Kapitel 11

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Wir hatten fertig gegessen. Meine Mutter schien sich leider ziemlich gut mit Jay zu verstehen. Ich hoffte daraus würde keine besonders enge Freundschaft entstehen. Natürlich meinte ich das sarkastisch. Ich konnte sie mir jedenfalls nicht als beste Freunde vorstellen.

Mein Bruder Julian war nicht zu Hause. Wo war er wohl? Ich versuchte, mir nicht besonders den Kopf darüber zu zerbrechen. Aber die Situation zu Hause war mir ziemlich unangenehm. Heute ist das erste Mal, dass Jay bei uns ist, und es wird auch das letzte mal sein! Ich fühlte mich schlecht, wenn ich meine Mutter anlog,nur um den Sohn der Nachbarin nicht kennenzulernen. Aber was sollte ich machen. Ich wollte es halt nicht.

Wir standen nun an der Tür, um Jay zu verabschieden. Ich lehnte mich an der Tür an, und schaute abwesend auf den Teppich. Unerwartet wurde an meiner Hand leicht gezogen. Ich schaute schnell zu Jay, und versuchte "Hör auf" mit meinen Lippen zu formen, aber er beachtete es gar nicht. Idiot! Ich stand nun vor ihm, und er hielt meine beiden Hände in seinen warmen Händen. Meine Mutter stand hinter uns, und das machte die Situation noch unangenehmer. Mein Atem stockte und ich hielt für einige Sekunden unbemerkt die Luft an.Was versuchte dieser Junge denn?

~Jay's Sicht~

Ich zog sie näher an mich, und das nur, um ihren verdutzten Gesichtsausdruck zu sehen. Es sah so lustig aus, wie sie mir mit ihren Blicken versuchte zu sagen, dass ich aufhören sollte. Aber ich hatte nicht vor, ihre zierlichen Hände loszulassen. Ich beugte mich nun etwas nach vorne, und kam ihrem Gesicht immer näher. Sie war mindestens einen Kopf kleiner als ich. Ich kam deshalb ziemlich weit runter, als ich versuchte, mich zu ihr zu beugen. Ihre dunklen Augen weiterten sich, als ich ihr nun nah genug war. Ich musste mir ein Lachen verkneifen, als ich sah, wie erschrocken sie war. Aber ich würde nichts falsches tun, das wusste ich. Ich wollte sie nur etwas auf die Folter spannen, und es machte mir unheimlich Spaß. Noch bevor sie sich weigern konnte, verpasste ich ihr einen Kuss auf die Wange und sah zu, wie sie erleichtert ausatmete. Mehr tat ich nicht. Sie tat mir schließlich doch etwas leid, als ich merkte, wie ihre zierlichen Hände zitterten vor Nervosität. Ich hatte sie ziemlich geärgert, und das war auch mein Ziel. Außerdem, musste ihre Mutter uns das irgendwie abkaufen, dass wir zusammen waren. Ich wusste nicht, warum ich dieses Spiel für Kaylee mitspielte, aber sie schien Hilfe zu brauchen, sonst hätte sie mich nicht gefragt. Sonst wäre sie viel zu stolz dafür. Oder zu schüchtern. Ich wusste es nicht.

"Idiot" formte Kaylee mit ihren Lippen. "Hexe" formte ich zurück. Ihre Mutter bekam davon natürlich nichts mit.

~Kaylee's Sicht~

Was dachte er sich eigentlich dabei! Ja, meine Mutter musste uns irgendwie glauben, aber doch nicht so! Ich platzte vor Aufregung und war einfach nur genervt. Nach dem sich die Tür schloss, ging ich in mein Zimmer und schloss die Tür ebenfalls. Ich hoffte, dass dieser Abend nicht umsonst war und meine Ma uns glaubte. Ich holte mein Zeichenblock raus, und versuchte mich beim Zeichnen zu beruhigen. Ich zeichnete einfach darauf los, ohne ein bestimmtes Ziel, und folgte meinen Gedanken.

"Wessen Auge ist das?" ,ertönte hinter mir. Julian war gekommen. Ohne seine Frage zu beantworten, fragte:" Wo warst du?"

"Draußen.", antwortete er knapp. Ich erwischte ihn, wie er dabei lächelte. "Uuund mit wem?" Ich zog das u lang. Sein Lächeln musste bedeuten, dass er mit einer bestimmen Person "draußen" war. "Sag ich nicht. Erst beantwortest du meine Frage. Wessen Augen ist das?"

Es war lustig, mitanzusehen wie nervös er wurde, als ich fragte, mit wem er gewesen sei. Er wich sofort vom Thema ab. Ich kniff ihm in die Wange, was ziemlich merkwürdig war, da er mein großer Bruder war. Aber ich freute mich einfach für ihn. Es war unwichtig zu wissen, wer die bestimmte Person war. Hauptsache er war glücklich. "Kaylee!" Er wieß mich nochmal auf seine Frage an. Ich hatte ein Auge gezeichnet. "Keine Ahnung. Ich hab einfach aus dem Kopf gemalt." antwortete ich. "Sieht schön aus. Wie immer" Aww! Sein geheimes Treffen schien ihn geändert zu haben. Sonst hätte er mir nie ein Kompliment gemacht. Ich kniff ihm als "Dankeschön" nochmal in seine Wange, und er wich schnell ab. Ich musste mir echt ein Lachen verkneifen. Er ging wieder aus dem Zimmer, und ich setzte meine Zeichnung fort.

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Naaa? Wessen Auge zeichnet sie wohl? :D

Tut mir leid dass das Kapitel so kurz ist:( Ich hoffe es hat euch irgendwie trotzdem gefallen:S Danke für 733 Leser, das ist so toll :§ ♥ Lasst mir Feedback oder so da!:)

-Nazli:)♥

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