Kapitel 20

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Ich traute mich nicht, zu ihm zu schauen, als er plötzlich wieder im Unterricht erschien. Jedes Mädchen schien gemerkt zu haben, dass er einige Tage gefehlt hatte, denn es bildete sich mal wieder eine Versammlung um unseren Tisch, als er neben mir saß.

Ich warf ihm kurz einen Seitenblick zu, und merkte, dass es ihm völlig gleichgültig war.

Er kümmerte sich nicht besonders um die Mädchengruppe, was dazu führte, dass sie sich wieder zu ihren Plätzen verkrochen.

War es normal, dass ich mich plötzlich so erleichtert fühlte?

Naja, vielleicht lag es auch einfach daran, dass mich die Versammlung ein bisschen gedrängt hatte.

Ja, es musste daran liegen.

Ich dachte über Freitagabend nach. Über den Kuss, über unser Gespräch.

Er wollte nichts von mir, das war mir klar. Doch wieso ärgerte er mich immer? Wenn er mich nicht mochte, konnte er mich doch einfach ignorieren, oder nicht?

Aber nein, er musste ja immer wieder auftauchen, und mich dazu bringen, mich wieder auf ihn einzulassen. Man beachte den Sarkasmus.

Ich war wirklich zu naiv.

-

Der Pausengong läutete. Lindsey war krank, also müsste ich heute irgendwie alleine auskommen.

Ich begab mich zu meinem Schließfach, und suchte mein Geschichtsbuch.

Argh, wie ich dieses Fach hasste.

"Hey", erklang eine raue Stimme in meinem Ohr.

War er mir so nah gekommen, oder kam seine Stimme mir nur laut vor?

Es genügte ein kurzer Dreh, und ich merkte, dass er mir in mein Ohr sprach. Ein großes Kribbeln breitete sich in mir aus, und bei seiner natürlichen Wärme wurde ich nervös.

War das..normal?

Ich nahm mir vor, ihn zu ignorieren, und einfach in meinem Spind zu kramen. Doch irgendwie fand ich mein Buch nicht. Hatte ich es nicht reingelegt?

"Du kannst mich nicht ignorieren.", sprach er nun, während er sich neben mir an das Schließfach anlehnte. Ich warf ihm einen wütenden Seitenblick zu.

"Geh mir aus den Augen.", murmelte ich, in der Hoffnung, dass er es verstanden hatte.

"Ich stehe neben dir. Dass du zu mir schaust, ist deine Sache, und es liegt einfach daran, dass du mir nicht widerstehen kannst.", hörte ich seine anziehende Stimme sagen.

Trotz seiner dummen Aussage spürte ich, wie ich errötete, und drehte mein Gesicht schnell weg.

"Wie witzig du bist!",sagte ich sarkastisch.

Ich wollte weiterlaufen,doch wurde wieder einmal von ihm gestoppt. Er drehte mich zu ihm,und tat einen Finger unter meinen Kinn. So zwang er mich, zu ihm zu sehen. (siehe Bild) Mist. Er hatte es wieder einmal geschafft, jede Stelle zum Brennen zu bringen, die er berührte. In diesem Fall war es mein Kinn. Oh Gott, war so etwas möglich?

"Du bist rot. Wegen mir.",grinste er provozierend. Hah, wie lustig er wieder einmal war. Ich versuchte, seinem Blick zu entkommen,und sagte:"Weil du mich wütend machst."

Er gab sich jedoch nicht zufrieden, und fing wieder an:"Ich mache dich nervös. Das ist es,nicht?"

Mist.

"Es gefällt mir.",erklang seine Stimme nach einigen Sekunden.

Das Blut strömte förmlich in meine Wangen. Das durfte er wirklich nicht sehen. Schnell drehte ich mich um, und lief in die entgegengesetzte Richtung. Gerade als ich dachte, ich könnte friedlich zu meinem Klassenzimmer laufen, stieß ich mit einem Jungen zusammen.

Im Gegensatz zu den Zig anderen Hollywood-Filmen fielen meine Schulsachen nicht auf den Boden. Sondern seine. Ich half ihm, die Hefte einzusammeln. Ich schaute zu dem Jungen, und merkte, dass es Josh Hunt war. Der Junge, der mir in der Schlittschuhhalle versucht hatte zu "helfen", und mich wegen der Beule raustragen wollte. "S..Sorry.",murmelte ich. "Hey,gehts dir wieder besser?", sagte er lächelnd, als er merkte, dass ich es war. "Ja. Es war wirklich nichts weiter schlimmes." ,lächelte ich zurück.

"Hat dir dein Freund später geholfen?"

"Freund? Wa.. Ah, du meinst Jay. Er ist nicht mein Freund.",sagte ich.

"Da erzählt dein Bruder aber was anderes.",lachte er, und zwinkerte mir zu, kurz nach dem er verschwand.

Ich erstarrte. Mein Bruder erzählte das mit Jay herum? Wie viele dachten jetzt wohl schon, dass wir zusammen waren? Oh nein. Ich wusste, dass ich ihm erzählen sollte, dass es gelogen war. Zu Hause würde ich es ihm erzählen. Das nahm ich mir fest vor, und hoffte einfach, dass das Gerücht sich nicht weiter verbreiten würde.

-

"Julian!",rief ich in das Haus.

Stille.

"Hallooo", rief ich erneut.

Nach dem er wieder nicht antwortete, begab ich mich zu seinem Zimmer, und öffnete hektisch die Tür.

Und ich erstarrte heute schon zum zweiten Mal, als ich sah, was im Zimmer vor sich ging.

"Oh mein Gott. Sorry.", rief ich leise, und schloss schnell die Tür.

Mein Bruder Julian und.. Jay's Schwester? Hatte ich richtig gesehen? Hatte ich die beiden gerade wirklich.. beim Rummachen erwischt? Sie hatten zwar beide noch ihre Klamotten an, aber es schockte mich trotzdem ein bisschen.

Okay,sie war hübsch. Und lieb musste sie auch sein, denn sie ging mit ihrer Oma im Cafe so süß um. Aber es war trotzdem komisch zu sehen, wie mein großer Bruder sie küsste. Sonst war er immer so.. kindisch. Und hatte nie Zeit für Mädchen. Doch das hatte sich anscheinend geändert.

Aber es war seine Sache. Vielleicht war es ja auch nicht so schlimm, dass er sich reifer benahm.

Kurz nach dem ich die Tür geschlossen hatte, öffnete sie sich wieder. Julian trat heraus, und schloss sie hinter sich. "Tut mir so Leid, dass ich reingeplatzt bin.. ich wollte wirklich nicht..-""Hey,ist doch nichts schlimmes!",lachte er, und seine Worte beruhigten mich.

"Echt nicht?"-"Nein."

"Gut. Jedenfalls..",ich überlegte, ob es der richtige Zeitpunkt wäre, es ihm zu sagen.

Es war die Schwester von Jay, und mein Bruder dachte, ich wäre mit Jay zusammen. Würde das irgendwas an ihnen ändern?Komm schon Kaylee.

"Ich bin nicht mit Jay zusammen. Ich war es auch nie, und werde es auch nicht. Bitte.. erzähl es keinem mehr, okay?"

Gut gemacht.

Ich sah unsicher zu ihm, und wartete auf seine Reaktion. Doch statt ein verwirrtes, oder verwundertes Gesicht, kam er nur mit einem:"Okay." , und verschwand wieder in das Zimmer.

Kam es mir nur so vor, oder war seine Reaktion echt.. merkwürdig gewesen?

Doch sie erleichterte mich.

Jetzt blieb mir nur noch eines herauszufinden: Wer war das mysteriöse Mädchen, dass Jay kurz nach unserem Kuss, geküsst hatte? Und wieso benahm er sich so merkwürdig gegenüber mir?

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I really hope you enjoyed it!:x Irgendwie bin ich trotzdem nicht ganz zufrieden mit dem Kapitel. Naja, schreibt mir einfach mal eure Meinung hin, falls ihr wollt:)

Das Kapitel widme ich an _betuel_ , weil sie einfach die beeesteee Supporterin ist!:)

Damit du bei mir bistWhere stories live. Discover now