②⑦ Broken fragments

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Drown - bring me the horizon☔

Ich wartete, bis ich ihn wieder raus kommen hörte - als Mensch.
»Hier sind ein paar Klamotten. Ich ... ich warte drin.« Leicht unsicher hörte ich ihn ein zwei Schritte nach hinten gehen, ehe er abermals im Haus verschwand. 
Erst als ich hörte wie er sicher im Hausinneren von den Fenster weg war, ging ich zu den Klamotten, verwandelte mich zurück und zog sie hoffentlich richtig an. Der Geruch, der an ihnen haftete, roch sehr stark nach Liam und ich fragte mich, ob er mir welche von sich gegeben hat. Nach einiger Zeit folgte ich ihn dann ins Wohnzimmer, wo ich mich tastend auf das Sofa setzte. Er saß mir gegenüber.
So wie immer vergingen erst Minuten, in denen keiner von uns etwas sagte. Sein bohrender Blick auf mir, brachte mich dazu, nervös an meinen Fingern zu spielen. Langsam wärmte sich mein Körper wieder auf, was nicht nur daran lag, dass der Raum gut beheizt war. Es war eine komische Situation, in der wir uns befanden, dennoch war sie mir allzu bekannt. 
  »Warum hast du dich, mitten in der Nacht, in der dir ... in der jeder Zeit etwas passieren könnte, was du nicht abwehren kannst, dazu entschieden, in den Wald zu gehen?«
Ich sagte nichts. Was sollte ich auch sagen? Mein Kopf platzte von Fragen, die größtenteils alle ihn betrafen, dass konnte ich ihn nicht sagen.
»Dakota«, sagte er leise, seine Stimmt leicht heiser. Dabei hörte ich,wie er nach vorne rutschte, um sich wahrscheinlich mit seinen Ellenbogen auf seinen Knien ab zu stützen. »Warum warst du da draußen? Du weißt doch,wie gefährlich das ist. Du hast ges... Du hast doch gespürt, wie es den anderen Wölfen geht. Das hätte auch dir passieren können, nur dass dich um die Uhrzeit keiner gefunden hätte. Also was hast du dir gedacht?«
Hörte ich das Verzweiflung aus seiner Stimme? Das konnte nicht sein, warum sollte er verzweifelt klingen? Bestimmt weil er beinahe seine einzige Chance verloren hätte, das Geheimnis des Giftes aufzudecken.
»Ich hatte einen Alptraum«, murmelte ich, als ich das Gefühl seines Blickes auf mir nicht mehr standhalten konnte. »Dann konnte ich nicht mehr einschlafen und musste mich bewegen.«
Ich hörte ihn zwischen zusammen gebissenen Zähnen einatmen.
»Deswegen bringst du dein Leben in Gefahr?«, fragte er mich ungläubig.
»Sollte ich einen besseren Grund haben?«, antwortete ich schnippisch. Es war meine Sache, was ich machte und es schien mir richtig.
»Verdammt nochmal, ja!«, knurrte er zurück. »Denk doch mal an ... Caitlyn! Sie wäre am Boden zerstört, wenn dir etwas passieren würde.«
»Es ist doch nichts passiert. Ich war nur im Wald, auf deinem Territorium. Was sollte mir da geschehen?«
»Dir könnte alles mögliche zustoßen! Gott Dakota, du bist tausendmal verwundbarer als alle anderen Wölfe. Wenn sie dich in ihre Finger bekommen und heraus finden, was du kannst, kannst du dir gar nicht vorstellen, was sie mit dir machen würden.«
»Etwas anderes als du, oder was?«
Wie konnte er so etwas sagen, wenn er doch nicht besser war. Sie würden mich dazu bringen, ihre unheilbaren Wunden zu versorgen, aber er hatte doch nichts anderes getan. Er hatte nicht das Recht, mir zu sagen, was ich tun soll und was nicht,schon gar nicht einen Vortrag darüber halten, was di Rogues mit mir machen würden.
»Ich würde aufpassen, was du sagst, denn du hast nichts anderes getan «, sagte ich und stand auf. Ich wollte nicht länger in seiner Gegenwart sein, auch wenn mein Körper etwas anderes sagte.
»Bleib hier Dakota«, sagte er warnend, als ich mich umdrehte und aus den Raum gehen wollte. »Das du es wagst, so mit mir zu reden. So mit deinem Alpha zu reden, der dich, anstatt weg zu jagen oder gar zu töten, aufgenommen hat. Du wirst hier bleiben.«
Ich biss meine Zähne zusammen. Der Gedanke, dass wir über dieses Theater hinweg waren, verschwand. Er war ein Arsch, ein riesiges Arsch, der dachte, er könnte wegen seines Status alles machen, was er wollte. Und irgendwie hatte er damit recht. Ich konnte mich ihm nicht wieder setzen, das konnte ich einfach nicht tun. Aber weiter in seiner Gegenwart bleiben, bedeutete, dass mein Herz weiter zerbrach. Zerbrach, weil es dachte, wir würden uns annähern. Zerbrach, weil es den Schmerz, den es wegen ihm empfand, nicht ertragen konnte. Es zerbrach ind klitze kleine Teile, die leise hinab rieselten, in der Dunkelheit verschwanden.
Langsam drehte ich mich um. Ich unterdrückte die aufkommenden Tränen, denn diese Genugtuung wollte ich ihn nicht geben.
»Setzt dich bitte hin«, sagte er, freundlich, so, als wäre das eben nicht geschehen.
Als ich mich ihn wieder näherte und ihm gegenüber hin setzte, hatte ich das Gefühl zu ertrinken. In meinen armseligen Gefühlen zu ertrinken und ich wusste nicht, wer mich daraus retten sollte. Es gab niemanden mehr, der mir wichtig war. Es sind alle gegangen, hatten mich alleine gelassen.
»Bitte geh nicht noch einmal alleine in den Wald, schon gar nicht mitten in der Nacht, verstanden?«
»Ja.« Meine Stimme war kaum zu hören, das Zittern in ihr zu meinen Leidwesen schon.
»Ich ... Gute Nacht.«

Damit verschwand er, ließ mich zurück, wie es alle anderen auch taten. Nur schmerzte es bei ihm mehr. Es war, als würden die Scherben meines Herzens mein Körperinneres aufreißen. Das Wasser verschlang mich und mit ihm kam die Dunkelheit, die meine Wahrnehmung und Gefühle trübte.
Ich wollte nichts mehr fühlen, dieses Schmerz konnte ich nicht länger ertragen und so ließ ich zu, dass die Dunkelheit mich einnahm und betäubte, als ich mich, die Tränen unterdrücken, in mein Zimmer begab.

Blind MateWhere stories live. Discover now