Kapitel 8

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Ich saß im Ethik Unterricht, unzwar neben Jay. Unser Klassenlehrer hatte bemerkt dass ich mich umgesetzt hatte, und wollte unbedingt, dass ich wieder neben Jay saß. Also saß Susi jetzt wieder bei Sophie, der Streberin. Trotzdem mochte ich sie, und ärgerte mich etwas darüber, dass ich erneut umgesetzt wurde.

Ausnahmsweise wusste ich heute die Seite, und hörte aufmerksam der Lehrerin zu. Jay jedoch beschäftigte sich mit irgendetwas unter dem Tisch. Ich versuchte ihn nicht weiter zu bemustern.

"Ich habe einen Film mitgebracht. Wir haben hart gearbeitet, das verdienen wir uns!" teilte unsere Lehrerin uns mit.Hart gearbeitet.Hah. Sie hatte doch nur keine Lust auf den Unterricht. Aber das war mir Recht.

Ich kannte den Film nicht und hörte auch nicht wirklich zu. Jay schaute auch nicht hin, und machte immer noch was unter dem Tisch. Ich beugte mich etwas zu ihm. "Was ist das?", fragte ich und zog eine Augenbraue nach oben. "Nichts Wichtiges", gab er zurück und ich beließ es dabei.

Nachdem die Hälfte des Filmes vorbei war, und ich immer noch nicht wirklich zuhörte, drehte ich mich wieder zu ihm. Ich war schon etwas neugierig, um ehrlich zu sein. Also lehnte ich mich an meinen Stuhl und versuchte unauffällig zu schauen. Ich konnte rotes Papier sehen, und er faltete es zu irgendwas, aber das Muster konnte ich noch nicht erkennen. War das Origami? Keine Ahnung. Aber was wollte Jay damit?

In der Pause ging ich zu Lindsey. "Oh mein Gott. Du weißt nicht was passiert ist! Ich komme gestern nach Hause, und was sehe ich im Treppenhaus?" fing sie an energisch zu erzählen. Ich fragte: "Was?" - "Kartons und Möbel! Jemand zieht in unser Gebäude ein! Und weißt du, wer?"

Ich wurde sauer und fragte betont:"Wer? Lindsey, sprich offen!"

Sie setzte fort:"Dein Sitznachbar!", sie kam langsam zu meinem Ohr und flüsterte "Jay."

Jay zog zu ihnen um? Warum war sie so erstaunt darüber?

"Okay." gab ich unbetont zurück. Sie sah mich mit großen Augen an. Du musst heute zu mir kommen! Du warst noch nie bei mir." Warum wollte sie so plötzlich, dass ich zu ihr kam? Ich verneinte ein paar Mal, doch sie bittete mich gefühlte zehn Minuten, bis ich schließlich einwilligte, dass ich Mittags zu ihr gehen würde.

-

Nach dem Schulschluss führte sie mich zu ihrem Haus. Es war groß und schön, und man konnte schon von weitem sehen, dass es eines der meist bewohnten Häuser in der Straße war.

Wir liefen den Treppenhaus hoch. Sie bog mit mir in einen Flur ein, in der zwei Haustüren waren. Vor der ersten standen die ganzen Möbel und Kartons, von denen sie heute gesprochen hatte. Hier würden also bald Jay und seine Familie wohnen.

Wir gingen in ihre Wohnung, und ihre Mutter war zu Hause. Lindsey sagte mir, dass ihr Vater bei der Arbeit wäre. Sie war ein Einzelkind.

"Schön dich zu sehen, Kaylee. Lindsey hat schon von dir erzählt"

Ihre Mutter fing mich herzlich auf und zog mich in eine Umarmung. Ich ignorierte ihre leicht zersauste Frisur, und ihre schäbigen Kleider.

"Hat sie das? Oh", gab ich höflich zurück. Lindsey zog mich in ihr Zimmer und ich betrachtete es. Ihr Zimmer war in einem Retro-Stil eingerichtet. An der Wand hingen Bilder von ihr und ihrer Familie.

"Gefällt's dir?" fragte sie mich, mit einem Lächeln auf den Lippen.

"Ja. Ist echt schön, dein Zimmer", schwärmte ich ebenfalls lächelnd.

Wir schauten ein paar Filme und lernten für die Schule, dann musste ich mich schon auf den Weg nach Hause machen.

Im Treppenhaus stieß ich auf etwas. Ich schaute hoch, und erkennte einen älteren Mann, der einen Karton im Arm hielt. Ich murmelte ein "Sorry" und ging weiter. Ich wollte gerade die Treppen runterlaufen, als jemand "Warte" rief. Ich drehte mich um und sah Jay. Er hatte seine ohnehin schon kurzen Ärmel zu den Schultern gekrempelt, woraufhin man jeden einzelnen Umriss der Muskeln erkennen konnte. Ich schaute schnell weg.

Mit 'weg' war Augenkontakt gemeint.

"Was tust du hier?", fragte er ernst. Ich antwortete:"Meine Freundin wohnt hier.", und er nickte verstehend.

"Ihr seid gerade beim Umzug?" fragte ich feststellend und deutete auf die Kartons. "Ja. Unsere alte Wohnung war zu klein.. für einen Nachwuchs."

Ich musste lächeln. "Uhm.."

"Sie heißt Faith." Er lächelte und schaute auf den Fernseher. Er sah schwer aus, und mittlerweile trug Jay ihn schon seit einer Weile, ohne sich vom Fleck zu rühren.

"Du brichst dir noch die Arme, wenn du den noch weiter hebst." meinte ich.

"Okay, ich geh dann mal rein",er schaute wieder zu mir,"Bis bald,Hexe."

Er grinste und ging in die Wohnung. Ich blieb noch einen Moment stehen und lehnte mich am Geländer an. Dann ging ich schließlich auch los und machte mich auf den Weg nach Hause.

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I hope you enjoyed it!:x Gefallen euch die Jaylee (Kaylee+Jay) Szenen? Ich weiß, sie sind noch kalt zueinander.. aber so macht es mir eben mehr Spaß, zu schreiben! :D Ich würde mich über Feedback und Votes freuen. Natürlich nur wenn es euch gefallen hat!:) -Nazli ♥

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