon auf die Nerven und ich glaube ihm auch.« Ich lachte leicht, doch es verging mir schnell wieder, als ich daran dachte, wie jetzt unser Verhältnis war.
»Ich verstehe nur nicht, warum er so zu mir ist. Warum er nicht mehr mit mir redet. Und wieso er sich so verändert hat. Es tut weh, ihn so abweisend zu erleben.«
»Ich weiß, was du meinst«, sagte Caitlyn und stellte einen Teller weg. Ich rutschte, von meinen Gefühlen getrieben, auf dem Stuhl hin und her und spürte ein ziehen in meinem Herzen. »Am Anfang war er so süß und ich dachte wirklich, wir finden zueinander. Ich bezweifel nicht, es nicht auch jetzt noch zwischen uns funkt, aber ... Man, es ist so verwirrend. Ich will ihn bei mir haben, aber dann doch wieder nicht. Im einem Moment stelle ich mir eine Zukunft mit ihm vor und dann wird mir wieder bewusst, wie kalt er zu mir ist. Ich ... Gott ich dachte wirklich, wir kommen zusammen.« Sie lachte freudlos auf. »Ich dachte ernsthaft, jemand könnte wirklich zu mir gehören.«
Ich spürte, wie verletzt sie war und wusste, dass ihr keine Worte diesen Schmerz nehmen würden.
»Lass uns nicht mehr über ihn reden. Er verdirbt uns die ganze gute Laune.«
»Schau aus dem Fenster, dann hast du wieder gute«, sagte sie und merkte kurz darauf, was sie gesagt hatte. »Oh bei Dracula! Das tut mir leid! Ich meine-«
»Ist schon gut« unterbrach ich sie und lächelte sie an. »Ich verstehe schon, was du meinst.«
Die Zeit verging, Caitlyn ergriff die Chance und erzählte mir, wie ihre Ausbildung in den nächsten Monaten aussehen würde. Sie wollte mir gerade von ihrem Kampftraining berichten, als uns eine bekannte Stimme unterbrach.
»Was zum Geier macht ihr hier?«
Erschrocken zuckte ich zusammen und drehte meinen Kopf leicht in seine Richtung.
»Wir haben gegessen. Willst du auch noch etwas essen?« fragte Caitlyn und dann hörte man sie schon in den Schränken umher kramen.
»Gerne.«
Er kam näher. Mein Herz schlug schneller und ich merkte, wie Nervosität in mir aufkam.
»Verdammt! Ich muss nochmal kurz los, wir haben alle Steaks aufgegessen. Bin sofort wieder zurück!« Bevor einer etwas sagen konnte, war sie aus dem Zimmer verschwunden.
»Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie das immer absichtlich macht«, murmelte er.
Leise lachte ich auf. Er hatte schon recht. Zuerst waren wir noch zu dritt und dann ließ sie mich mit ihm alleine.
»Ich auch.« Meine Stimme war leise, sodass ich mich fragte, ob er mich gehört hatte. Als er nichts weiter sagte, stieg meine Nervosität von Sekunde zu Sekunde. Als ich das Gefühl hatte, dass ich vor Nervosität beinahe platzen würde, erklang seine himmlische Stimme wieder.
»Ihr bedeutet die Ausbildung zur Wächterin wirklich viel. Sie spricht andauernd darüber und um ehrlich zu sein, kann ich es ihr nicht verübeln.« Als er in sich hinein lachte, konnte ich die Liebe zu seiner Schwester hören und mir stiegen die Tränen in meine Augen.
»Früher wollte sie wie meine Mutter für die Kleinen sorgen. Doch ... nach einem Zwischenfall änderten sich ihre Pläne. Dad und ich glauben immer noch, dass es zu gefährlich für sie ist, doch sie hat uns gezeigt, dass sie auf sich aufpassen kann. Naja, zumindest solange, wie sie nicht abgelenkt wird.«
Ich war mir sicher, als er das Letzte sagte, dachte er an den Tag zurück, als ich Caitlyn geheilt habe.
»Sie ist so stur. So unglaublich stur. Und ich bin dankbar dafür, dass du ihr Halt gibst.«
Mir fiel es schwer, diese Worte zu verdauen.
»Sie würde kaputt gehen, wegen ... Und ich hätte ihn schon längst, umgebracht, wenn ... Aber ich möchte sagen, ich danke dir. Sie bedeutet mir zu viel, als dass ich sie verlieren könnte. Sie wäre zu dickköpfig, um zu merken, wenn ihr etwas nicht gut tut. Und er ... «
»Sie bedeutet mir auch viel«, flüsterte ich und merkte, wie kleine Tränen an meinen Wangen hinunter liefen. Caitlyn war so Herzens gut, so liebevoll freundlich, dass ich ihn verstehen konnte. Sie war seine Schwester und Geschwister hielten zusammen, in schlechten und guten Zeiten, ob sie sich stritten oder nicht mochten, Geschwister waren Familie  und die Familie war heilig.
»Wir halten uns gegenseitig. Wäre sie nicht, gäbe es keine Helligkeit in meiner dunklen Welt.«
Ich spürte seinen Blick auf mir. Wusste, er verstand mich, obwohl ich nicht viel preisgab. Und wieder einmal wünschte ich mir, solche Momente würde es öfter geben. In denen wir einfach miteinander redeten, denn es war befreiend. Gab mir das Gefühl, angekommen zu sein. Tage vergehen in denen ich mich in der Gegenwart von den Wächtern befand, den anderen Rudelmitgliedern. Sie waren herzlich zu mir, doch nie fühlte ich mich wie zuhause. Es fehlte mir etwas, was nur in Liams Gegenwart da war.
Er fühlte sich an wie zuhause.
»Was machst du gerne?«
Etwas überrumpelt sammelte ich vor mich hin: »Eh ... Eh meinen Gedanken nach hängen. Also ich mache es nicht gerne, zurzeit auf jeden Fall nicht. Ich meine, ich eh ... «

»Bin wieder da!« Caitlyn rettete mich aus meiner Lage und verhinderte so, dass ich mich um Hals und Kragen redete.
»Hab dir gleich mehr Steaks mitgebracht, hab mir gedacht, dass du sicher Hunger haben wirst. Kerstin meinte, du wärst den ganzen Tag draußen unterwegs gewesen, also solltest du auch alles auf essen, was ich dir auf tische.«
»Nur, wenn wir danach etwas zusammen machen«, stellte er als Bedingung.
»Würde ich gerne, aber ich kann Dakota nicht einfach so sitzen lassen.«
»Oh, das ist schon in Ordnung «, sagte ich.
»Sie kommt natürlich mit«, sagte Liam zeitgleich mit mir.
Überrascht sah ich in seine Richtung und fragte mich, ob ich mich verhört hatte.
»Was?«, hakte Caitlyn nach und klang so überrascht, wie ich mich fühlte.
»Wir drei machen etwas zusammen.« War es nur Einbildung oder klang er erfreut darüber?

Blind MateWhere stories live. Discover now